A study of health concepts and illness perceptions among Kel Alhafra Tuareg in Mali.The recent past has brought political isolation and marginalization to the Kel Alhafra Tuareg in Mali. Religious values are being reassessed in order to stabilize their collective Islamic identity. At the same time, however, an opposite process of rationalization is taking place where attitudes towards the body are changing, where a general mechanization in everyday life and a thirst for Western medical knowledge are increasing, and an ostensive conflict between religious and rational influences is occurring. In the context of these dynamics, the present study shows the changes of health, help seeking behavior, and medical care of a superficially radicalized Islamic community with one of the highest infant mortality rates in the world. With specific regard to women and children, intimate conversations between women grant rare insight to diseases and experiences that effect the female life cycle. The interdisciplinary work of the scholar in Islamic studies applies anthropological, linguistic and epidemiological approaches leading to a comprehensive understanding of health and disease in a nomadic group who lives on the edge of governmental and international healthcare systems.Eine Studie zu Gesundheitsverständnis und Krankheitsvorstellungen der Kel Alhafra Tuareg in Mali.Politische Veränderungen, Flucht und Vertreibung haben die Kel Alhafra Tuareg in Mali während der vergangenen Jahre zunehmend marginalisiert. Angesichts ihrer ungewissen Situation stellen religiöse Werte ein neu gewichtetes, Stabilität stiftendes Gerüst dar. Gleichzeitig findet ein entgegengesetzter Prozess der Rationalisierung statt, wobei sich die Haltung dem Körper gegenüber verändert, eine zunehmende Mechanisierung im alltäglichen Leben und ein Wissensdrang nach westlicher Medizin festzustellen ist. Die Studie zeigt den Einfluss dieser Dynamik auf Gesundheit, hilfesuchendes Verhalten und medizinische Versorgung in einer scheinbar radikalisierten islamischen Gesellschaft mit einer der höchsten Kindersterblichkeitsraten der Welt. Spezifisches Augenmerk gilt den nomadischen Frauen und Kindern, wobei aus vertraulichen Gesprächen von Frau zu Frau erstaunliche Einblicke in den Bereich jener Krankheiten und Erlebnisse gewonnen werden, die den weiblichen Lebenszyklus betreffen.Die interdisziplinäre Arbeit der Islamwissenschaftlerin verbindet anthropologische, linguistische und epidemiologische Ansätze und gelangt so zu einem umfassenden Verständnis von Gesundheit und Krankheit in einer Nomadengruppe, die am Rande und quer zur staatlichen aber auch internationalen Gesundheitsversorgung lebt.
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