"November", ein Frühwerk Flauberts, kreist um den Eros als magisch-betäubende Kraft. Der damals einundzwanzigjährige Autor erzählt in halb träumerisch-romantischer, halb realistischer Perspektive vom erwachenden Liebesverlangen eines Jugendlichen. Die Liebe zur unerreichbaren Frau ergießt sich in einer phantasierenden, bilderreichen Sprache, die alles, Naturerlebnisse und überschwengliche Liebe, in einem breiten reißenden Strom vereint. Dieses Jugendwerk Flauberts ist ein kostbares Zeugnis für seine anarchisch-stürmische Phase des damals 21jährigen Autors. Bereits hier geht es, wie später in…mehr
"November", ein Frühwerk Flauberts, kreist um den Eros als magisch-betäubende Kraft. Der damals einundzwanzigjährige Autor erzählt in halb träumerisch-romantischer, halb realistischer Perspektive vom erwachenden Liebesverlangen eines Jugendlichen. Die Liebe zur unerreichbaren Frau ergießt sich in einer phantasierenden, bilderreichen Sprache, die alles, Naturerlebnisse und überschwengliche Liebe, in einem breiten reißenden Strom vereint. Dieses Jugendwerk Flauberts ist ein kostbares Zeugnis für seine anarchisch-stürmische Phase des damals 21jährigen Autors. Bereits hier geht es, wie später in der "Education sentimentale", um eine Schule der Gefühle und der sinnlichen Liebe, und darum wohl hat Flaubert dieses romantisch stürmische Jugendwerk auch in seinen späten Jahren gelten lassen. Noch heute eröffnet es einen ungewöhnlichen Zugang zu seinem Werk.
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Autorenporträt
Gustave Flaubert, geb. 1821 in Rouen als Sohn eines Chirurgen, besuchte zuerst die Schulen in seiner (durch 'Madame Bovary' berühmt gewordenen) Vaterstadt, studierte eher lust- und erfolglos die Rechte in Paris und musste sich dann aufgrund eines rätselhaften Nervenleidens aus jeder Berufstätigkeit zurückziehen. Er lebte in strenger schriftstellerischer Askese in Rouen, unternahm immer wieder Reisen in Europa, nach Nordafrika und dem Nahen Osten und starb 1880 im Alter von 59 Jahren. Flaubert war unerbittliche Präzision in der Kunst wichtiger als überhitzte Inspiration und das Suchen nach bisher unbeschriebenen Aspekten der Wirklichkeit wesentlicher als romantische Gefühlsdarstellung. Diese strenge Forderung setzte er in 'Madame Bovary' in revolutionärer Weise um, doch vorher hatte es in seinem Leben eine Epoche gegeben, die in ihrer anarchischen Heftigkeit ihresgleichen sucht. Flaubert verspottete seine Zeitgenossen und setzte ihnen mit unübertroffener sprachlicher Schärfe zu. Bereits sein erstes gedrucktes Werk, Madame Bovary, rief ebensoviel Hass wie Bewunderung hervor und sicherte ihm einen Ehrenplatz in der ewigen Bibliothek der Weltliteratur. Flaubert forderte zeitlebens die Lesegewohnheiten seines Publikums heraus und lehrte es, sich von der Vorliebe für das Gewöhnliche frei zu machen. Diese Art der literarischen Umerziehung begeistert auch heutige Leser durch ihre kompromisslose Originalität.
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