Band 1 der Notizbuchausgabe führt hinein in Bertolt Brechts turbulente Anfangsjahre: mit seinem Militärdienst im Augsburger Lazarett, Station D für Geschlechtskrankheiten, mit Novemberrevolution und Spartakusaufstand, mit den ersten großen Lieben und seinen Besuchen im Münchner Theaterseminar Artur Kutschers. Den Auftakt der Notizen bilden die Lieder zur Klampfe von Bert Brecht und seinen Freunden, eine lose Sammlung von lieblich-derben Songs, welche die Augsburger Freunde auf diversen Streifzügen komponierten. Brecht entwickelte dafür sogar ein eigenes, flexibles Notationssystem. Die Notizbücher 2 und 3 stehen hingegen ganz im Zeichen einer wilden, durch Brechts Vaterschaft entfesselten Produktivität. Er treibt seine ersten großen Theaterstücke voran: den Baal und den Spartakus, der später als Trommeln in der Nacht Theatergeschichte schreiben wird. Er wagt sich an kühne Dramenprojekte wie Hans im Glück oder Die Bälge, und zwischen tagebuchartigen Notizen und den Ideen für eine Doktorarbeit schreibt er im Zug nach Berlin Sentimentales Lied 1004, den ersten, bisher ungedruckten Entwurf von Brechts berühmten Gedicht: Erinnerung an die Marie A. Die auf 14 Bände angelegte Notizbuchausgabe publiziert erstmals authentisch sämtliche Notiz- und Adressbücher Bertolt Brechts: Sie bildet alle beschriebenen Blätter ab und stellt ihnen eine genaue Transkription als Lesehilfe zur Seite. Ihr Stellenkommentar rekonstruiert Brechts Schreibprozess, die Elektronische Edition präsentiert für das Verständnis wichtige Zusatzdokumente im Web.
»Die Ausgabe ist ein einziger Schaugenuss. Man sieht Brecht förmlich beim Schreiben zu, bald ruhiger, bald gehetzter, mit Bleistift, Rotstift, häufig aber auch mit Tinte, die regelmässig auf die Rückseite durchschlägt. Die Erläuterungen des Herausgebers lassen nichts zu wünschen übrig.« Neue Zürcher Zeitung