Das Buch liefert eine profunde Untersuchung der Auseinandersetzung mit der NS-Herrschaft in der Publizistik 1945-1949: Am Beispiel der zeitgenössischen Zeitschrift «Die Wandlung» und ihres Netzwerks zeichnet die Autorin detailliert den Umgang damals führender Intellektueller mit den Themen Aufarbeitung der NS-Verbrechen, Schuld und Widerstandsbewegungen nach und untersucht die Konzepte für einen demokratischen Neuanfang. Diese frühen kritischen Positionen, die auf einen klaren Bruch mit dem NS-Unrechtsstaat abzielten, wurden in der frühen Bundesrepublik weitestgehend zurückgedrängt und von der Zeitgeschichtsschreibung bis heute nicht hinreichend wahrgenommen. Die Studie liefert somit einen Beitrag zur Kritik am Narrativ einer geradlinigen "Erfolgsgeschichte" der Bundesrepublik.