Ein modernes isländisches Märchen präsentiert uns hier die Autorin Svea Linn Eklund mit der Geschichte der beiden ausgesprochen gegensätzlichen Schwestern Hekla und Unnur. Ihnen steht das erste Weihnachtsfest ohne ihre Mutter bevor, die im Vorjahr einem tragischen vorweihnachtlichen Unfall (das
trifft es, so denke ich, ganz gut) erlag. Die Mädels - mit kurz vor Vierzig und knapp Dreißig eigentlich…mehrEin modernes isländisches Märchen präsentiert uns hier die Autorin Svea Linn Eklund mit der Geschichte der beiden ausgesprochen gegensätzlichen Schwestern Hekla und Unnur. Ihnen steht das erste Weihnachtsfest ohne ihre Mutter bevor, die im Vorjahr einem tragischen vorweihnachtlichen Unfall (das trifft es, so denke ich, ganz gut) erlag. Die Mädels - mit kurz vor Vierzig und knapp Dreißig eigentlich schon gestandene Frauen - leben mehr schlecht als recht mit Vater und (deutscher) Großmutter zusammen, wobei Unnur nebenher noch in Nachfolge ihrer Mutter eine kleine Pension auf dem Grundstück führt und Hekla einer ziemlich erfolgreichen wissenschaftlichen Tätigkeit als Ethnologin nachgeht. Nebenbei sind beide Schwestern auch noch künstlerisch tätig - doch lassen Sie sich überraschen.
In der Geschichte geht es auch - oder sogar vor allem (das liegt ein bisschen im Auge des Betrachters) um die Umwelt, die Erhaltung von Natur und Traditionen, denn es soll eine Straße gebaut werden, der ein traditionsreicher Elfenhügel (etwas typisch Isländisches) zum Opfer fallen würde. Das kann nur mit einem Beweis gestoppt werden.
Eigenartigerweise kreuzen in der Pension Männer auf (nicht gerade unattraktive Exemplare), die offenbar mit dem Straßenbau zu tun haben. Und dann gibt es auch noch den Nachbarssohn Magnus, der von Kindesbeinen an unglücklich in Unnur verliebt ist.
Das alles verdichtet sich zu einem entzückenden modernen Märchen bzw. einer Sage, in der nicht nur Traditionen einen Platz haben. Nein, Autorin Svea Linn Eklund, im Übrigen selbst aus Deutschland, spricht sowohl historische als auch aktuelle Entwicklungen in Island wie auch in anderen europäischen Ländern an und fügt sie sowohl geschickt als auch nahtlos in ihre Erzählung ein. Dabei geht es stellenweise durchaus kitschig und absehbar vor, aber - seien Sie mal ehrlich - in welchem Märchen ist das denn nicht der Fall? Mich hat es jedenfalls nicht im Geringsten gestört und ich habe diese vorweihnachtliche Story sehr genossen. Selbstverständlich empfehle ich sie ohne Einschränkungen weiter, ein wunderbarer winterlicher Genuss für alle Romantikerinnen (definitiv ist dies ein Buch, das vor allem Frauen anspricht), zu dem wahlweise Kaffee, Tee oder Glühwein, aber unbedingt auch Plätzchen passen. Und ein Mann (am besten groß und etwas teddybärenhaft) zum Ankuscheln, aber dazu mehr im Buch!