Über die Herausforderungen der 20er im Tinderzeitalter
Penny ist 26 Jahre alt, arbeitet eher freudlos unter einer wenig sympathischen Chefin in einer Marketing-Agentur und führt eine lockere On-Off Beziehung mit ihrem Ex-Freund Max, die sie alles andere als glücklich macht, das jedoch ebensowenig
wie ihre gehaltlosen Tinder-Dates. Ihre Freundin Annie ist zwar im Dating ebenso unglücklich wie…mehrÜber die Herausforderungen der 20er im Tinderzeitalter
Penny ist 26 Jahre alt, arbeitet eher freudlos unter einer wenig sympathischen Chefin in einer Marketing-Agentur und führt eine lockere On-Off Beziehung mit ihrem Ex-Freund Max, die sie alles andere als glücklich macht, das jedoch ebensowenig wie ihre gehaltlosen Tinder-Dates. Ihre Freundin Annie ist zwar im Dating ebenso unglücklich wie Penny, doch beruflich geht es bei ihr steil bergauf. Freundin Bec vereint wiederum beruflichen Erfolg und eine glückliche Beziehung, in der sie jedoch ihre Freundschaften komplett verliert. In diesem Setting fühlt Penny sich zunehmend unwohl, hat Versagensängste und Selbstzweifel. Beruf, Beziehung und Freunde - überall sieht Penny Baustellen und wäre so gern viel weiter in ihrem Leben, doch weiß nicht, wie sie ihre destruktiven Muster ablegen kann.
No hard feelings thematisiert ein besonderes Alter, mit Mitte 20, wenn sich unser Leben in bestimmte Bahnen bewegt, in manchen Fällen neu ausrichtet, Job, Freunde und Beziehungen sich mit dieser Ausrichtung verändern und wir alle doch nur eines möchten: anerkannt, gesehen und geliebt werden.
Jede der drei Frauen versucht auf ihre Art das Richtige zu tun, und im Erwachsenenleben anzukommen. Und jede der drei Freundinnen hadert auf ihre Art mit den Herausforderungen, die das Leben für sie auf diesem Weg bereit hält.
Das alles verpackt Genevieve Novak in einen lockeren, mitnehmenden und unterhaltsamen Schreibstil der mitten ins Geschehen zieht und unmittelbar an Pennys Entwicklung, Leiden und Lachen, teilhaben lässt. Sensibel, authentisch, zuweilen komisch thematisiert der Roman anhand von Penny auch den Themenkomplex psychische Gesundheit, Depressionen und Ängste.
So gelungen und kurzweilig, wie ich weite Teile des Romans fand, war das Ende mir persönlich jedoch zu kitschig und klischeebeladen. Die Freundinnenschaft und ihre Herausforderungen und Probleme wurden für mich außerdem zu oberflächlich behandelt, und nur vermeintlich gelöst. Hier hätte ich mir mehr Mut für unkonventionelle, emanzipatorischere Modelle und mehr Tiefe in der Analyse gewünscht.
No hard feelings ist ein Buch über eine schwierige Selbstfindung und den Weg aus Depression und Ängsten, über sich verändernde Freundschaften und Sinnsuche im Job im besonderen Jahrzehnt zwischen 20 und 30 Jahren. Der authentische, zuweilen komische Stil macht den Roman zu einem kurzweiligen Leseerlebnis mit leichten Schwächen in der Tiefe.