Der Wirkungsmechanismus der Nitrate, die in der Behandlung der Angina pectoris be reits seit mehr als hundert lahren erfolgreich eingesetzt werden, konnte in den letzten lahren weitgehend aufgekUirt werden. Mit der Moglichkeit einer Toleranzentwicklung, das heiBt der Abschwachung der Wirkung unter Dauertherapie, tauchte in der letzten Zeit ein bereits friiher diskutiertes Problem von groBer praktischer Tragweite wiederum auf. Es war das Ziel dieses Symposiums, die neuesten Erkenntnisse auf diesem wichtigen Ge biet zusammenfassend zu diskutieren. Offensichtlich kann es unter einer Nitratdauertherapie eine partielle Toleranz oder eine Abnahme der Ansprechbarkeit des Organismus auf Nitrate geben. Wahrscheinlich ist dies auf Anpassungs- oder Gegenregulationsphanomene des Kreislaufs zuruckzufUhren. Diese Vorgange werden besonders am arteriellen Kreislaufschenkel nachweisbar, z. B. in Form einer Verminderung der Abnahme des Blutdrucks und des Herzfrequenzanstiegs bei orthostatischer Belastung nach Einnahme von Nitraten. Ahnliche Effekte auf der venosen Seite wurden nicht nachgewiesen. Andererseits bestatigen die in diesem Band abgedruckten Ergebnisse die jahrzehntelange klinische Erfahrung, daB die antianginose Langzeitbehandlung mit Nitraten wirksam bleibt, auch bei Anwendung hoher Tagesdosen. Die partiellen Toleranzphanomene, die auch fUr andere Vasodilatantien wie z. B. Prazosin nachgewiesen wurden, fUhren nicht zu einer Toleranz in Bezug auf die antianginose Wirksamkeit. Damit bleibt sowohl die akute anfallskupierende Behandlung wie auch die chronische Anfallsprophylaxe mit Nitraten in individuell angepaBten Dosen gut begriindet.
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