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Ein modernes Märchen, das die Geschichte zweier unterschiedlicher Brüder und Träume erzählt: Während Ralph einen riesigen Ferienpark bauen lässt Noahs Club treibt sein Bruder Erik ziellos durch die Welt. Seine persönliche Sinnsuche führt ihn auf Jamaika in die Arme einer betörenden Frau und lässt ihn in Graz die Spur eines geheimnisvollen alten Buchs aufnehmen.

Produktbeschreibung
Ein modernes Märchen, das die Geschichte zweier unterschiedlicher Brüder und Träume erzählt: Während Ralph einen riesigen Ferienpark bauen lässt Noahs Club treibt sein Bruder Erik ziellos durch die Welt. Seine persönliche Sinnsuche führt ihn auf Jamaika in die Arme einer betörenden Frau und lässt ihn in Graz die Spur eines geheimnisvollen alten Buchs aufnehmen.
Autorenporträt
Wolf von Lojewski, geb. 1937, ist Redaktionsleiter und Moderator des "heute journal" beim ZDF in Mainz. Für seine stets von Kompetenz und Seriosität geprägte Arbeit erhielt der "Gentleman-Journalist" zahlreiche Auszeichnungen wie den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis (1999), die Goldene Kamera (1995) und den Goldenen Gong.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.08.1998

Heute Journal, morgen Roman
Prominentenschicksal: Wolf von Lojewskis literarisches Debüt

Es ist nicht Wolf von Lojewskis Schuld, daß sein Kollege Ulrich Wickert wenige Jahre vor ihm das Bild des schreibenden Fernsehjournalisten geprägt hat. Trotzdem wird es ihm nicht erspart bleiben, daß befangene Leser sein Buch in die Hand nehmen und so etwas denken wie: Was denn, der jetzt auch?

Dabei beschreitet der Leiter und Moderator des "heute journals" gerade mit diesem Werk eigene Wege. "Noahs Club" ist kein Prominentenbuch im üblichen Sinn. Es verrät sich allenfalls durch seinen Hang zur Grundsätzlichkeit. Was Lojewski beschäftigt, ist nicht weniger als ein Schlüsselthema der modernen Literatur: das Verstummen Gottes. Keine leichte Aufgabe für ein literarisches Debüt. Der Autor versucht es als Märchen.

Es geht um die Geschichte zweier Brüder. Der deutschstämmige Großunternehmer Ralf Bachmann verwirklicht in den Vereinigten Staaten einen sehr amerikanischen Traum. Er reißt in aller Welt unrentabel gewordene Sehenswürdigkeiten ab, um sie in einem gewaltigen Erlebnispark wieder aufzubauen. Doch das Projekt heißt nicht umsonst "Noahs Club". Denn gerettet werden hier nur die, die es sich leisten können. Erik, Ralfs jüngerer Bruder, hat sich einer anderen Elite zugewandt. Er verlegt eine schöngeistige Zeitschrift, der es an Lesern fehlt. Sein Ungenügen an der Gegenwart läßt ihn den Blick rückwärts richten. Von einer obskuren Buchinschrift aus der beginnenden Neuzeit erhofft er sich Auskunft über das Schicksal des modernen Menschen.

Die Idee ist klar: Die beiden scheinbar so ungleichen Brüder verfolgen, ohne es zu wissen, dasselbe Ziel. Sie suchen nach einem Ausweg für unsere Welt. Finden werden sie dabei leider nur sich selbst. Und wenn dieses insgesamt pessimistische Buch eine Lösung andeutet, dann ist es wohl die, daß Einkehr und Expansion, Geist und Geld, Traum und Tat sich verbinden müssen. Solche Gedanken waren zu Beginn des Jahrhunderts populär, während sich doch unsere Zeit gerade dadurch auszeichnet, daß beide Sphären undurchschaubar miteinander verknäult sind. Und gerade einem erfahrenen Journalisten muß klar sein, daß daraus nicht nur Gutes entstanden ist.

Alle in diesem Roman reden wie ein Buch, wie ein und dasselbe Buch sogar. Denn so gegensätzlich der Verfasser seine Figuren angelegt hat, so wenig glückt es ihm, sie auch so oder überhaupt nur einigermaßen natürlich sprechen zu lassen. Lojewski überhäuft den Leser auch ansonsten mit Ausschmückungen aller Art ("Die Palmen wedeln sanft vor der Tapete der Sterne"). Anscheinend versucht der Autor mit Gewalt, sich von der lakonischen Sprache seines Berufs zu lösen. Dabei rutscht er mitunter aus. Den meisten dieser Ausrutscher hätte man zwar leicht mit dem Rotstift beikommen können. Aber auch das ist wohl Prominentenschicksal: Die Lektoren verläßt der Mut. MICHAEL ALLMAIER

Wolf von Lojewski: "Noahs Club". Roman. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 1998. 208 S., geb., 29,80 DM.

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