„No more bullshit / Das Handbuch gegen sexistische Stammtischweisheiten“ – Ein reißerischer wie vielversprechender Titel, der sofort meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Was für ein Buch mag das sein? Kann ich noch was dazu lernen? Und was genau mag da drin stehen? Die Antwort folgt
prompt.
Das Buch ist dabei in zwei Teile aufgeteilt. Im ersten Teil geht es um Stammtischparolen allgemein.…mehr„No more bullshit / Das Handbuch gegen sexistische Stammtischweisheiten“ – Ein reißerischer wie vielversprechender Titel, der sofort meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Was für ein Buch mag das sein? Kann ich noch was dazu lernen? Und was genau mag da drin stehen? Die Antwort folgt prompt.
Das Buch ist dabei in zwei Teile aufgeteilt. Im ersten Teil geht es um Stammtischparolen allgemein. Wie entstehen sie, was macht sie aus und wie kann ich sie identifizieren? Zusätzlich wird der*m Leser*in aufgezeigt, durch welche Strategien das Gegenüber Diskussionen stören kann und will, wie man diese erkennt, darauf eingeht und wo genau das Problem liegt. Gleichzeitig werden Methoden und Vorgehen zur Intervention aufgezeigt, die in allen Bereichen des Lebens angewendet werden können und nicht nur für den Sexismus spezifisch sind.
Im zweiten Teil des Buches werden dann 15 typische „Bullshit“ Sprüche identifiziert und besprochen.
Wer jetzt auf vorgegebene Antwortphrasen hofft den muss ich leider enttäuschen, denn statt der*m Leser*in vorgekaute Antworten in den Mund zu legen ist es das Ziel der Autorinnen und Autoren ein Grundwissen in verschiedenen Bereichen zu schaffen, auf dem aufbauend man in Diskussionen argumentieren kann.
Es handelt sich dabei jedoch wirklich nur um ein Grundwissen. Die Kapitel, so schön sie optisch auch aufbereitet sind, umfassen jeweils nur wenige Seiten und haben auf Grund dessen gar nicht die Kapazität, tiefgreifende Informationen, untermauert durch Zahlen und Fakten aus Studien und Sachbüchern, zu vermitteln. So bleiben die Erklärungen sehr oberflächlich und das Buch behält für mich den Charakter einer Broschüre.
Man kann es nun verurteilen, dass das Buch, statt in die Tiefe zu gehen, zu vielen unterschiedlichen Bereichen nur einen groben Überblick verschafft. Man kann es aber auch als das sehen, was es meiner Meinung nach ist: eine gute Grundlage für Menschen, die gerade erst beginnen, sich mit dem Thema auseinander zu setzen und sich zu belesen. Denn für diese Menschen ist dieses Buch genau richtig. Modern aufbereitet, grandios illustriert, stellenweise reißerisch und provokant, oftmals humoristisch aufgearbeitet und doch an einigen Stellen streitbar regt es die Leser*innen dazu an, sich mit dem Thema auseinander zu setzen, es selbst zu durchdenken und sich eine eigene Meinung zu bilden.
Ob man als Leser*in im Anschluss tatsächlich gewappnet ist für eine ausschweifende Diskussion wage ich zu bezweifeln. Was dieses Buch aber auf jeden Fall schafft ist, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Sexismus in unserem Alltag vorhanden ist, das wir daran arbeiten müssen, wie das möglich ist und wo man anfangen kann. Damit hat das Buch zwar nicht sein selbst gestecktes Ziel erreicht, dafür jedoch ein anderes, ebenso wichtiges: Achtsamkeit zu schaffen.