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"Nostromo", den Joseph Conrad (1857-1924) im Jahr 1904 veröffentlichte, ist ein exemplarisch politischer Roman und zugleich eines der bedeutendsten Werke seines Autors. Handlungsort ist der fiktive südamerikanische Staat Costaguana. Eine ertragreiche Silbermine zieht europäische Investoren an, deren moderner Industriekapitalismus alle Beteiligten korrumpiert - von der spanischen Oberschicht über die Einwanderer bis zu den verarmten Minenarbeitern. Für den Italiener Nostromo, Titelheld des Romans, bieten die Vielzahl der politischen und wirtschaftlichen Konflikte jedoch die Chance, zu Macht und Wohlstand zu gelangen.…mehr

Produktbeschreibung
"Nostromo", den Joseph Conrad (1857-1924) im Jahr 1904 veröffentlichte, ist ein exemplarisch politischer Roman und zugleich eines der bedeutendsten Werke seines Autors. Handlungsort ist der fiktive südamerikanische Staat Costaguana. Eine ertragreiche Silbermine zieht europäische Investoren an, deren moderner Industriekapitalismus alle Beteiligten korrumpiert - von der spanischen Oberschicht über die Einwanderer bis zu den verarmten Minenarbeitern. Für den Italiener Nostromo, Titelheld des Romans, bieten die Vielzahl der politischen und wirtschaftlichen Konflikte jedoch die Chance, zu Macht und Wohlstand zu gelangen.
Autorenporträt
Joseph Conrad, geb. 1857 in der Ukraine, war Sohn polnischer Landadliger. Ab dem siebzehnten Lebensjahr fuhr er für französische und englische Handelsgesellschaften zur See, Erwerb des Kapitänspatents zwölf Jahre später, 1884 Annahme der englischen Staatsbürgerschaft. Zahlreiche Roman-Veröffentlichungen. Der Autor verstarb 1924 in England.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.07.2024

In den Häfen
spuken die Geister
In den Abkürzungen steckt die Moderne. Es gibt noch Segelschiffe, aber das Kommando über die Handelsaktivitäten im Hafen von Sulaco führt die OSN, die Oceanic Steam Navigation Company. Die Dampfschiffe werden von Kapitalströmen umspült. In Joseph Conrads „Nostromo“, 1904 erschienen, klingt der Name des Titelhelden nach Magie, die südamerikanische Republik Costaguana wie erfunden (und ist es auch), und in der Silbermine spuken die Geister der Schatzsucherei. Aber nicht die Geister rumoren, sondern die Befreiungsbewegungen der indigenen Bevölkerung. Die politischen Akteure verbünden sich mit dem Pressewesen. Conrad überführt den Abenteuerroman in die industrielle Welt. In der Abgründigkeit der Figuren steckt deren Kritik. „Geschäftsleute sind oft ebenso lebhaft und einfallsreich wie Liebende.“ Das ist ein Schlüsselsatz.
LOTHAR MÜLLER
Joseph Conrad:
Nostromo. Roman.
Aus dem Englischen
übersetzt von Julian
Haefs und Gisbert
Haefs. Mit einem
Nachwort von Robert
Menasse. Manesse
Verlag, München 2024.
560 Seiten, 38 Euro
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Man muss sich bei der Lektüre dieses Romans einfach treiben lassen, empfiehlt Rezensent Paul Ingendaay angesichts der von Gisbert und Julian Haefs neu besorgten Übersetzung von Joseph Conrads "Nostromo", das im fiktiven lateinamerikanischen Land Costaguana angesiedelt ist und dessen "blutige Geschichte" enthüllt. Mit den Erzählbewegungen, die stetig in der Zeit vor und zurück springen, nähert sich Conrad seinen Figuren "wie ein Staubsauger", so Ingendaay, etwa dem unterkühlten Investor Holroyd oder der Familie Gould, die die zentrale Silbermine betreibt. Die Figuren werden mit ausgeklügelter psychologischer Rafinesse in all ihrer Abgründigkeit und Menschlichkeit geschildert, so Ingedaay - also Zeit, diesen großen Roman neu zu entdecken, der zu seinem Erscheinen 1904 ein Misserfolg war, schließt er.

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