Dieser Essay behandelt das Phanomen der doppelten Belastung von Frauen, die zugleich "ihren" Haushalt in Ordnung halten und einem "normalen" Beruf nachgehen (wollen/miissen).Er konzentriert sich auf zwei Seiten einer dialektischen Situation: einmal das naheliegende Faktum, daB eine zweifache Belastung die Arbeitshetze intensiviert, den StreB intensiviert und die freie Zeit so weit "auffriBt", daB ein humanes Leben ausgeschlossen bleibt: die Not der Tugend; zum andern der weniger leicht zugangliche, gleichwohl reale Sachver halt, daB Belastungen auch Herausforderungen darstellen, Bewiih rungs proben mit der Chance zu personlicher Entwicklung und strate gischer Entfaltung: die Tugend der Not. Beide Seiten gehOren untrennbar zusammen. Wie ihr Verhaltnis im einzel nen verlauft, ist eine offene Frage. Vermutlich folgt es jener "Laffer-Kur ve", die einige Zeit lang in der wirtschaftswissenschaftlichen Diskussion eine Rolle spielte: d.h., bis zu einem gewissen Maximum fordern zusatzli che Belastungen die Entfaltung der Personlichkeit; was dariiber hinausgeht, lost regressive Veranderungen aus. Den Umschlagpunkt galte es theoretisch zu bestimmen und praktisch zu stabilisieren.