Soll eine zwiefache Leidenschaft gerechtfertigt werden, so berufen wir uns für gewöhnlich auf die Kontraste. Die eine ist groß und die andere klein, die eine fünfzehn Jahre und die andere dreißig. Kurz, wir versuchen zu beweisen, daß zwei Frauen, die sich in nichts gleichen - nicht im Alter, nicht im Aussehen, nicht im Wesen - zu gleicher Zeit zwei unterschiedliche Leidenschaften zu erregen imstande sind. Dieser Vorwand indes kann mir hier gar nichts nützen, im Gegenteil, denn die beiden Frauen, um die es sich handelt, ähnelten sich sogar ein wenig. Allerdings war die eine verheiratet und die…mehr
Soll eine zwiefache Leidenschaft gerechtfertigt werden, so berufen wir uns für gewöhnlich auf die Kontraste. Die eine ist groß und die andere klein, die eine fünfzehn Jahre und die andere dreißig. Kurz, wir versuchen zu beweisen, daß zwei Frauen, die sich in nichts gleichen - nicht im Alter, nicht im Aussehen, nicht im Wesen - zu gleicher Zeit zwei unterschiedliche Leidenschaften zu erregen imstande sind. Dieser Vorwand indes kann mir hier gar nichts nützen, im Gegenteil, denn die beiden Frauen, um die es sich handelt, ähnelten sich sogar ein wenig. Allerdings war die eine verheiratet und die andere Witwe, die eine reich und die andere sehr arm, doch sie waren fast gleichalterig, beide brünett und recht klein. [Textauszug »Die beiden Geliebten«]Der Neusatz des Textes folgt der Ausgabe von 1925, erschienen im Georg Müller Verlag, MünchenHinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Alfred de Musset (1810-1857), französischer Schriftsteller, gilt als einer der Großen unter den französischen Romantikern. Musset wuchs in Paris als wohlbehüteter Sohn adeliger Eltern auf. Nach der Schulzeit begann er ein Jura- und dann ein Medizinstudium. Daneben war er ein frühreifer Dichter, der sich ab 1828 im Kreis um Victor Hugo bewundern ließ. Schon seit 1830 schrieb Musset Theaterstücke. Die bekanntesten und auch heute noch gelegentlich aufgeführten Stücke sind »Les caprices de Marianne« (Mariannes Launen, 1833), Fantasio (1834) und »On ne badine pas avec l'amour« (Mit der Liebe spaßt man nicht, 1834), sowie »Lorenzaccio« (1833/34). Neben seinen zahlreichen Theaterstücken und seiner Lyrik verfaßte Musset auch eine Reihe Erzählungen. 1840 war geprägt von einer schweren Krankheit einem tiefen Einbruch. Danach litt er an häufigen Depressionen, schrieb nur noch wenig und flüchtete sich in Liebesaffären und Alkoholkonsum, was seinen Zustand weiter verschlechterte. Immerhin erhi
elt er 1845 das Kreuz der Légion d'honneur und erlebte 1847 die sehr erfolgreiche Aufführung eines seiner Stücke. 1852 wurde er, nach vergeblichen Anläufen 1848 und 1850, in die Académie française gewählt, wobei sicher hilfreich war, daß er sich dem neuen Regime von Louis-Napoléon Bonaparte angeschlossen hatte. Am 2. Mai 1857 starb Alfred de Musset in Paris im Schlaf an einer durch langjährigen Alkoholismus und einer Aortenklappeninsuffizienz begründeten Herzschwäche.
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