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Schauplatz des Romans ist die fiktive Republik Costaguana. Sie steht für ein Klischee Südamerikas, in dessen Geschichte Bürgerkriege und Diktaturen ständig wechseln. In diesem politisch angelegten Roman entwirft Conrad einen sehr komplexen Ausblick auf die Historie dieser fiktiven Republik. Die Westprovinz Sulaco besitzt am Golfo Placido eine sehr profitable Silbermine. Diese wird zum Gegenstand materieller Interessen im In- und Ausland. Durch eine separatistische Revolution wird Sulaco von den anderen Landesteilen Costaguanas getrennt. Ziel der Revolution war es gleichfalls, einem Putsch…mehr

Produktbeschreibung
Schauplatz des Romans ist die fiktive Republik Costaguana. Sie steht für ein Klischee Südamerikas, in dessen Geschichte Bürgerkriege und Diktaturen ständig wechseln. In diesem politisch angelegten Roman entwirft Conrad einen sehr komplexen Ausblick auf die Historie dieser fiktiven Republik. Die Westprovinz Sulaco besitzt am Golfo Placido eine sehr profitable Silbermine. Diese wird zum Gegenstand materieller Interessen im In- und Ausland. Durch eine separatistische Revolution wird Sulaco von den anderen Landesteilen Costaguanas getrennt. Ziel der Revolution war es gleichfalls, einem Putsch durch eine von Populisten geführte Aufstandsbewegung zu entgehen. Die Bevölkerung der Republik ist in Schichten getrennt. Die Unterklasse wird von bäuerlichen Mestizen und Indios gebildet. Aus dieser Klasse werden sowohl die Minenarbeiter als auch die Soldaten für die jeweiligen Armeen durch Zwang rekrutiert. Zur Oberschicht gehören die aus Spanien kommenden, landaristokratischen Blancos. Sie sehen sich als die Alteingesessenen des Landes. Eine dritte Schicht bilden die Zuwanderer, die als Ausländer angesehen werden. Dazu zählen vor allem Briten und Italiener. Von ihnen ist der Ausbau des Hafens, der Eisenbahn und nicht zuletzt der Silbermine abhängig.
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Autorenporträt
Joseph Conrad (1857-1924) wurde als Sohn polnischer Eltern im Gouvernement Kiew (heutige Ukraine) geboren, das bis 1793 polnisch gewesen war und nach der zweiten Teilung Polens unter russische Herrschaft geriet. Conrads Vater war Schriftsteller und polnischer Patriot, der William Shakespeare und Victor Hugo ins Polnische übersetzte. Er regte seinen Sohn an, polnische und französische Literatur zu lesen. Nach dem tragischen Tod seines Vaters und seiner Mutter ging er als sechzehnjähriger Jugendlicher 1874 nach Marseille, um Seemann zu werden. 1878 betrat Conrad erstmals britischen Boden. 1886 erhielt er im Alter von 30 Jahren die britische Staatsbürgerschaft. Seine Laufbahn als Schriftsteller begann er etwa 1890. Conrad schrieb in englischer Sprache, die er erst mit 21 Jahren zu erlernen begonnen hatte. 1895 veröffentlichte er seinen ersten Roman. Lange Zeit war er auf Gönner angewiesen. Erst 1914 hatte er seinen literarischen Durchbruch mit »Spiel des Zufalls«. Seine Romane und Erzählungen zählen zu den wichtigsten Werken der englischen Literatur des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.07.2024

In den Häfen
spuken die Geister
In den Abkürzungen steckt die Moderne. Es gibt noch Segelschiffe, aber das Kommando über die Handelsaktivitäten im Hafen von Sulaco führt die OSN, die Oceanic Steam Navigation Company. Die Dampfschiffe werden von Kapitalströmen umspült. In Joseph Conrads „Nostromo“, 1904 erschienen, klingt der Name des Titelhelden nach Magie, die südamerikanische Republik Costaguana wie erfunden (und ist es auch), und in der Silbermine spuken die Geister der Schatzsucherei. Aber nicht die Geister rumoren, sondern die Befreiungsbewegungen der indigenen Bevölkerung. Die politischen Akteure verbünden sich mit dem Pressewesen. Conrad überführt den Abenteuerroman in die industrielle Welt. In der Abgründigkeit der Figuren steckt deren Kritik. „Geschäftsleute sind oft ebenso lebhaft und einfallsreich wie Liebende.“ Das ist ein Schlüsselsatz.
LOTHAR MÜLLER
Joseph Conrad:
Nostromo. Roman.
Aus dem Englischen
übersetzt von Julian
Haefs und Gisbert
Haefs. Mit einem
Nachwort von Robert
Menasse. Manesse
Verlag, München 2024.
560 Seiten, 38 Euro
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