Maria von Ebner-Eschenbach nimmt in der Geistesgeschichte des späten Österreich (Österreich-Ungarn) einen wesentlichen Platz ein. Sie kommt vom Feudaladel und von partriarchalischen Verhältnissen her, was sie weder stofflich noch in der Art der Haltung und Darstellung verleugnet. Die Einblicke, die die Autorin in die bäuerlichen Verhältnisse bekommen hatte, schärfen ihren Blick auch für das Menschliche mit all seinen Abgründigkeiten. Ihr wurde auch dadurch gelehrt, die Mängel des Systems zu erkennen. Alles, was dem Menschlichen zuwiderlief, war auch ihr zuwider. Außer Adeligen und Bauern lernte sie auch das Kleinbürgertum kennen, da ihr Gatte bis zum Feldmarschall-Leutnant aufstieg, und hatte es mit vielen Militärs, auch einfachen Soldaten, zu tun, und von hier aus boten sich ihr manche Ausblicke auf das treue, aber starre kleine und mittlere Beamtentum.Die Welt der Donaumonarchie ist für immer versunken, was für Marie von Ebner-Eschenbach noch Gegenwartschilderung war, ist für uns bereits historisch und hat den Reiz des Fremden und der Ferne. Ihr Dichten und Denken war durch den Dreiklang Geist, Humor und Güte bestimmt.
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