Als ihr Mann viel zu früh stirbt, verfällt Nora Webster in einen Schockzustand. Es ist das provinzielle Irland der 60er Jahre, in dem sie nun versuchen muss, sich in einem selbstbestimmten Leben als Frau und Mutter von vier Kindern zurechtzufinden. Jeder kennt jeden in der kleinen Stadt, das macht all die Entscheidungen, die sie nun alleine fällen muss, nicht einfacher. Nora ist katholisch und unkonventionell, mit grimmiger Intelligenz sucht sie neue Wege für sich und ihre Kinder. In seinem großen Roman gelingt Colm Tóibín das Porträt einer Frau, die die Unabhängigkeit ihrer Gefühle bewahrt. Nora Webster ist eine der bleibenden Frauenfiguren der Literatur.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Christopher Schmidt stellt die Heldin aus Colm Toibins großem Entwicklungsroman in eine Reihe mit Emma Bovary und Effi Briest. Wie sich Nora Webster in einem fremdbestimmten, wenig entwickelten südlichen Irland um 1970 behauptet, findet er unsterblich dargestellt. Ruhig und kraftvoll entwickelt der Autor laut Rezensent den doppelten Unabhängigkeitskampf, den einer Frau und den einer ganzen Nation. So autobiografisch der Text Schmidt erscheint, so allgemeingültig sind für ihn Toibins Schilderungen der Provinz und ihrer Zwänge, des Mutterseins und seiner Beschränkungen und des aufflammenden Nordirland-Konflikts als des politischen Hintergrunds der Handlung. Individualgeschichte als Chronik einer Region, meisterhaft umgesetzt, findet Schmidt.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.08.2016Die widerspenstige Witwe von Enniscorthy
Immer wieder kreist der irische Schriftsteller Colm Tóibín in seiner Literatur um das Verhältnis von Müttern und Söhnen: "Nora Webster" ist sein wohl persönlichster Roman - und ein großes Frauenporträt aus dem Irland der sechziger Jahre.
Vor Jahren schrieb der irische Romancier Colm Tóibín in der Erzählung "Eins minus eins" über ein frühes Trauma. Als er zehn Jahre alt war, wurde sein Vater krank, und er und sein jüngerer Bruder wurden für einige Monate zu ihrer Tante geschickt. Nie rief ihre Mutter dort an, um sich nach den Söhnen zu erkundigen, nie kam sie auf dem Weg zum Krankenhaus in der fremden Umgebung bei ihnen vorbei. Es sei eigentlich nichts Schlimmes passiert, erinnerte sich Tóibín in dem kurzen Text, und doch veränderte die routinierte Herzlosigkeit im Haus der Tante die Geschwister, und das Desinteresse der Mutter entfremdete sie von ihnen. Als der Vater starb, hatten die Brüder gelernt, niemandem zu vertrauen und nicht über Dinge zu reden, die ihnen wichtig waren.
Diese Urszene von Verlassenheit findet sich als heimliches Zentrum auch im jüngsten Roman von Colm Tóibín, der dieser Tage erscheint. Benannt nach seiner Hauptfigur Nora Webster, Mutter von vier Kindern, die mit Mitte vierzig gerade ihren Mann verloren hat, ist es Tóibíns bislang persönlichstes Buch geworden. Zwar erkundet der 1955 geborene Schriftsteller auch in seinen früheren Werken ein ums andere Mal die Erinnerungslandschaft seiner Kindheit im Südosten Irlands in der Grafschaft Wexford. Doch der neue Roman erzählt in atemraubend schlichtem Stil fast eins zu eins die eigene Geschichte des Autors. Wie er als Zwölfjähriger den Vater verlor und sich die Geschicke seiner Familie in der kleinen Gemeinde Enniscorthy Ende der sechziger Jahre für immer verschoben.
War "Eins minus eins" aus der Perspektive des Sohns verfasst, der sich Jahre später erinnert, folgt "Nora Webster" ausschließlich den Gedanken, Stimmungen und Gefühlen seiner weiblichen Perspektivfigur. Colm Tóibíns Interesse gilt seit jeher den Müttern. Schon in den Erzählungen "Mütter und Söhne", die 2009 auf Deutsch erschienen sind, und erst recht in der 2014 auf Deutsch erschienenen Novelle "Marias Testament", in der er Jesus' Mutter gegen den Strich porträtierte. Wer Tóibín kennt, weiß, dass er indes an story-telling noch nie interessiert war. Auch in dem Roman "Nora Webster", der auf Englisch bereits 2014 erschien, finden sich keine Pointen und raffinierten Wendungen. Das eigentliche Drama, der frühe Tod von Maurice Webster, einem beliebten Lehrer im Ort, liegt auch deshalb bereits vor Beginn der Erzählung. Was folgt, sind Erkundungen der tektonischen Veränderungen im Hause Webster, in dem eine Mutter mit ihren fast erwachsenen Töchtern und den halbwüchsigen Söhnen Donal und Conor nun allein zurechtkommen muss. Mit diskreter Empathie, dabei nicht ohne Humor dringt der Autor ins innerste Seelenleben seiner Protagonistin vor. So etwa, wenn er beschreibt, wie Nora schmerzlich bewusst wird, dass sie sich in Bezug auf ihre Söhne "nie wieder sicher sein würde".
Zur Trauer über den Verlust, mit dem jeder der Familienmitglieder anders umgeht, der ältere Sohn Donal etwa stottert seither, steht Nora noch vor anderen, handfesten Herausforderungen. Die Witwe hat keine Ersparnisse und bezieht nur eine geringe Rente. Selbst der Verkauf des geliebten Ferienhauses an der Küste löst die Geldprobleme nicht, sodass sie nach Jahrzehnten wieder arbeiten gehen muss. Aber auch die Nachbarn mit ihren fast schon aufdringlichen Mitleidsbekundungen setzen Nora zu, die Abend für Abend ihr kleines Wohnzimmer bevölkern und die alleinstehende Frau plötzlich in einem anderen Ton ansprechen, als sei sie ihnen "irgendwie Rechenschaft schuldig".
Jeder in Enniscorthy scheint jeden zu kennen und alles über die anderen zu wissen, offenbar auch, wie das Leben einer Witwe auszusehen hat. Dass Nora sich gegen diese überwachende Bevormundung sträubt, zwar nicht im Eklat, sondern in kleinen, fast unmerklichen Absatzbewegungen, mit einer neuen Frisur, einem Schweigen, wenn eine Antwort geboten wäre, oder dem Eintritt in die Gewerkschaft, entspricht ihrem Naturell. Denn Nora Webster ist kein einfacher Mensch. Den geselligen Teil in der Familie hatte stets ihr Mann übernommen. Gerade in den Szenen, in denen sie aneckt und sich in Begegnungen mit Vorgesetzten, Tanten oder Nonnen widersetzt, erweist sich Tóibín als Stilist des Beiläufigen, der das, was er mitzuteilen hat, elliptisch erzählt und nicht linear. Sein Buch, könnte man sagen, ist gebaut wie ein Teich. Mit dem Tod von Maurice fällt ein Stein ins Wasser, und nun studiert der Autor die Kreise, die auf die Erschütterung folgen.
Dabei geht es Tóibín vor allem darum, was sich unter der Oberfläche, gleichsam unterhalb der Gespräche und Gesten abspielt. Denn mehr noch als aus dem, was gesagt wird, entfaltet der Roman seine Wirkung aus dem, was verschwiegen wird. Das Innehalten tritt an die Stelle des Dramas, die katastrophischen Emotionen laufen verdeckt ab. Wenn die Söhne sich von der Mutter zurückgesetzt fühlen oder die in Dublin studierende Tochter tagelang verschwindet, stammt der Schmerz nicht aus dem Konflikt, sondern aus dem Versuch, diesen zu vermeiden.
Die eigentliche Geschichte der Nora Webster ist eine innere Reise in ein selbstbestimmtes Leben in einer von Kirche und patriarchalen Strukturen geprägten Welt, die zwischen den Zeilen stattfindet. Als Coming-of-Age-Roman lässt sich "Nora Webster" trotzdem nicht lesen, dafür ist die Heldin mit Mitte vierzig zu alt, und auch nicht als politische Emanzipationsgeschichte. Ende der sechziger Jahre ist die Frauenbewegung in Wexford noch nicht angekommen. Die Unabhängigkeitskämpfe Nordirlands und der "bloody sunday" vom 30. Januar 1972 hingegen zeichnen sich am Horizont bereits ab.
Anders als Tóibíns jüngst verfilmter Roman "Brooklyn", aus dem einige Figuren in "Nora Webster" wiederauftauchen und dessen Heldin nach Amerika aufbricht, spielt diese Geschichte bis auf kurze Ausflüge nach Barcelona und Dublin in und um Enniscorthy. Dabei gelingt es Tóibín, mit diesem Porträt einer Mutter zugleich die Sozialgeschichte eines irischen Ortes zu einem Zeitpunkt zu zeichnen, da sich familiäre Traditionen und dörfliche Hierarchien lautlos verschieben.
Ihre eigene Ehe empfand Nora Webster noch als Schritt in die Freiheit, der es ihr ermöglichte, ihre Arbeit aufzugeben und neben der Familie endlich tun zu können, wofür sie sich interessierte. Dass sie es sich trotzdem erst jetzt, in der erzwungenen Einsamkeit erlaubt, Neigungen wie ihre Liebe zur Musik auszuleben, ist der unmerkliche Beleg für ihre neu gewonnene Souveränität. Er habe, als er mit dem Roman begann, hat Colm Tóibín bei Gelegenheit erzählt, eine Version von Madame Bovary schreiben wollen, aber ohne Madame und ohne Bovary. Von großen Vorbildern wie Flaubert hat er sich freigeschrieben. Vielleicht hat er deshalb fast fünfzehn Jahre gebraucht, bis er "Nora Webster" vollendet hat.
SANDRA KEGEL
Colm Tóibín: "Nora Webster". Roman.
Aus dem Englischen von Giovanni und Ditte Bandini. Carl Hanser Verlag,
München 2016. 384 S., geb., 26,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Immer wieder kreist der irische Schriftsteller Colm Tóibín in seiner Literatur um das Verhältnis von Müttern und Söhnen: "Nora Webster" ist sein wohl persönlichster Roman - und ein großes Frauenporträt aus dem Irland der sechziger Jahre.
Vor Jahren schrieb der irische Romancier Colm Tóibín in der Erzählung "Eins minus eins" über ein frühes Trauma. Als er zehn Jahre alt war, wurde sein Vater krank, und er und sein jüngerer Bruder wurden für einige Monate zu ihrer Tante geschickt. Nie rief ihre Mutter dort an, um sich nach den Söhnen zu erkundigen, nie kam sie auf dem Weg zum Krankenhaus in der fremden Umgebung bei ihnen vorbei. Es sei eigentlich nichts Schlimmes passiert, erinnerte sich Tóibín in dem kurzen Text, und doch veränderte die routinierte Herzlosigkeit im Haus der Tante die Geschwister, und das Desinteresse der Mutter entfremdete sie von ihnen. Als der Vater starb, hatten die Brüder gelernt, niemandem zu vertrauen und nicht über Dinge zu reden, die ihnen wichtig waren.
Diese Urszene von Verlassenheit findet sich als heimliches Zentrum auch im jüngsten Roman von Colm Tóibín, der dieser Tage erscheint. Benannt nach seiner Hauptfigur Nora Webster, Mutter von vier Kindern, die mit Mitte vierzig gerade ihren Mann verloren hat, ist es Tóibíns bislang persönlichstes Buch geworden. Zwar erkundet der 1955 geborene Schriftsteller auch in seinen früheren Werken ein ums andere Mal die Erinnerungslandschaft seiner Kindheit im Südosten Irlands in der Grafschaft Wexford. Doch der neue Roman erzählt in atemraubend schlichtem Stil fast eins zu eins die eigene Geschichte des Autors. Wie er als Zwölfjähriger den Vater verlor und sich die Geschicke seiner Familie in der kleinen Gemeinde Enniscorthy Ende der sechziger Jahre für immer verschoben.
War "Eins minus eins" aus der Perspektive des Sohns verfasst, der sich Jahre später erinnert, folgt "Nora Webster" ausschließlich den Gedanken, Stimmungen und Gefühlen seiner weiblichen Perspektivfigur. Colm Tóibíns Interesse gilt seit jeher den Müttern. Schon in den Erzählungen "Mütter und Söhne", die 2009 auf Deutsch erschienen sind, und erst recht in der 2014 auf Deutsch erschienenen Novelle "Marias Testament", in der er Jesus' Mutter gegen den Strich porträtierte. Wer Tóibín kennt, weiß, dass er indes an story-telling noch nie interessiert war. Auch in dem Roman "Nora Webster", der auf Englisch bereits 2014 erschien, finden sich keine Pointen und raffinierten Wendungen. Das eigentliche Drama, der frühe Tod von Maurice Webster, einem beliebten Lehrer im Ort, liegt auch deshalb bereits vor Beginn der Erzählung. Was folgt, sind Erkundungen der tektonischen Veränderungen im Hause Webster, in dem eine Mutter mit ihren fast erwachsenen Töchtern und den halbwüchsigen Söhnen Donal und Conor nun allein zurechtkommen muss. Mit diskreter Empathie, dabei nicht ohne Humor dringt der Autor ins innerste Seelenleben seiner Protagonistin vor. So etwa, wenn er beschreibt, wie Nora schmerzlich bewusst wird, dass sie sich in Bezug auf ihre Söhne "nie wieder sicher sein würde".
Zur Trauer über den Verlust, mit dem jeder der Familienmitglieder anders umgeht, der ältere Sohn Donal etwa stottert seither, steht Nora noch vor anderen, handfesten Herausforderungen. Die Witwe hat keine Ersparnisse und bezieht nur eine geringe Rente. Selbst der Verkauf des geliebten Ferienhauses an der Küste löst die Geldprobleme nicht, sodass sie nach Jahrzehnten wieder arbeiten gehen muss. Aber auch die Nachbarn mit ihren fast schon aufdringlichen Mitleidsbekundungen setzen Nora zu, die Abend für Abend ihr kleines Wohnzimmer bevölkern und die alleinstehende Frau plötzlich in einem anderen Ton ansprechen, als sei sie ihnen "irgendwie Rechenschaft schuldig".
Jeder in Enniscorthy scheint jeden zu kennen und alles über die anderen zu wissen, offenbar auch, wie das Leben einer Witwe auszusehen hat. Dass Nora sich gegen diese überwachende Bevormundung sträubt, zwar nicht im Eklat, sondern in kleinen, fast unmerklichen Absatzbewegungen, mit einer neuen Frisur, einem Schweigen, wenn eine Antwort geboten wäre, oder dem Eintritt in die Gewerkschaft, entspricht ihrem Naturell. Denn Nora Webster ist kein einfacher Mensch. Den geselligen Teil in der Familie hatte stets ihr Mann übernommen. Gerade in den Szenen, in denen sie aneckt und sich in Begegnungen mit Vorgesetzten, Tanten oder Nonnen widersetzt, erweist sich Tóibín als Stilist des Beiläufigen, der das, was er mitzuteilen hat, elliptisch erzählt und nicht linear. Sein Buch, könnte man sagen, ist gebaut wie ein Teich. Mit dem Tod von Maurice fällt ein Stein ins Wasser, und nun studiert der Autor die Kreise, die auf die Erschütterung folgen.
Dabei geht es Tóibín vor allem darum, was sich unter der Oberfläche, gleichsam unterhalb der Gespräche und Gesten abspielt. Denn mehr noch als aus dem, was gesagt wird, entfaltet der Roman seine Wirkung aus dem, was verschwiegen wird. Das Innehalten tritt an die Stelle des Dramas, die katastrophischen Emotionen laufen verdeckt ab. Wenn die Söhne sich von der Mutter zurückgesetzt fühlen oder die in Dublin studierende Tochter tagelang verschwindet, stammt der Schmerz nicht aus dem Konflikt, sondern aus dem Versuch, diesen zu vermeiden.
Die eigentliche Geschichte der Nora Webster ist eine innere Reise in ein selbstbestimmtes Leben in einer von Kirche und patriarchalen Strukturen geprägten Welt, die zwischen den Zeilen stattfindet. Als Coming-of-Age-Roman lässt sich "Nora Webster" trotzdem nicht lesen, dafür ist die Heldin mit Mitte vierzig zu alt, und auch nicht als politische Emanzipationsgeschichte. Ende der sechziger Jahre ist die Frauenbewegung in Wexford noch nicht angekommen. Die Unabhängigkeitskämpfe Nordirlands und der "bloody sunday" vom 30. Januar 1972 hingegen zeichnen sich am Horizont bereits ab.
Anders als Tóibíns jüngst verfilmter Roman "Brooklyn", aus dem einige Figuren in "Nora Webster" wiederauftauchen und dessen Heldin nach Amerika aufbricht, spielt diese Geschichte bis auf kurze Ausflüge nach Barcelona und Dublin in und um Enniscorthy. Dabei gelingt es Tóibín, mit diesem Porträt einer Mutter zugleich die Sozialgeschichte eines irischen Ortes zu einem Zeitpunkt zu zeichnen, da sich familiäre Traditionen und dörfliche Hierarchien lautlos verschieben.
Ihre eigene Ehe empfand Nora Webster noch als Schritt in die Freiheit, der es ihr ermöglichte, ihre Arbeit aufzugeben und neben der Familie endlich tun zu können, wofür sie sich interessierte. Dass sie es sich trotzdem erst jetzt, in der erzwungenen Einsamkeit erlaubt, Neigungen wie ihre Liebe zur Musik auszuleben, ist der unmerkliche Beleg für ihre neu gewonnene Souveränität. Er habe, als er mit dem Roman begann, hat Colm Tóibín bei Gelegenheit erzählt, eine Version von Madame Bovary schreiben wollen, aber ohne Madame und ohne Bovary. Von großen Vorbildern wie Flaubert hat er sich freigeschrieben. Vielleicht hat er deshalb fast fünfzehn Jahre gebraucht, bis er "Nora Webster" vollendet hat.
SANDRA KEGEL
Colm Tóibín: "Nora Webster". Roman.
Aus dem Englischen von Giovanni und Ditte Bandini. Carl Hanser Verlag,
München 2016. 384 S., geb., 26,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Colm Tóibín erzählt in 'Nora Webster' auf eindringlich leise Art von einem Frauenschicksal in Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs - zwischen Überwachungskatholizismus, irischem Nationalstolz und IRA-Terror. ... In ruhig dahinströmender Prosa erzählt er davon, mit wie viel Würde und Intelligenz Nora ihr Schicksal annimmt, um es zu verwandeln." Ijoma Mangold, Die Zeit, 19.01.17
"Das eindringliche Porträt einer jungen Witwe, die in der katholischen Provinz der sechziger Jahre mutig und eigenwillig ihren eigenen Weg geht." Luzia Stettler, SRF2, 27.11.16
"Ein großer Roman über ein kleines Frauenleben im Irland der 70er Jahre." Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau, 03.11.16
"Tóibíns eindringliche Darstellung des irischen Kleinstadtlebens ist zugleich eine erzählerische Liebeserklärung an die Welt, der er selbst entstammt und zu der er in seinen Werken immer wieder zurückkehrt. Er lässt im unscheibaren Alltag Epiphanien aufscheinen, wie sein Landsmann und Vorbild James Joyce. ... Nora Webster ist ein weiteres Beispiel für seine große Kunst der Frauendarstellung; sie ist eine Figur, die man nicht vergisst." Wolfgang Schneider, Deutschlandfunk "Büchermarkt", 02.11.16
"Es sind winzig kleine, aber bedeutsame Schritte, die der große Ire Colm Tóibín in seinem beeindruckenden Roman beschreibt. ... Es ist die Geschichte einer stillen Emanzipation. Und die eines großen Sieges, auch wenn sich keine riesigen Dramen abspielen. Das große Drama ist das Leben selbst - nicht mehr, und nicht weniger. Tóibín braucht keine abrupten Wendungen, um sein Meisterwerk aufzudonnern." Meike Schnitzler, Brigitte, 26.10.16
"Colm Tóibín hat eine atemberaubende Frauenfigur geschaffen. ... Ein großartiger Roman, den ich jedem empfehlen kann." Sandra Kegel, 3sat "Buchzeit", 16.10.16
"Der Roman ist trotz der starken Protagonistin ein berührendes Buch, mit vielen heiteren Momenten, geschrieben in einer großartigen Sprache. Colm Tóibín ist ein Meister der Zwischentöne und guckt den Leuten ganz genau aufs Maul." Luzia Stettler, SRF "BuchZeichen", 16.10.16
"Ein Buch, aus dem man erfahren kann, was Trauer mit einem macht. ... Ein Meisterwerk - und durchaus eine Empfehlung für jeden, der in diesem Herbst ein Buch zur Hand nehmen möchte." Denis Scheck, SWR "lesenswert", 13.10.16
"Ungefähr so grau wie die graue nordische See, die meistens nebelverhangen ist, ist das Leben, das Toibin beschreibt. Aber er kann diesem Grau gewissermaßen tausend Graustufen abgewinnen, seine Kamera wird immer präziser und immer feinkörniger, und dann stellt man fest, dass auch im Grau eine unglaubliche Mannigfaltigkeit verborgen ist. ... Ein meisterhaftes Werk." Ijoma Mangold, SWR "lesenswert", 13.10.16
"Ich liebe diesen Autor seit meiner Studentenzeit. ... Ich bewundere unglaublich, wie er den Kosmos 'Mensch' immer wieder in seinen Büchern beleuchtet. ... Ein Buch, was von hoher literarischer und psychologischer Subtilität ist und was ich großartig finde." Felicitas von Lovenberg, SWR "lesenswert", 13.10.16
"Das ist der Roman, an dem man lernen kann, was das Quäntchen bedeutet, das gute Literatur von großer Literatur unterscheidet. Wenn Sie 'Nora Webster' lesen, verstehen Sie instinktiv, was große Literatur ist." Insa Wilke, SWR "lesenswert", 13.10.16
"Tóibín erschuf eine störrische, eine eigensinnige Heldin. (...) Schon jetzt zählt die Protagonistin aus Colm Tóibíns Entwicklungsroman 'Nora Webster' zu den großen Frauengestalten der Literatur." Jennifer Gaschler, Süddeutsche Zeitung, 16.09.16
"Tóibín verwebt das im Aufbruch begriffene Irland der Sechzigerjahre mit der Emanzipation seiner Protagonistin. (...) Die Längen des Buches sind dabei ein Zeichen von Qualität, und die Detailverliebtheit des Schriftstellers ist ein Lesegenuss: Gibt es doch Nora Zeit, ihren Verlust realitätsnah zu verarbeiten und sich selbst zu finden - und dem Leser Gelegenheit, die störrische, kämpferische und eigensinnige Frau kennen und lieben zu lernen." Süddeutsche Zeitung, 15.09.16
"Tóibín schafft es in diesem Roman, den Leser mitten in die Geschichte und in die Figuren hineinzuziehen." 3sat "Kulturzeit", 14.09.16
"Mit erzählerischer Gelassenheit begleitet Tóibín die vielen Schritte seiner Heldin auf dem Weg dorthin, er folgt ihr durch Alltägliches und durch tiefe Zweifel. Auf diese Weise erschafft er eine bewegende Frauenfigur, die einem auch nach der Lektüre im Kopf bleibt." Claudia Voigt, Literatur Spiegel, September 2016
"Dabei geht es Tóibín vor allem darum, was sich unter der Oberfläche, gleichsam unterhalb der Gespräche und Gesten abspielt. Denn mehr noch als aus dem, was gesagt wird, entfaltet der Roman seine Wirkung aus dem, was verschwiegen wird." Sandra Kegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.08.16
"(...) in der Tat ist diese faszinierende Nora Webster eine literarische Frauenfigur, die nach wenigen Seiten alle Emotionen des Lesers anspricht - vermutlich, weil ihr Autor es so vorzüglich vermeidet, sie zu einer platten Identifikationsfigur zu machen. Subtil und differenziert geht es in diesem glanzvollen Buch zu, was vor allem daran liegt, dass Tóibín Ambivalenzen zulässt und durch Glaubwürdigkeit schafft." Rainer Moritz, Literarische Welt, 20.08.16
"Um Leiden und Trauern ist kein Herumkommen. Das wird schnell klar in Tóibíns wunderbar stillem Roman (...)." Simone von Bühren, NZZ am Sonntag, 28.08.16
"'Nora Webster' erzählt ein unscheinbares und alltägliches Frauenleben auf unspektakuläre Art, die den Leser gleichwohl in Bann schlägt und Colm Tóibín einmal mehr als meisterlichen Frauen-Porträtisten zeigt." Sigrid Löffler, Deutschlandradio Kultur, 29.08.16
"Wie ihre Ahninnen Anna Karenina, Effi Briest oder Emma Bovary gehört Nora Webster schon jetzt in die Galerie der unsterblichen Frauengestalten der Literatur. Zu Recht meldet Colm Tóibín diesen Anspruch an, indem er den Titel seines Buches allein für ihren Namen reserviert, als wäre dieses Buch ein Monument. 'Nora Webster' ist ein großer Entwicklungsroman über eine Frau in einem über Jahrhunderte unterentwickelten und fremdbestimmten Land, ein stilles Meisterwerk." Christopher Schmidt, Süddeutsche Zeitung, 05.09.16
"Das eindringliche Porträt einer jungen Witwe, die in der katholischen Provinz der sechziger Jahre mutig und eigenwillig ihren eigenen Weg geht." Luzia Stettler, SRF2, 27.11.16
"Ein großer Roman über ein kleines Frauenleben im Irland der 70er Jahre." Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau, 03.11.16
"Tóibíns eindringliche Darstellung des irischen Kleinstadtlebens ist zugleich eine erzählerische Liebeserklärung an die Welt, der er selbst entstammt und zu der er in seinen Werken immer wieder zurückkehrt. Er lässt im unscheibaren Alltag Epiphanien aufscheinen, wie sein Landsmann und Vorbild James Joyce. ... Nora Webster ist ein weiteres Beispiel für seine große Kunst der Frauendarstellung; sie ist eine Figur, die man nicht vergisst." Wolfgang Schneider, Deutschlandfunk "Büchermarkt", 02.11.16
"Es sind winzig kleine, aber bedeutsame Schritte, die der große Ire Colm Tóibín in seinem beeindruckenden Roman beschreibt. ... Es ist die Geschichte einer stillen Emanzipation. Und die eines großen Sieges, auch wenn sich keine riesigen Dramen abspielen. Das große Drama ist das Leben selbst - nicht mehr, und nicht weniger. Tóibín braucht keine abrupten Wendungen, um sein Meisterwerk aufzudonnern." Meike Schnitzler, Brigitte, 26.10.16
"Colm Tóibín hat eine atemberaubende Frauenfigur geschaffen. ... Ein großartiger Roman, den ich jedem empfehlen kann." Sandra Kegel, 3sat "Buchzeit", 16.10.16
"Der Roman ist trotz der starken Protagonistin ein berührendes Buch, mit vielen heiteren Momenten, geschrieben in einer großartigen Sprache. Colm Tóibín ist ein Meister der Zwischentöne und guckt den Leuten ganz genau aufs Maul." Luzia Stettler, SRF "BuchZeichen", 16.10.16
"Ein Buch, aus dem man erfahren kann, was Trauer mit einem macht. ... Ein Meisterwerk - und durchaus eine Empfehlung für jeden, der in diesem Herbst ein Buch zur Hand nehmen möchte." Denis Scheck, SWR "lesenswert", 13.10.16
"Ungefähr so grau wie die graue nordische See, die meistens nebelverhangen ist, ist das Leben, das Toibin beschreibt. Aber er kann diesem Grau gewissermaßen tausend Graustufen abgewinnen, seine Kamera wird immer präziser und immer feinkörniger, und dann stellt man fest, dass auch im Grau eine unglaubliche Mannigfaltigkeit verborgen ist. ... Ein meisterhaftes Werk." Ijoma Mangold, SWR "lesenswert", 13.10.16
"Ich liebe diesen Autor seit meiner Studentenzeit. ... Ich bewundere unglaublich, wie er den Kosmos 'Mensch' immer wieder in seinen Büchern beleuchtet. ... Ein Buch, was von hoher literarischer und psychologischer Subtilität ist und was ich großartig finde." Felicitas von Lovenberg, SWR "lesenswert", 13.10.16
"Das ist der Roman, an dem man lernen kann, was das Quäntchen bedeutet, das gute Literatur von großer Literatur unterscheidet. Wenn Sie 'Nora Webster' lesen, verstehen Sie instinktiv, was große Literatur ist." Insa Wilke, SWR "lesenswert", 13.10.16
"Tóibín erschuf eine störrische, eine eigensinnige Heldin. (...) Schon jetzt zählt die Protagonistin aus Colm Tóibíns Entwicklungsroman 'Nora Webster' zu den großen Frauengestalten der Literatur." Jennifer Gaschler, Süddeutsche Zeitung, 16.09.16
"Tóibín verwebt das im Aufbruch begriffene Irland der Sechzigerjahre mit der Emanzipation seiner Protagonistin. (...) Die Längen des Buches sind dabei ein Zeichen von Qualität, und die Detailverliebtheit des Schriftstellers ist ein Lesegenuss: Gibt es doch Nora Zeit, ihren Verlust realitätsnah zu verarbeiten und sich selbst zu finden - und dem Leser Gelegenheit, die störrische, kämpferische und eigensinnige Frau kennen und lieben zu lernen." Süddeutsche Zeitung, 15.09.16
"Tóibín schafft es in diesem Roman, den Leser mitten in die Geschichte und in die Figuren hineinzuziehen." 3sat "Kulturzeit", 14.09.16
"Mit erzählerischer Gelassenheit begleitet Tóibín die vielen Schritte seiner Heldin auf dem Weg dorthin, er folgt ihr durch Alltägliches und durch tiefe Zweifel. Auf diese Weise erschafft er eine bewegende Frauenfigur, die einem auch nach der Lektüre im Kopf bleibt." Claudia Voigt, Literatur Spiegel, September 2016
"Dabei geht es Tóibín vor allem darum, was sich unter der Oberfläche, gleichsam unterhalb der Gespräche und Gesten abspielt. Denn mehr noch als aus dem, was gesagt wird, entfaltet der Roman seine Wirkung aus dem, was verschwiegen wird." Sandra Kegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.08.16
"(...) in der Tat ist diese faszinierende Nora Webster eine literarische Frauenfigur, die nach wenigen Seiten alle Emotionen des Lesers anspricht - vermutlich, weil ihr Autor es so vorzüglich vermeidet, sie zu einer platten Identifikationsfigur zu machen. Subtil und differenziert geht es in diesem glanzvollen Buch zu, was vor allem daran liegt, dass Tóibín Ambivalenzen zulässt und durch Glaubwürdigkeit schafft." Rainer Moritz, Literarische Welt, 20.08.16
"Um Leiden und Trauern ist kein Herumkommen. Das wird schnell klar in Tóibíns wunderbar stillem Roman (...)." Simone von Bühren, NZZ am Sonntag, 28.08.16
"'Nora Webster' erzählt ein unscheinbares und alltägliches Frauenleben auf unspektakuläre Art, die den Leser gleichwohl in Bann schlägt und Colm Tóibín einmal mehr als meisterlichen Frauen-Porträtisten zeigt." Sigrid Löffler, Deutschlandradio Kultur, 29.08.16
"Wie ihre Ahninnen Anna Karenina, Effi Briest oder Emma Bovary gehört Nora Webster schon jetzt in die Galerie der unsterblichen Frauengestalten der Literatur. Zu Recht meldet Colm Tóibín diesen Anspruch an, indem er den Titel seines Buches allein für ihren Namen reserviert, als wäre dieses Buch ein Monument. 'Nora Webster' ist ein großer Entwicklungsroman über eine Frau in einem über Jahrhunderte unterentwickelten und fremdbestimmten Land, ein stilles Meisterwerk." Christopher Schmidt, Süddeutsche Zeitung, 05.09.16
Ein dichtgewebter Roman, voller Atmosphäre. Evangelisches Literaturportal e.V. 20180425