Tania Blixens Kurzgeschichten sind Perlen klassischer Erzählkunst. Zu Recht wurde die Autorin die Scheherazade des Nordens genannt, denn kaum jemand vermag es so wie sie, Leserinnen und Leser in Bann zu ziehen. Diese exklusive Textauswahl versammelt die schönsten Werke aus über fünfzig Schaffensjahren - allen voran das Glanzstück über die Meisterköchin Babette und deren exquisite kulinarische Verführungskünste. Tania Blixens Lebensthemen und bevorzugten Stoffe, das Exotische, Märchen und Legenden, aber auch herausragende Episoden der abendländischen Geschichte wirken dank ihrer sinnlichen Beschreibungskunst heute so lebendig wie eh und je.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.12.2016NEUE TASCHENBÜCHER
Tania Blixen lässt uns
sein wie die Kinder
Tania Blixen begriff sich als Geschichtenerzählerin. Dabei rief sie mit stilistischer Eleganz die Kulturgeschichte auf, die griechische Mythologie, die Bibel, orientalische Märchen. In der Erzählung „Eine tröstliche Geschichte“ treffen alle Traditionen aufeinander. Der Erzähler, der den Leser aus dem verschneiten Paris nach Persien an den Hof des Prinzen Nasrud-Din entführt, heißt Aeneas. „Nun begab es sich zu der Zeit“ ist der Ton, in dem er berichtet. Von einem mysteriösen Doppelgänger und einem Thema, das Blixens Werk durchzieht: des Menschen Eitelkeit.
In den Künstlernovellen, moralischen Fallbeispielen und Märchen ist es immer Winter. Zeit, um in sich hineinzuhören, Bilanz zu ziehen. Den Kern des Bandes bildet, natürlich, die Meistererzählung „Babettes Fest“. Der Verzicht auf irdische Freuden steht hier gegen die Kunst der Vergeudung. Babette kommt „als ein Flüchtling“ nach Norwegen zu zwei freudlosen Schwestern. Sie gewinnt in der Lotterie und lädt zu einem Festmahl ein, Speis und Trank verwandeln die Verstockten, machen sie ganz leicht: „Es war köstlich für sie alle, wieder zu sein wie die Kinder.“ FLORIAN WELLE
Tania Blixen: Nordische Nächte. Aus dem Dänischen/Englischen von U. Gunsilius, W. von der Mülbe, J. Schweier, W. E. Süskind. Penguin, München 2016. 320 S., 10 Euro.
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Tania Blixen lässt uns
sein wie die Kinder
Tania Blixen begriff sich als Geschichtenerzählerin. Dabei rief sie mit stilistischer Eleganz die Kulturgeschichte auf, die griechische Mythologie, die Bibel, orientalische Märchen. In der Erzählung „Eine tröstliche Geschichte“ treffen alle Traditionen aufeinander. Der Erzähler, der den Leser aus dem verschneiten Paris nach Persien an den Hof des Prinzen Nasrud-Din entführt, heißt Aeneas. „Nun begab es sich zu der Zeit“ ist der Ton, in dem er berichtet. Von einem mysteriösen Doppelgänger und einem Thema, das Blixens Werk durchzieht: des Menschen Eitelkeit.
In den Künstlernovellen, moralischen Fallbeispielen und Märchen ist es immer Winter. Zeit, um in sich hineinzuhören, Bilanz zu ziehen. Den Kern des Bandes bildet, natürlich, die Meistererzählung „Babettes Fest“. Der Verzicht auf irdische Freuden steht hier gegen die Kunst der Vergeudung. Babette kommt „als ein Flüchtling“ nach Norwegen zu zwei freudlosen Schwestern. Sie gewinnt in der Lotterie und lädt zu einem Festmahl ein, Speis und Trank verwandeln die Verstockten, machen sie ganz leicht: „Es war köstlich für sie alle, wieder zu sein wie die Kinder.“ FLORIAN WELLE
Tania Blixen: Nordische Nächte. Aus dem Dänischen/Englischen von U. Gunsilius, W. von der Mülbe, J. Schweier, W. E. Süskind. Penguin, München 2016. 320 S., 10 Euro.
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»Sprachlich lässt sie die Atmosphäre früherer Zeiten prachtvoll leuchten. Die Erzählungen sind allesamt Leseverführungen.« Deutschlandradio Kultur