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Dieter Seitz erzählt mit seinen Bildern von einer Wanderung, die im ursprünglichen Nomads Land beginnt und in den Städten Kasachstans, der Heimat der heutigen, urbanen Nomaden endet. Ihn interessiert das Leben der Menschen im kulturellen Zusammenspiel zwischen Ost und West, zwischen Sowjet-Ära und dem kasachischen Neuanfang, zwischen revitalisierter Folklore und moderner Konsumwelt. Impressionen immer noch sichtbarer Verwüstungen der Krisenjahre nach 1991 stehen neben einfühlsamen Porträts; die Facetten des Vielvölkerstaates mit über einhundert Ethnien werden spürbar in diesem Band. Mit…mehr

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Produktbeschreibung
Dieter Seitz erzählt mit seinen Bildern von einer Wanderung, die im ursprünglichen Nomads Land beginnt und in den Städten Kasachstans, der Heimat der heutigen, urbanen Nomaden endet. Ihn interessiert das Leben der Menschen im kulturellen Zusammenspiel zwischen Ost und West, zwischen Sowjet-Ära und dem kasachischen Neuanfang, zwischen revitalisierter Folklore und moderner Konsumwelt. Impressionen immer noch sichtbarer Verwüstungen der Krisenjahre nach 1991 stehen neben einfühlsamen Porträts; die Facetten des Vielvölkerstaates mit über einhundert Ethnien werden spürbar in diesem Band. Mit subjektivem Blick vermessen Seitz' Bilder Kontinuität, Zerfall und Neuanfang einer postsozialistischen Gesellschaft und zeichnen auf eindrückliche Weise die kulturelle Topografie einer der größten Transformationsgesellschaften im Herzen Eurasiens nach. Ein Essay von Markus Kaiser skizziert die soziokulturellen Hintergründe der Entwicklung Kasachstans an der geopolitischen Schnittstelle zwischen Europa und Asien.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.12.2018

Als Nomade in die Zukunft ziehen

Das sagt sich so leicht: Land der Gegensätze, Land der Widersprüche, Land der Zerrissenheit. Aber womöglich finden derlei Plattitüden in Kasachstan ebenso im Alltag der Menschen wie in der Entwicklung von Wirtschaft und Politik einen vollkommenen Ausdruck. Sieben Jahre lang hat der Fotograf Dieter Seitz das Land immer wieder bereist, und was er in seinem Bildband "Nomads Land" an Motiven vorlegt, reicht vom Blick über vereiste Steppenlandschaften bis zu monumentalen Wohnblocks im sozialistischen Plattenbau, von zerfallenden Industrieanlagen bis zur hypermodernen Architektur Astanas, die ohne weiteres Zutun als Kulisse für Sciencefiction-Filme taugte. Seitz war es mit seiner Arbeit um eine "kulturelle Topographie" der, wie er sagt, "größten Transformationsgesellschaft Zentralasiens" zu tun: Die traditionell nomadische Lebensweise wurde abgelöst vom vermeintlich gesegneten Leben während der Sowjetzeiten, was nun wiederum auf die Auswüchse eines Turbokapitalismus trifft. Es sind wunderbare Aufnahmen, die er von den Reisen mit zurückgebracht hat. Nicht nostalgisch, wenn er in ländlichen Regionen unterwegs war, nicht anklagend und frei von jeglicher Ironie, wenn er statusbewusste Großstadtbürger porträtiert. Sondern stets präzis beobachtet, mit einem Gespür für subtile Farbkompostionen. Landeskunde wird bei ihm zur Kunst.

F.L.

"Nomads Land - The Kazakhstan Project" von Dieter Seitz, mit einem Text von Markus Kaiser. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2018. 160 Seiten, 103 Abbildungen. Gebunden, 40 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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