No Blame Approach diskriminiert und belastet Opfer!
Es ist nachvollziehbar, dass Pädagogen im stressigen Schulalltag nach einfachen, strukturierten Lösungsansätzen suchen, um Mobbing zu stoppen. Zudem steht im Bildungssektor häufig nicht das Vorgehen im Fokus, das den größten Nutzen für die
emotionale, soziale und kognitive Entwicklung aller SchülerInnen hat, sondern das kostengünstigste,…mehrNo Blame Approach diskriminiert und belastet Opfer!
Es ist nachvollziehbar, dass Pädagogen im stressigen Schulalltag nach einfachen, strukturierten Lösungsansätzen suchen, um Mobbing zu stoppen. Zudem steht im Bildungssektor häufig nicht das Vorgehen im Fokus, das den größten Nutzen für die emotionale, soziale und kognitive Entwicklung aller SchülerInnen hat, sondern das kostengünstigste, praktikabelste und scheinbar erfolgreichste. Der Zweck rechtfertigt allerdings nicht jedes Mittel.
Der NBA ist eine überholte Methode, die einseitig zu Lasten des Opfers geht, während sie scheinbar auf Opferschutz abzielt. Seit der No-Blame-Approach Anfang der 90er Jahre entwickelt wurde, gab es sowohl in der Mobbing-Forschung neue Erkenntnisse als auch in der gesellschaftlichen Entwicklung Veränderungen, die nicht zu einer Reflektion und Überarbeitung des Konzeptes der pädagogischen Förderung der Täter auf dem Rücken der Opfer geführt haben.
1. Der Ansatz ist keineswegs frei von Sanktionen. Im Gegenteil, er sanktioniert die Mobbing-Akteure positiv: "Entscheidend scheint mir das Umdefinieren von "Tätern" in "Experten" zu sein."
Das Opfer hingegen wird negativ sanktioniert, indem es auf seine passiv-hilflose Rolle festgelegt bleibt und so vor der Unterstützungsgruppe als Objekt, das ihrer Hilfe bedarf, bloßgestellt und somit auch den Tätern erneut ausgeliefert wird.
2. Obwohl konstatiert wird, dass Mobbing in Schulklassen durch ein extremes Machtungleichgewicht gekennzeichnet wird, wird dem Opfer suggeriert, dass die Arbeit mit derselben Machtkonstellation und seine Ausgrenzung von der Lösung seines Problems, zum Stoppen von Mobbing erforderlich sei. Achtung der Persönlichkeitsrechte des Opfers und Gleichberechtigung vermittelt der NBA nicht.
3. Physische wie psychische Gewalt schädigen Beziehungen, dennoch zwingt der No-Blame-Approach das Opfer, Hilfe vom Täter zu akzeptieren und ermutigt es nicht, Grenzen zu setzen. Das erscheint, insbesondere vor dem Hintergrund der teilweise sehr langen und belastenden Leidenswege der Opfer, absurd und als weitere Schikane seitens der Schule.
Fatal ist es für Betroffene, wenn Schulen den No Blame Approach als einzige Mobbing-Intervention anbieten und auch in der Umgebung keine Schule mit alternativen Konzepten arbeitet. Dann bleibt kein Ausweg bis zum Ende der Schulpflicht. Ansonsten wirkt ein Schulwechsel häufig Wunder!
FAZIT:
- Eine Methode, die vor über 25 Jahren „für Kinder mit emotionalen und Verhaltensproblemen“ entwickelt wurde, heute an deutschen Schulen zu etablieren, ist fahrlässig. G. Robinson und B. Maines haben sofort gespürt, dass „ihre Philosophie und Einstellung zum Umgang mit VERSTÖRTEN Kindern sehr ähnlich waren. ( Mobbing ... die etwas andere Gewalt: No Blame Approach in Schule und Jugendarbeit).
Gesunden, intelligenten - nicht traumatisierten - Menschen fällt allerdings auf, dass sie in der Opferrolle vom Anwender manipuliert und bevormundet werden, während die Täter für ihre aggressiven Strategien belohnt werden.
- Jannan schlussfolgert für die Arbeit mit Tätern an Schulen: "Wer klare Grenzen setzt und auf Grenzverletzungen angemessen reagiert, schafft ein Gegengewicht zum Persönlichkeitsdefizit." (Das Anti-Mobbing-Buch: Gewalt an der Schule - vorbeugen, erkennen, handeln. Mit Elternheft (Beltz Praxis))