Die Schriftbilder von Notationen bewahren und entfalten Bewegungen: sei es die Bewegung der zeichnenden oder schreibenden Hand, die Verkörperung von Tanz oder Musik oder die medientechnische Bewegung einer Kamera. Zugleich stehen Notationen in einer spannungsreichen Beziehung zu Zeitlichkeit, Dynamik, Körperlichkeit und Materialität jener Bewegungen, die im Schriftzug übertragen und doch abwesend sind. Notationen bezeichnen Topographien des Flüchtigen. Der vorliegende Band erkundet die Bestimmungen und Reichweite von Notationen zwischen Präskription, Entwurf und Transformation. Wie berühren und verwandeln die Übertragungsbewegungen eines choreographischen Denkens in andere Bereiche von Kunst und Kultur deren je spezifische Dimensionen ästhetischer Erfahrung? Die Beiträge fragen, wie diese Prozesse durch Medien und Techniken der Aufzeichnung organisiert werden, wie Spuren des Lebendigen verzeichnet und sichtbar werden und wie schließlich ein Verständnis von Raumkonstruktion durch Bewegung konzeptuell gefasst werden kann. Raum wird so nicht nur in Abhängigkeit von Bewegung und ihren Medien gefasst, sondern selbst als konstitutives Medium beweglicher Verhältnisse evident.