"Nostromo", den Joseph Conrad (1857-1924) im Jahr 1904 veröffentlichte, ist ein exemplarisch politischer Roman und zugleich eines der bedeutendsten Werke seines Autors. Handlungsort ist der fiktive südamerikanische Staat Costaguana. Eine ertragreiche Silbermine zieht europäische Investoren an, deren moderner Industriekapitalismus alle Beteiligten korrumpiert - von der spanischen Oberschicht über die Einwanderer bis zu den verarmten Minenarbeitern. Für den Italiener Nostromo, Titelheld des Romans, bieten die Vielzahl der politischen und wirtschaftlichen Konflikte jedoch die Chance, zu Macht und Wohlstand zu gelangen.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Man muss sich bei der Lektüre dieses Romans einfach treiben lassen, empfiehlt Rezensent Paul Ingendaay angesichts der von Gisbert und Julian Haefs neu besorgten Übersetzung von Joseph Conrads "Nostromo", das im fiktiven lateinamerikanischen Land Costaguana angesiedelt ist und dessen "blutige Geschichte" enthüllt. Mit den Erzählbewegungen, die stetig in der Zeit vor und zurück springen, nähert sich Conrad seinen Figuren "wie ein Staubsauger", so Ingendaay, etwa dem unterkühlten Investor Holroyd oder der Familie Gould, die die zentrale Silbermine betreibt. Die Figuren werden mit ausgeklügelter psychologischer Rafinesse in all ihrer Abgründigkeit und Menschlichkeit geschildert, so Ingedaay - also Zeit, diesen großen Roman neu zu entdecken, der zu seinem Erscheinen 1904 ein Misserfolg war, schließt er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Ein Roman aus dem Jahr 1904, und er scheint wie für unsere Gegenwart geschrieben.« Salzburger Nachrichten