In dieser Studie wird die nordische Philologie an der Berliner Universität im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert erstmals durchgängig auf ihre Eigenschaften als Wissenschaft, Disziplin und Fach untersucht. Es wird also für einen eng abgesteckten räumlichen Kontext nach ihren Methoden, Objekten und Einrichtungen gefragt sowie nach deren Einfluß auf die Verwissenschaftlichung, Disziplinierung und Institutionalisierung der nordischen Philologie. Da dies wiederum für einen weit umrissenen zeitlichen Kontext geschieht, können die prozessualen Entwicklungen von Arbeitsweisen, -gegenständen und -orten zwischen Konstituierung und Etablierung ebenso erfaßt werden wie deren situative Zustände in Konjunkturen und Krisen. Es zeigt sich, daß das ausgeprägte Wechselverhältnis zur Germanistik stets von enormer Bedeutung für die Entwicklung der Berliner Nordistik war. Die Ergebnisse der primär aspekt- und sekundär personenorientierten Studie stützen sich auf die qualitative und quantitative Auswertung verschiedener Quellen, so von Monographien, Editionen und Briefen der jeweiligen Gelehrten und Wissenschaftler, darunter Karl Müllenhoff, Julius Hoffory, Andreas Heusler und Gustav Neckel, aber auch von Akten aus dem Archiv der Humboldt-Universität zu Berlin, betreffend die Professoren, Lektoren und Promovenden der nordischen Philologie. Arbeitsweise, -gegenstand und -ort sind als Untersuchungsschwerpunkte systematisch angeordnet, ihre Darstellung erfolgt jeweils chronologisch.