Manchmal sitzt man da und kann das was man liest nicht fassen. Die Frage welche ich mir stelle ist folgende, werden deutsche Autoren immer besser? Oder trauen sie sich einfach mehr?
Ich habe gerade NOW von Stephan R. Meier gelesen und fühle mich an 1984 von George Orwell erinnert, aber nicht, weil
es ein Abklatsch ist. Nein, dieses Buch ist für mich unerreicht. Die Parallele ist, dass der Autor…mehrManchmal sitzt man da und kann das was man liest nicht fassen. Die Frage welche ich mir stelle ist folgende, werden deutsche Autoren immer besser? Oder trauen sie sich einfach mehr?
Ich habe gerade NOW von Stephan R. Meier gelesen und fühle mich an 1984 von George Orwell erinnert, aber nicht, weil es ein Abklatsch ist. Nein, dieses Buch ist für mich unerreicht. Die Parallele ist, dass der Autor eine Zukunft beschreibt, welche in meinen Augen absolut machbar ist. Einiges aus 1984 ist heute schon Realität. Bei NOW kann ich mir das für die Zukunft auch vorstellen.
Für mich ist NOW auch ein Roman, welcher die Genregrenzen verschwimmen lässt. Es ist einerseits ein Science-Fiction-Roman, der eine sehr vorstellbare Zukunft beschreibt, andererseits ist es auch ein Thriller, der sehr unter die Haut geht und einen beschäftigt.
Zum einen wird das Problem einer Freundschaft thematisiert, welche doch zerbricht, da einer der beiden Freunde eine neue Weltordnung begründen will - mit sich als Oberhaupt! Der andere will ebenfalls eine neue Weltordnung, aber eine in der jeder gleichberechtigt ist und der Computer nur unterstützend tätig wird.
Zum anderen beschreibt der Autor aber auch eine Welt, die zweigeteilt ist. Ein Teil der Welt wird in das tiefste Mittelalter katapultiert, wo es keinen Strom mehr gibt, keine Infrastruktur, Gesundheitsvorsorge etc. Dies bedeutet, dass die Bevölkerung in diesem Teil schrumpft. Dort leben 99% der Weltbevölkerung.
Nur 1% der Bevölkerung wird durch NOW „gerettet“, da ansonsten die Ressourcen nicht reichen, es also nicht genug Platz gibt, also gesunde Erde, Wasser und Strom um einige zu nennen. Dieses Prozent lebt in einem paradiesähnlichen Land. Es wird kein Geld mehr gebraucht. Der Computer unterstützt einen. Der Mensch konzentriert sich nur noch darauf, etwas zu erfinden und zu konstruieren, oder sich kulturell zu betätigen.
Stephan R. Meier beschreibt, wie es zu dieser Weltordnung gekommen ist. Dies ist so aufregend, dass es einen nicht mehr loslässt, wenn man sich auf das Buch eingelassen hat. Natürlich es gibt einen Guten und einen mehr oder weniger Bösen und es gibt auch eine Liebesgeschichte, aber dies ist irgendwie zweitrangig.
Man saugt alles in sich auf, und kann das Buch spätestens ab Seite 150 nicht mehr aus der Hand legen. weil man so von der Geschichte gefesselt wird, dass es zu einem Pageturner der besonderen Art wird.
Aber, und dies missfällt mir sehr, manchmal wünscht man sich, dass die Verlage oder der Autor sich mal ein wenig mehr traut. Gerade bei diesem Buch hätte ich mir gewünscht, dass man dem Autor entweder mehr Seiten zur Verfügung stellt, also wesentlich mehr wie die 421 Seiten, die das Buch hat, oder man macht einen anderen Schluss und dann noch einen zweiten Band, wie z.B. bei Otherland. Wo die Bücher ja auch Wälzer sind, mit dem man einen erschlagen kann. Der Schluss von NOW kommt einfach zu schnell daher. Es ist im Gegensatz zu dem Rest des Buches als würde der Autor rennen, und dabei hat er dennoch einen Schreibstil, welchen man einfach als fesselnd bezeichnen muss. Dieser Mann und dieses Thema haben einfach mehr verdient.
Ich wünsche mir von Herzen, dass man diesem Autor noch ein paar Thriller oder Science-Fiction-Romane, oder wie man es nennen möchte, schreiben lässt und vielleicht traut man sich dann auch mal etwas mehr im Hinblick auf Platz zu oder wagt eine Trilogie. Ich wünsche es mir und ich hoffe, dass es euch genauso geht. Bis auf die Abstriche was das Ende betrifft, kann ich jedem das Buch nur ans Herz legen, der ein wenig über die Welt von morgen nachdenken möchte.