Joseph Conrads Meisterwerk "Nostromo" entführt den Leser in die fiktive südamerikanische Republik Costaguana, wo der unstillbare Drang nach Reichtum und Macht die gesellschaftlichen Strukturen und menschlichen Beziehungen zerfrisst. Durch seine präzise und dichte Prosa erschafft Conrad ein vielschichtiges Bild einer durch Kolonialismus und Kapitalismus geprägten Welt, in der die Figuren - Ende des 19. Jahrhunderts verortet - sowohl Teilnehmer als auch Opfer eines unentrinnbaren Schicksals sind. Der Roman spielt mit dem Konzept von Wert und Materie, während er sich in seinem komplexen Narrative den Themen von Imperialismus, Korruption und der Natur des menschlichen Verlangens widmet. Joseph Conrad, geboren 1857 in Polen, war ein erklärter Kritiker des Imperialismus, dessen eigene Erfahrungen auf See und die Perspektiven der Kolonialpolitik in seinen Werken stark verankert sind. Diese persönlichen sowie politischen Einflüsse spiegeln sich in "Nostromo" wider, wo er nicht nur die moralischen Abgründe der Protagonisten auslotet, sondern auch die Auswirkungen des wirtschaftlichen Ausbeutungsmechanismus auf die Kulturen und Menschen, die ihm ausgeliefert sind. "Nostromo" ist nicht nur ein fesselnder Roman über den Kampf um Macht und Eigentum, sondern auch ein zeitloses Werk, das zum Nachdenken über die ethischen Dimensionen von Gier und Korruption anregt. Leser, die sich für die Wechselwirkungen zwischen Politik, Wirtschaft und menschlichem Verhalten interessieren, werden in diesem profunden Werk wertvolle Einsichten finden.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Man muss sich bei der Lektüre dieses Romans einfach treiben lassen, empfiehlt Rezensent Paul Ingendaay angesichts der von Gisbert und Julian Haefs neu besorgten Übersetzung von Joseph Conrads "Nostromo", das im fiktiven lateinamerikanischen Land Costaguana angesiedelt ist und dessen "blutige Geschichte" enthüllt. Mit den Erzählbewegungen, die stetig in der Zeit vor und zurück springen, nähert sich Conrad seinen Figuren "wie ein Staubsauger", so Ingendaay, etwa dem unterkühlten Investor Holroyd oder der Familie Gould, die die zentrale Silbermine betreibt. Die Figuren werden mit ausgeklügelter psychologischer Rafinesse in all ihrer Abgründigkeit und Menschlichkeit geschildert, so Ingedaay - also Zeit, diesen großen Roman neu zu entdecken, der zu seinem Erscheinen 1904 ein Misserfolg war, schließt er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Erstaunlich modern und staunenswert zeitgemäß.« Buchkultur