'Kunst aufräumen' ist der verspielt-absurde Versuch, genau dort Klarheit zu schaffen, wo es am wenigsten Sinn macht! Ursus Wehrli von 'Ursus & Nadeschkin' ordnet abstrakte Kunstwerke neu, übersichtlich und Platz sparend, denn Ordnung ist das halbe Leben!
Aufräumen ist keine Kunst - 'Kunst aufräumen' hingegen schon.
Aufräumen ist keine Kunst - 'Kunst aufräumen' hingegen schon.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.11.2002Feudeln, weißeln und sortieren: Mach’ mit bei der Aktion saubere Kunst!
Kunst ist schön, aber sie macht viel Arbeit, meinte Karl Valentin. Und viel Dreck, möchte man hinzufügen. Wild, verwegen im Spiel von Farben und Formen, immer auf dem Sprung in das Neue, wo man Anstand und Sauberkeit noch nicht zu kennen scheint, das sind unsere Künstler. Kurz: die Schmutzfinken der Nation. Es ist an der Zeit, dass ihnen mal jemand mal beibringt, wie man sauber macht. Es ist so einfach, seine Leinwand blitzblank aufgeräumt zu hinterlassen. Man muss es nur wollen.
Ein kleines Büchlein von Ursus Wehrli liefert nun die nötige Hilfestellung. Es ist gedacht als Ratgeber zur Selbsthilfe. Und, im „ordentlichen Vorwort” von Albrecht G. von Olenhusen, zugleich ein Manifest für eine verbesserte Kunstkritik. Viele schöne Beispiele machen es vor, von Klee, Mondrian, Picasso oder Jawlenski: Links das Originalgemälde, wie es (noch) in den Museen zu sehen ist, und rechts der Verbesserungsvorschlag der bekannten Kleinkünstlerin.
Dabei hatte sich beispielsweise Paul Klee durchaus Mühe gegeben, mit seinen bunten Quadraten den Eindruck platzsparender Ordnung zu erwecken. Allein, wer bei der Mengenlehre aufgepasst hat, weiß, dass man rote, blaue, gelbe und grüne Quadrate ordentlich übereinander stapeln muss. Und Van Gogh, der notorische Putzmuffel, sieht hier (unsere Bilder), wie leicht es ist, sein Schlafzimmer aufzuräumen. Dass Bedarf besteht nach ordentlicherer Kunst, sieht man schon daran, dass das Werk gleich in der ersten Verkaufswoche auf Platz 2 der Schweizer Sachbuch-Bestenliste kam.
ukü
URSUS WEHRLI: Kunst aufräumen. Mit einem Vorwort von Albrecht G. von Olenhusen. Kein & Aber Verlag, Zürich 2002. 47 Seiten, 14,90 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
Kunst ist schön, aber sie macht viel Arbeit, meinte Karl Valentin. Und viel Dreck, möchte man hinzufügen. Wild, verwegen im Spiel von Farben und Formen, immer auf dem Sprung in das Neue, wo man Anstand und Sauberkeit noch nicht zu kennen scheint, das sind unsere Künstler. Kurz: die Schmutzfinken der Nation. Es ist an der Zeit, dass ihnen mal jemand mal beibringt, wie man sauber macht. Es ist so einfach, seine Leinwand blitzblank aufgeräumt zu hinterlassen. Man muss es nur wollen.
Ein kleines Büchlein von Ursus Wehrli liefert nun die nötige Hilfestellung. Es ist gedacht als Ratgeber zur Selbsthilfe. Und, im „ordentlichen Vorwort” von Albrecht G. von Olenhusen, zugleich ein Manifest für eine verbesserte Kunstkritik. Viele schöne Beispiele machen es vor, von Klee, Mondrian, Picasso oder Jawlenski: Links das Originalgemälde, wie es (noch) in den Museen zu sehen ist, und rechts der Verbesserungsvorschlag der bekannten Kleinkünstlerin.
Dabei hatte sich beispielsweise Paul Klee durchaus Mühe gegeben, mit seinen bunten Quadraten den Eindruck platzsparender Ordnung zu erwecken. Allein, wer bei der Mengenlehre aufgepasst hat, weiß, dass man rote, blaue, gelbe und grüne Quadrate ordentlich übereinander stapeln muss. Und Van Gogh, der notorische Putzmuffel, sieht hier (unsere Bilder), wie leicht es ist, sein Schlafzimmer aufzuräumen. Dass Bedarf besteht nach ordentlicherer Kunst, sieht man schon daran, dass das Werk gleich in der ersten Verkaufswoche auf Platz 2 der Schweizer Sachbuch-Bestenliste kam.
ukü
URSUS WEHRLI: Kunst aufräumen. Mit einem Vorwort von Albrecht G. von Olenhusen. Kein & Aber Verlag, Zürich 2002. 47 Seiten, 14,90 Euro.
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