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  • Broschiertes Buch

Seit seiner Kindheit kehrt der in Schottland als Kind italienischer Emigranten geborene und in Irland lebende Paolo Tullio alljährlich in seine Heimatstadt Gallinaro im Val di Comino zurück, zu seinen Verwandten und Freunden. "Teils dazuzugehören und teils fremd zu sein, dieser zufällige Umstand meiner persönlichen Geschichte gibt den Blickwinkel vor, aus dem das vorliegende Buch geschrieben wurde." Und: "Ich kriege Sachen zu hören, die sonst niemand hört." So weiß Tullio - höchst aufschlußreich und mit feiner Ironie - von "seinem" Italien zu berichten: vom Straßenbau und Modediktat, von einer…mehr

Produktbeschreibung
Seit seiner Kindheit kehrt der in Schottland als Kind italienischer Emigranten geborene und in Irland lebende Paolo Tullio alljährlich in seine Heimatstadt Gallinaro im Val di Comino zurück, zu seinen Verwandten und Freunden. "Teils dazuzugehören und teils fremd zu sein, dieser zufällige Umstand meiner persönlichen Geschichte gibt den Blickwinkel vor, aus dem das vorliegende Buch geschrieben wurde." Und: "Ich kriege Sachen zu hören, die sonst niemand hört." So weiß Tullio - höchst aufschlußreich und mit feiner Ironie - von "seinem" Italien zu berichten: vom Straßenbau und Modediktat, von einer Weinprobe und italienischer Kochkunst, von Märkten, Festen und Feuerwerken, von Korruption und Kommunalwahlen, vom Erb- und Jagdrecht, Ordnungssinn und Katholizismus, vom Familienverbund und Sexualleben, vom Wirtschaftsaufschwung und wachsendem Tourismus, von Gastfreundlichkeit und Machos, römischer Geschichte und Architektur, Naturschauspielen und vielem mehr.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.11.1998

Europa

"Nördlich von Neapel, südlich von Rom" von Paolo Tullio. Rotbuch Verlag, Hamburg 1998. 271 Seiten. Broschiert, 29,80 Mark. ISBN 3-88022-690-3.

Der Autor, Kind italienischer Emigranten mit Wohnsitz in Irland, beschreibt die Heimat seiner Vorfahren, ein kleines Tal in den Bergen der Region Latium, dessen zwölf Ortschaften weder über Strände noch über Kunstschätze verfügen und deshalb von Fremden kaum besucht werden. Kein Ort der klassischen Italiensehnsucht also und doch - so sieht es jedenfalls der Autor - der Nabel der Welt: "Überall auf der Halbinsel behaupten die Menschen, das eigentliche Italien zu bewohnen, doch sie irren. Das eigentliche Italien liegt hier, im Val di Comino, nördlich von Neapel, südlich von Rom." Das "eigentliche Italien", so konstatiert Paolo Tullio lakonisch, wird beherrscht von einem rasanten Modernisierungszwang. Denn was für die Besucher pittoresk aussieht, empfinden die Einheimischen als Zumutung. So ersetzen sie die Notwendigkeit öffentlicher Waschplätze durch Waschmaschinen, die alten Natursteinmauern ihrer Häuser verkleiden sie mit Beton, oder sie ziehen gleich in Neubausiedlungen um und lassen die alten Dorfkerne verkommen. Das Italien der neunziger Jahre ist kein chronisch armes Land mehr. Sein Bruttosozialprodukt liegt über dem von Großbritannien, und noch im abgelegenen Bergnest weht der Zeitgeist eines Säkularismus, der Hand in Hand geht mit einem extremen Konsumverhalten. Selbst die Kinder sind inzwischen markenbewußt, ein Mountainbike als Firmungsgeschenk gehört längst zum guten Ton in der Verwandtschaft. Das System der institutionalisierten Korruption, an dem sich, weil es nur wenigen schadet, aber für viele von Nutzen ist, bislang kaum etwas ändern ließ, regiert den Alltag, aufschlußreich analysiert in dem Kapitel "Von Parteien und Korruptionen". - Dennoch: Ein Umbruch ist im Gang. Und wenn die Verhältnisse im Val di Comino tatsächlich exemplarisch für Italien sind, darf man durchaus optimistisch sein. (Pa.)

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