Muslime des Westens benötigen heute keinen «fiqh al-aqalliyat» mehr, der sie als «Minderheit» sieht. Vielmehr brauchen sie einen fiqh des Zusammenlebens; ein Normensystem, das mit einem toleranten und offenen Blick auf den religiös Anderen eingeht, den Zusammenhalt der Gesellschaft fördert und dem Wohl aller Menschen dient. Die Studie geht der Frage nach, wie die Normenfindung («igtihad») für Muslime des Westens erfolgt, und diskutiert, wie dies im Sinne eines friedlichen und solidarischen Zusammenlebens und Zusammenwachsens zwischen Muslimen und Nichtmuslimen geschehen sollte. Zum einen…mehr
Muslime des Westens benötigen heute keinen «fiqh al-aqalliyat» mehr, der sie als «Minderheit» sieht. Vielmehr brauchen sie einen fiqh des Zusammenlebens; ein Normensystem, das mit einem toleranten und offenen Blick auf den religiös Anderen eingeht, den Zusammenhalt der Gesellschaft fördert und dem Wohl aller Menschen dient. Die Studie geht der Frage nach, wie die Normenfindung («igtihad») für Muslime des Westens erfolgt, und diskutiert, wie dies im Sinne eines friedlichen und solidarischen Zusammenlebens und Zusammenwachsens zwischen Muslimen und Nichtmuslimen geschehen sollte. Zum einen werden die rechtstheoretischen Grundlagen des «igtihad» herausgearbeitet, zum anderen wird anhand von Fallstudien/Fatwas eruiert, ob und wie diese Instrumente der Normenfindung in der Praxis, d.h. bei der Erteilung von Fatwas, Anwendung finden.
Mahmud El-Wereny hat Islamische Studien und Germanistik an der Al-Azhar-Universität in Kairo studiert und seine Dissertation an der Georg-August-Universität Göttingen zur Erneuerungsfrage des islamischen Rechts abgeschlossen. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Demokratieforschung der Universität Göttingen. Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind: Islamisches Recht, Politischer Islam und schiitischer Islam.