Die Ansprüche, die Beschäftigte an ihre Arbeit stellen, erschöpfen sich nicht in individualistischem Selbstverwirklichungsstreben und der "Erlebnisqualität" von Arbeit. Es geht ihnen stets auch um die Nützlichkeit des eigenen Arbeitsprodukts für und dessen Wirkung auf andere. Im Zeichen marktorientierter Steuerungsformen sind sie zugleich unmittelbarer denn je mit den Verwertungszielen des Unternehmens konfrontiert. In diesem Spannungsfeld entstehen Konflikte, die zu Kritik, aber auch zu massiven Belastungserscheinungen führen. Sarah Nies entfaltet in diesem Buch "arbeitsinhaltliche Ansprüche" als analytische Kategorie und untersucht sie in ihrem Verhältnis zu den strukturellen Bedingungen gesellschaftlicher und betrieblicher Arbeitsorganisation. Sie knüpft dabei an kapitalismustheoretische Debatten und arbeits- und industriesoziologischen Studien seit den 1970er Jahren sowie an das Konzept des Doppelcharakters der Arbeit an. Mit anschaulichen Fallstudien in den Bereichen Kundenberatung und Entwicklung sorgt die Autorin für die erforderliche "inhaltliche Erdung" und kommt so empirisch fundiert zu einer Neubewertung der kritischen Potenziale, die subjektiven Arbeitsansprüchen innewohnen.