Die moderne Kultur ist weitgehend durch eine szientistische Grundorientierung geprägt: Als wirklich gilt nur, was sich durch (natur-)wissenschaftliche, also durch wertneutrale Darstellungs- und Erklärungsformen erfassen lässt. Grönert macht demgegenüber deutlich, dass sich der menschliche Geist einem naturwissenschaftlichen Weltzugang grundsätzlich entzieht. Denn die Zuschreibung der intentionalen Einstellungen des Glaubens, Wünschens und Beabsichtigens ist von der Bewertung der Vernünftigkeit der zugeschriebenen Einstellungen untrennbar. Damit entwickelt der Autor einen prinzipiellen Einwand gegen das in der Gegenwartsphilosophie einflussreiche Projekt einer naturalistischen Erklärung von Intentionalität, den er an Hand von Brandoms und Dennetts Version dieses Projektes exemplarisch ausbuchstabiert. Der Einwand beruht auf einer eingehenden Analyse des normativen Charakters der zentralen intentionalitätsbezogenen Begriffe des Wunsches und der Absicht, d. h. ihres internen Bezugs zu Rationalitätsbewertungen. Grönert zeigt, dass die spezifische Normativität intentionalitätsbezogener Begriffe im Kontext des praktischen Schliessens verankert ist.
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