Korruption, Intrigen, Verschwörungstheorien: Umberto Eco porträtiert die "gute Gesellschaft" von heute in einem rasanten Kriminalroman - einfach brillant!
Umberto Eco, Philosoph, Semiotikprofessor und renommierter Schriftsteller, legt mit 83 Jahren einen neuen Roman vor: "Nullnummer". Nach dem Welterfolg "Der Name der Rose", Romanen wie "Das Foucaultsche Pendel" oder "Der Friedhof von Prag" sowie zahlreichen Essays und philosophischen Exkursen katapultiert uns Eco mit "Nullnummer" ins Italien des Jahres 1992 zurück. Und hinein in eine ziemlich seltsame Zeitungsredaktion in Mailand. Chefredakteur Simei und die Hauptfigur des Buches, der nicht gerade erfolgsverwöhnte Übersetzer und "Schreiberling" Colonna, wissen als Einzige, dass die Zeitung immer nur Nullnummern produzieren und nie wirklich erscheinen soll.
Eine Zeitung, die immer nur Nullnummern produziert. Warum?
Warum? Nun, Geldgeber Commendatore Vimercate, ein Unternehmer, der diverse Hotels und Altersheime an der Adriaküste kontrolliert und über einige Promiblättchen und lokale TV-Sender verfügt, in denen entweder Verkaufsshows laufen oder "Nuditäten", verfolgt mit dieser Zeitung, "Domani" nennt sie sich, ganz schnöde Ziele, wie Simei unverblümt gegenüber Colonna erläutert:
"Der Commendatore will in den feinen Salon der Finanzwelt, der Banken und vielleicht auch der großen Zeitungen. Die Eintrittskarte ist das Versprechen einer neuen Zeitung, die keine Scheu hat, die ganze Wahrheit zu sagen. Zwölf Nullnummern, jeden Monat eine [...] Wenn er einmal bewiesen hat, dass er den sogenannten feinen Salon in Schwierigkeiten zu bringen vermag, ist anzunehmen, dass dieser feine Salon ihn bittet, die Idee mit dieser Zeitung aufzugeben [...]"
Süß verpackte Drohungen und Andeutungen über mögliche Enthüllungen sollen also diese sechs Redakteure produzieren. Manchmal auch weniger süß verpackt ... Mit im Team neben Colonna und Chefredakteur Simei sind Maia Fresia, Klatschreporterin mit ehrenwerten Zielen, Lucidi, von dem es heißt, er habe Kontakte zum Geheimdienst, Braggadocio, ein selbsternannter Enthüllungsjournalist, der sich am allerliebsten in Verschwörungstheorien stürzt, Cambria, der bisher seine Nächte als Polizeireporter in Notaufnahmen oder Kommissariaten verbracht hat, und Palatino, der bisher für Rätselmagazine gearbeitet hat.
Fiktive Todesanzeigen, erfundene Horoskope und fingierte "Nachrichten"
Einzig Simei und Colonna wissen, dass dies hier kein Training ist für ein irgendwann geplantes echtes Erscheinen von "Domani". Und Colonna hat auch noch eine andere Aufgabe: Er soll für Chefredakteur Simei ein Buch schreiben, ein Buch, welches das Gegenteil dessen besagt, was geschehen ist. In der Zeitung also die Erpressungen - Simei sagt dazu "Nachrichten" -, im Buch das Hohelied des unbestechlichen Chefredakteurs. Wie es dann weitergeht, liest sich streckenweise komisch und natürlich sehr unterhaltsam. Da werden Texte fiktiver Todesanzeigen hingebungsvoll in Szene gesetzt, Horoskope erfunden - die Leser sind ja schließlich dumm und suchen so etwas als Erstes - und Colonna unterrichtet die illustre Truppe im Einmaleins der Insinuation. "Eine Insinuation ist wirksam, wenn sie mit Fakten operiert, die an sich keinen Wert haben, aber unbestreitbar wahr sind."
Die "Kunst" der Insinuation: Etwas verdächtig darstellen, das nicht verdächtig ist
Konkret sieht das z. B. so aus: Simei will, dass aus einer alten Meldung vom Februar - mittlerweile ist Mai - ein dort erwähnter Untersuchungsrichter insinuiert wird. Der Richter ermittelt wegen der Führung einiger Altersheime. Da auch der "Domani"-Geldgeber Altersheime besitzt, kann es nicht schaden, Material über den Untersuchungsrichter zu sammeln. Palatino wird mit diesen Worten losgeschickt:
"Verfolgen Sie diesen ach so integren Staatsdiener, niemand ist jemals hundertprozentig integer, womöglich ist er ein Päderast oder hat seine Großmutter umgebracht oder Bestechungsgeld angenommen, irgendwas wird sich schon finden. Oder, wenn gar nichts zu machen ist, stellen Sie seine tägliche Arbeit so dar, dass sie irgendwie seltsam erscheint, also verdächtig."
Drei Tage später kommt Palatino mit hervorragendem Material zurück. Erstens hat er den Richter rauchend auf einer Parkbank gefilmt. Und er rauchte viele Zigaretten. Für Simei ganz klar ein Fall von Müßiggang und ein Hinweis auf Neurosen - das Gegenteil also, was man von einem besonnenen und objektiven Staatsbeamten erwarten könne. Doch es wird noch besser: Er hat auch noch in einem China-Restaurant gegessen - mit Stäbchen. "Wunderbar", sagt Simei. "Unsere Leser gehen nicht oft in chinesische Restaurants [...] und sie würden sich niemals träumen lassen, mit Stäbchen zu essen wie die Wilden. Wieso isst er, wenn er ein seriöser Untersuchungsrichter ist, nicht Spaghetti oder Tagliatelle wie wir alle?" Ja, so funktioniert das - schnell kapieren alle, was verlangt wird und wie das geht, mit simplen Tricks, ganz legal, jemanden in ein schlechtes Licht zu rücken, Verdacht zu schüren und Stimmungen genau dahin zu lenken, wohin man sie haben möchte ...
Mediensatire, Romanze und Suspense-Story
Umberto Eco ist ein Insider der italienischen Gesellschaft und kennt die Medien sehr genau. Die Sache mit den Stäbchen, so erzählt er in einem Interview, ist ihm selbst so passiert ... Aber natürlich lässt er uns in "Nullnummer" auch noch eine Romanze erleben: Colonna und die zauberhafte Maia werden ein Paar. Maia gibt die Lichtgestalt in diesem Buch: Sie will endlich integer und seriös als Journalistin arbeiten - und landet in der mit Vorsatz intrigantesten Redaktion des Landes. Colonna versucht immer wieder, seine Liebste das Vergessen zu machen. Beide sagen sich: durchhalten, Geld verdienen und danach auf "eine Insel in den Meeren des Südens".
Eine irre Verschwörungsfantasie, oder doch die Wahrheit?
Dass Colonna bald um sein Leben fürchten muss - und mit ihm auch Maia -, das hat mit der Suspense-Story zu tun, die uns Umberto Eco auch noch mitserviert. "Domani"-Kollege Braggadocio muss dran glauben. Wem er mit der Wahnsinnsstory, die er aufgetan hat - unter anderem soll Mussolini noch leben, und natürlich spielen auch die "Objekte" mit, die immer mitspielen in Italien: die Camorra, die Kirche, die Politik und die Wirtschaftselite - zu nahe getreten ist, wird keiner je erfahren. Umso bitterer, dass eben jene ziemlich unglaubhaften und an Verschwörungsgefasel erinnernde Geschichten von Braggadocio viel wahrer sind als gedacht. Kurz nach seinem Tod flimmert dazu eine BBC-Doku über den Schirm - doch die unfassbaren Verstrickungen und Skandale interessieren eigentlich niemanden wirklich. Es geht kein Aufschrei durchs Land. Und Colonnas Kommentar dazu lautet:
"Wir waren immer ein Volk von Messerstechern und Giftmischern. Wir sind geimpft, immunisiert, was immer man uns an neuen Geschichten erzählt, wir werden stets sagen, wir hätten schon Schlimmeres erlebt, und vielleicht seien diese oder jene gar nicht wahr. [...] Hast du nicht gesehen, wie alle Interviewten in dieser BBC-Sendung völlig entspannt erzählten, dass sie dieses oder das getan haben, und dafür quasi eine Medaille erwarteten? Kein barockes Helldunkel mehr, das gehört zur Gegenreformation, heute werden die Deals in hellem Tageslicht vollzogen, als würden sie von Impressionisten gemalt: Korruption ist autorisiert, die Mafia offiziell im Parlament, der Steuerhinterzieher an der Regierung, und im Gefängnis sitzen nur die albanischen Hühnerdiebe."
Gefährliche Nullnummer
Umberto Eco, Philosoph, Semiotikprofessor und renommierter Schriftsteller, legt mit 83 Jahren einen neuen Roman vor: "Nullnummer". Nach dem Welterfolg "Der Name der Rose", Romanen wie "Das Foucaultsche Pendel" oder "Der Friedhof von Prag" sowie zahlreichen Essays und philosophischen Exkursen katapultiert uns Eco mit "Nullnummer" ins Italien des Jahres 1992 zurück. Und hinein in eine ziemlich seltsame Zeitungsredaktion in Mailand. Chefredakteur Simei und die Hauptfigur des Buches, der nicht gerade erfolgsverwöhnte Übersetzer und "Schreiberling" Colonna, wissen als Einzige, dass die Zeitung immer nur Nullnummern produzieren und nie wirklich erscheinen soll.
Eine Zeitung, die immer nur Nullnummern produziert. Warum?
Warum? Nun, Geldgeber Commendatore Vimercate, ein Unternehmer, der diverse Hotels und Altersheime an der Adriaküste kontrolliert und über einige Promiblättchen und lokale TV-Sender verfügt, in denen entweder Verkaufsshows laufen oder "Nuditäten", verfolgt mit dieser Zeitung, "Domani" nennt sie sich, ganz schnöde Ziele, wie Simei unverblümt gegenüber Colonna erläutert:
"Der Commendatore will in den feinen Salon der Finanzwelt, der Banken und vielleicht auch der großen Zeitungen. Die Eintrittskarte ist das Versprechen einer neuen Zeitung, die keine Scheu hat, die ganze Wahrheit zu sagen. Zwölf Nullnummern, jeden Monat eine [...] Wenn er einmal bewiesen hat, dass er den sogenannten feinen Salon in Schwierigkeiten zu bringen vermag, ist anzunehmen, dass dieser feine Salon ihn bittet, die Idee mit dieser Zeitung aufzugeben [...]"
Süß verpackte Drohungen und Andeutungen über mögliche Enthüllungen sollen also diese sechs Redakteure produzieren. Manchmal auch weniger süß verpackt ... Mit im Team neben Colonna und Chefredakteur Simei sind Maia Fresia, Klatschreporterin mit ehrenwerten Zielen, Lucidi, von dem es heißt, er habe Kontakte zum Geheimdienst, Braggadocio, ein selbsternannter Enthüllungsjournalist, der sich am allerliebsten in Verschwörungstheorien stürzt, Cambria, der bisher seine Nächte als Polizeireporter in Notaufnahmen oder Kommissariaten verbracht hat, und Palatino, der bisher für Rätselmagazine gearbeitet hat.
Fiktive Todesanzeigen, erfundene Horoskope und fingierte "Nachrichten"
Einzig Simei und Colonna wissen, dass dies hier kein Training ist für ein irgendwann geplantes echtes Erscheinen von "Domani". Und Colonna hat auch noch eine andere Aufgabe: Er soll für Chefredakteur Simei ein Buch schreiben, ein Buch, welches das Gegenteil dessen besagt, was geschehen ist. In der Zeitung also die Erpressungen - Simei sagt dazu "Nachrichten" -, im Buch das Hohelied des unbestechlichen Chefredakteurs. Wie es dann weitergeht, liest sich streckenweise komisch und natürlich sehr unterhaltsam. Da werden Texte fiktiver Todesanzeigen hingebungsvoll in Szene gesetzt, Horoskope erfunden - die Leser sind ja schließlich dumm und suchen so etwas als Erstes - und Colonna unterrichtet die illustre Truppe im Einmaleins der Insinuation. "Eine Insinuation ist wirksam, wenn sie mit Fakten operiert, die an sich keinen Wert haben, aber unbestreitbar wahr sind."
Die "Kunst" der Insinuation: Etwas verdächtig darstellen, das nicht verdächtig ist
Konkret sieht das z. B. so aus: Simei will, dass aus einer alten Meldung vom Februar - mittlerweile ist Mai - ein dort erwähnter Untersuchungsrichter insinuiert wird. Der Richter ermittelt wegen der Führung einiger Altersheime. Da auch der "Domani"-Geldgeber Altersheime besitzt, kann es nicht schaden, Material über den Untersuchungsrichter zu sammeln. Palatino wird mit diesen Worten losgeschickt:
"Verfolgen Sie diesen ach so integren Staatsdiener, niemand ist jemals hundertprozentig integer, womöglich ist er ein Päderast oder hat seine Großmutter umgebracht oder Bestechungsgeld angenommen, irgendwas wird sich schon finden. Oder, wenn gar nichts zu machen ist, stellen Sie seine tägliche Arbeit so dar, dass sie irgendwie seltsam erscheint, also verdächtig."
Drei Tage später kommt Palatino mit hervorragendem Material zurück. Erstens hat er den Richter rauchend auf einer Parkbank gefilmt. Und er rauchte viele Zigaretten. Für Simei ganz klar ein Fall von Müßiggang und ein Hinweis auf Neurosen - das Gegenteil also, was man von einem besonnenen und objektiven Staatsbeamten erwarten könne. Doch es wird noch besser: Er hat auch noch in einem China-Restaurant gegessen - mit Stäbchen. "Wunderbar", sagt Simei. "Unsere Leser gehen nicht oft in chinesische Restaurants [...] und sie würden sich niemals träumen lassen, mit Stäbchen zu essen wie die Wilden. Wieso isst er, wenn er ein seriöser Untersuchungsrichter ist, nicht Spaghetti oder Tagliatelle wie wir alle?" Ja, so funktioniert das - schnell kapieren alle, was verlangt wird und wie das geht, mit simplen Tricks, ganz legal, jemanden in ein schlechtes Licht zu rücken, Verdacht zu schüren und Stimmungen genau dahin zu lenken, wohin man sie haben möchte ...
Mediensatire, Romanze und Suspense-Story
Umberto Eco ist ein Insider der italienischen Gesellschaft und kennt die Medien sehr genau. Die Sache mit den Stäbchen, so erzählt er in einem Interview, ist ihm selbst so passiert ... Aber natürlich lässt er uns in "Nullnummer" auch noch eine Romanze erleben: Colonna und die zauberhafte Maia werden ein Paar. Maia gibt die Lichtgestalt in diesem Buch: Sie will endlich integer und seriös als Journalistin arbeiten - und landet in der mit Vorsatz intrigantesten Redaktion des Landes. Colonna versucht immer wieder, seine Liebste das Vergessen zu machen. Beide sagen sich: durchhalten, Geld verdienen und danach auf "eine Insel in den Meeren des Südens".
Eine irre Verschwörungsfantasie, oder doch die Wahrheit?
Dass Colonna bald um sein Leben fürchten muss - und mit ihm auch Maia -, das hat mit der Suspense-Story zu tun, die uns Umberto Eco auch noch mitserviert. "Domani"-Kollege Braggadocio muss dran glauben. Wem er mit der Wahnsinnsstory, die er aufgetan hat - unter anderem soll Mussolini noch leben, und natürlich spielen auch die "Objekte" mit, die immer mitspielen in Italien: die Camorra, die Kirche, die Politik und die Wirtschaftselite - zu nahe getreten ist, wird keiner je erfahren. Umso bitterer, dass eben jene ziemlich unglaubhaften und an Verschwörungsgefasel erinnernde Geschichten von Braggadocio viel wahrer sind als gedacht. Kurz nach seinem Tod flimmert dazu eine BBC-Doku über den Schirm - doch die unfassbaren Verstrickungen und Skandale interessieren eigentlich niemanden wirklich. Es geht kein Aufschrei durchs Land. Und Colonnas Kommentar dazu lautet:
"Wir waren immer ein Volk von Messerstechern und Giftmischern. Wir sind geimpft, immunisiert, was immer man uns an neuen Geschichten erzählt, wir werden stets sagen, wir hätten schon Schlimmeres erlebt, und vielleicht seien diese oder jene gar nicht wahr. [...] Hast du nicht gesehen, wie alle Interviewten in dieser BBC-Sendung völlig entspannt erzählten, dass sie dieses oder das getan haben, und dafür quasi eine Medaille erwarteten? Kein barockes Helldunkel mehr, das gehört zur Gegenreformation, heute werden die Deals in hellem Tageslicht vollzogen, als würden sie von Impressionisten gemalt: Korruption ist autorisiert, die Mafia offiziell im Parlament, der Steuerhinterzieher an der Regierung, und im Gefängnis sitzen nur die albanischen Hühnerdiebe."
buecher-magazin.deWo bleiben die Mönche? Wo die mittelalterlichen Könige? Umberto Eco reist mit seinem neuen Roman nicht in die ferne Vergangenheit, sondern in das Italien der 1990er. Dem Leitmotiv seines letzten Buches bleibt der herausragende Schriftsteller allerdings treu: Wie in "Der Friedhof in Prag" geht es auch in "Nullnummer" um Verschwörungen und Skandale. Im Jahre 1992, in dem Ecos Geschichte spielt, wurden in Mailand zahlreiche Industrielle und Politiker wegen Korruptionsvorwürfen verhaftet. Die norditalienische Millionenstadt dient als Kulisse für Ecos neue Erzählung. Der vermögende Hotelbesitzer Vimercate will sich eine Tageszeitung zulegen. Die Publikation soll ihm helfen, hochgestellte und einflussreiche Personen zu erpressen. "Sprechen Sie nicht von Erpressung", warnt der Chefredakteur Simei den Protagonisten Colonna. "Wir bringen Nachrichten." Das tun sie jedoch nicht. Die Truppe von sechs Möchtegernjournalisten unter Simeis und Colonnas Führung stellt erst einmal Probeausgaben her, sogenannte Nullnummern. Ihre Inhalte sind allerdings so brisant, dass einer der sechs bald getötet wird - und Colonna in Lebensgefahr gerät. Mit diesem Roman übt Umberto Eco Kritik an den heutigen Medien. Sein Werk liest sich wie eine scharfsinnige (und scharfzüngige) Parodie.
© BÜCHERmagazin, Anna Gielas
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Steffen Richter reibt sich die Augen: Umberto Eco meint es ernst. Von Ironie und Zeichenspiel könne in diesem Roman keine Rede, merkt der Rezensent sehr bald, Wut, Resignation und Zynismus bestimmen den Ton in diesem Abgesang auf Italien, das seit 1992, seit der Ermordung der Richter Falcone und Borsellino und dem Zusammenbruch des Parteiensystems, in immer tiefere Trostlosigkeit verfalle. Eco erzählt den Niedergang des Landes unter Berlsuconi als bittere Mediensatire: Der verkrachte Journalist Colonna wird Chef der Zeitung "Domani", die nicht wirklich erscheinen soll, sondern als immerwährende "Nullnummer" die Realität und das Faktische durch das Morgen ersetzt: als Drohgebärde gegenüber potenziell erpressbaren Gegenspielern und zugleich als Ausweis der spekulativen Unverbindlichkeit. In den Augen des Rezensenten erzählt Eco damit die Geschichte eines Landes, in dem der Unterschied zwischen Lüge und Wahrheit unerheblich geworden ist. Für Richter einer von Ecos besten Romanen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.10.2015Die Geheimnisse von Mailand
Eine Zeitung, die schon gestern die Skandale von morgen verschwieg: Umberto Ecos Roman aus einem Italien ganz kurz vor dem Aufstieg Silvio Berlusconis.
Sollte Umberto Eco mit dem Gedanken spielen, seinem Roman "Nullnummer" ein "Making-of" nach dem Vorbild von Thomas Manns "Entstehung des Doktor Faustus" hinterherzuschicken, böte sich als Format die Parodie eines Pixar-Drehbuchs an.
Mailand, 1994. Redaktionskonferenz unter der Hirnschale des Großschriftstellers. Freude, Kummer, Angst, Wut und Ekel sitzen um den Tisch. In der Mitte ein Papierstapel: die ersten Kapitel des neuen Romans. Freude: "Die ,Insel des vorigen Gesichts' war gut, ,Nullnummer' wird besser. Ortswechsel, Zeitwechsel. Der erste Eco über die jüngste Vergangenheit!" Kummer: "Kein neuer ,Name der Rose'. Den kann es auch nicht geben." Ekel: "Auch William von Baskerville würde an den Staatsverbrechen scheitern. Staatsanwalt Di Pietro könnte ihn mit einem Amtshilferuf bei Scotland Yard anfordern, aber dann würde der Presse ein Dossier über seinen Opiumkonsum zugespielt werden." Angst: "Investigative Journalisten öffnen den Brief nicht, der vor ihren Augen liegt. Wird man diesen Pessimismus dem Autor nicht als Abschied von den Grundsätzen der Aufklärung vorwerfen?" Wut: "Sieht hier denn wirklich keiner fern? Berlusconi lächelt auf allen seinen Kanälen, weil er sich für den Gewinner der Krise hält. Dieses Buch kann ihm sein Spiel noch verderben!" Die Tür geht auf, der Verstand kommt hinzu, wie immer zu spät. Er setzt sich, schiebt den Papierstapel weg und sagt den zweitschlimmsten Satz, den Redakteure von ihrem Chef hören können: "Das hatten wir schon."
Immerhin war nicht die Firma Fruttero & Lucentini mit einem Roman über eine Zeitung herausgekommen, die in der Staatskrise von 1992 den Journalismus neu erfinden soll und sich als Attrappe entpuppt, den zur Geldwäsche genutzten leeren Restaurants vergleichbar, über die sie gemäß einer Anweisung des Chefredakteurs nicht berichten darf. Dann wäre der schlimmste Satz fällig gewesen: "Warum hatten wir das nicht?"
Bei der Arbeit an seinem Zeitungsroman fiel Eco eines Tages auf, dass er sich tiefer und tiefer in die Welt der Verschwörungstheorien verstrickte, die das Thema seines zweiten Romans "Das Foucaultsche Pendel" gewesen war. Er legte das Typoskript beiseite und hat es nun zwanzig Jahre später vollendet, nachdem er in seinem sechsten Roman "Der Friedhof in Prag" einen Urtext des Verschwörungsdenkens behandelt hatte, die "Protokolle der Weisen von Zion". In allen Romanen spielt Eco mit Elementen der Kolportage. Die Handlung des siebten Romans könnte er in der Krimiabteilung der italienischen Nationalbibliothek der Comicserien abgekupfert haben. Ein Mann, der zu viel weiß, wird in der engsten Gasse von Mailand erstochen, der Via Bagnera, wo 150 Jahre vorher der erste Serienmörder Italiens seinem Handwerk nachgegangen ist. "Nullnummer" ist viel kürzer als die Vorgänger. Der Autor vertuscht nicht, dass er mit der Schablone gearbeitet hat.
Einen grafischen Roman kann man das Buch in einem spezifischen Sinne nennen. Die Gründungsmannschaft der Zeitung "Domani" besteht aus sieben Journalisten mit den Namen Cambria, Costanza, Fresia, Lucidi, Palatino, Braggadocio und Colonna. Sie sind nach Schrifttypen benannt. Braggadocio ist eine Schrift mit sehr breiten Buchstaben. Der Name ist ein pseudoitalienisches englisches Wort für den Prahlhans. So heißt der Tote der Via Bagnera, dem seine Liebe zur historischen Engführung zum Verhängnis wird: Er wird beseitigt, als er gerade den Schlüssel zu sämtlichen unaufgeklärten Mordfällen und Geheimdienstskandalen der Nachkriegszeit gefunden hat.
Colonna ist nicht nur eine Schrift mit altrömischer Anmutung, sondern auch die Zeitungsspalte. Wenn man bei Doktor Colonna, dem Erzähler und Berater des Chefredakteurs, der seine Doktorarbeit über die Ironie bei Heine nie abgeschlossen hat, an das römische Adelsgeschlecht denkt, fällt man auf den potemkinschen Fassadenschmuck des Unternehmens herein. Man muss nur das Impressum von "Domani" lesen und begreift: Diese Zeitung ist einzig dafür da, dass ihre Spalten mit beliebigem Text zugeschüttet werden.
Der Name sagt, dass sie die Nachrichten von morgen enthält, die man noch nicht aus dem Fernsehen kennt. In zwölf Probeausgaben soll die Redaktion diesen kreativen Umgang mit der Aktualität lernen. Diese Nullnummern werden zurückdatiert, damit spätere Enthüllungen zum Gegenstand fingierter Voraussagen werden können. Seltsamerweise interessiert sich der Chefredakteur aber nicht ernsthaft für die Ereignisse des Jahres 1992, die bald darauf das politische System zum Einsturz bringen, die ersten Verhaftungen im Zuge der Aktion der "Sauberen Hände".
Eco hat den Roman nach dem Rezept der Nullnummern verfasst: in Kenntnis späterer Ereignisse, auf die er die Handlung vorausweisen lässt. So soll ein dem Verleger missliebiger Richter bloßgestellt werden, indem man ihn heimlich mit der Kamera aufnimmt, während er auf einer Parkbank sitzt, Kette rauchend und in knallbunten Socken. Das ist wirklich passiert, freilich erst 2009, einem Richter, der ein Urteil gegen Silvio Berlusconi gefällt hatte. Bei Georg Simmel hat Eco den Gedanken gefunden, am gefährlichsten sei das Geheimnis, das es gar nicht gibt: Es kann nie aufgedeckt werden. "Domani" erscheint nie. Das bloße Gerücht der Existenz des Blattes setzt der Verleger zur Erpressung ein, um sich Zugang zur politischen Elite zu verschaffen. Der perfekte Inhalt für diesen Zweck ist Blindtext.
Eco legt einen Feuilleton-Roman im doppelten Sinne vor: "Nullnummer" imitiert die kapitelweise in den Zeitungen gedruckten Unterhaltungsromane und unterhält - ein erstaunliches Kunststück! - mit der weitschweifigen Schilderung von Redaktionskonferenzen. Die Mitarbeiter von "Domani" konferieren, statt zu recherchieren. Nachforschungen in Sachen des von der Mafia ermordeten Richters Falcone redet ihnen der Chef mit dem Argument aus, es werde noch viele Morde an Richtern geben. Die schaurige Pointe des amüsanten Romans: Das italienische Staatsgeheimnis ist ein verleugneter Serienmord.
PATRICK BAHNERS
Umberto Eco: "Nullnummer". Roman. Aus dem Italienischen von Burkhart Kroeber.
Hanser Verlag, München 2015. 234 S., geb., 21,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Eine Zeitung, die schon gestern die Skandale von morgen verschwieg: Umberto Ecos Roman aus einem Italien ganz kurz vor dem Aufstieg Silvio Berlusconis.
Sollte Umberto Eco mit dem Gedanken spielen, seinem Roman "Nullnummer" ein "Making-of" nach dem Vorbild von Thomas Manns "Entstehung des Doktor Faustus" hinterherzuschicken, böte sich als Format die Parodie eines Pixar-Drehbuchs an.
Mailand, 1994. Redaktionskonferenz unter der Hirnschale des Großschriftstellers. Freude, Kummer, Angst, Wut und Ekel sitzen um den Tisch. In der Mitte ein Papierstapel: die ersten Kapitel des neuen Romans. Freude: "Die ,Insel des vorigen Gesichts' war gut, ,Nullnummer' wird besser. Ortswechsel, Zeitwechsel. Der erste Eco über die jüngste Vergangenheit!" Kummer: "Kein neuer ,Name der Rose'. Den kann es auch nicht geben." Ekel: "Auch William von Baskerville würde an den Staatsverbrechen scheitern. Staatsanwalt Di Pietro könnte ihn mit einem Amtshilferuf bei Scotland Yard anfordern, aber dann würde der Presse ein Dossier über seinen Opiumkonsum zugespielt werden." Angst: "Investigative Journalisten öffnen den Brief nicht, der vor ihren Augen liegt. Wird man diesen Pessimismus dem Autor nicht als Abschied von den Grundsätzen der Aufklärung vorwerfen?" Wut: "Sieht hier denn wirklich keiner fern? Berlusconi lächelt auf allen seinen Kanälen, weil er sich für den Gewinner der Krise hält. Dieses Buch kann ihm sein Spiel noch verderben!" Die Tür geht auf, der Verstand kommt hinzu, wie immer zu spät. Er setzt sich, schiebt den Papierstapel weg und sagt den zweitschlimmsten Satz, den Redakteure von ihrem Chef hören können: "Das hatten wir schon."
Immerhin war nicht die Firma Fruttero & Lucentini mit einem Roman über eine Zeitung herausgekommen, die in der Staatskrise von 1992 den Journalismus neu erfinden soll und sich als Attrappe entpuppt, den zur Geldwäsche genutzten leeren Restaurants vergleichbar, über die sie gemäß einer Anweisung des Chefredakteurs nicht berichten darf. Dann wäre der schlimmste Satz fällig gewesen: "Warum hatten wir das nicht?"
Bei der Arbeit an seinem Zeitungsroman fiel Eco eines Tages auf, dass er sich tiefer und tiefer in die Welt der Verschwörungstheorien verstrickte, die das Thema seines zweiten Romans "Das Foucaultsche Pendel" gewesen war. Er legte das Typoskript beiseite und hat es nun zwanzig Jahre später vollendet, nachdem er in seinem sechsten Roman "Der Friedhof in Prag" einen Urtext des Verschwörungsdenkens behandelt hatte, die "Protokolle der Weisen von Zion". In allen Romanen spielt Eco mit Elementen der Kolportage. Die Handlung des siebten Romans könnte er in der Krimiabteilung der italienischen Nationalbibliothek der Comicserien abgekupfert haben. Ein Mann, der zu viel weiß, wird in der engsten Gasse von Mailand erstochen, der Via Bagnera, wo 150 Jahre vorher der erste Serienmörder Italiens seinem Handwerk nachgegangen ist. "Nullnummer" ist viel kürzer als die Vorgänger. Der Autor vertuscht nicht, dass er mit der Schablone gearbeitet hat.
Einen grafischen Roman kann man das Buch in einem spezifischen Sinne nennen. Die Gründungsmannschaft der Zeitung "Domani" besteht aus sieben Journalisten mit den Namen Cambria, Costanza, Fresia, Lucidi, Palatino, Braggadocio und Colonna. Sie sind nach Schrifttypen benannt. Braggadocio ist eine Schrift mit sehr breiten Buchstaben. Der Name ist ein pseudoitalienisches englisches Wort für den Prahlhans. So heißt der Tote der Via Bagnera, dem seine Liebe zur historischen Engführung zum Verhängnis wird: Er wird beseitigt, als er gerade den Schlüssel zu sämtlichen unaufgeklärten Mordfällen und Geheimdienstskandalen der Nachkriegszeit gefunden hat.
Colonna ist nicht nur eine Schrift mit altrömischer Anmutung, sondern auch die Zeitungsspalte. Wenn man bei Doktor Colonna, dem Erzähler und Berater des Chefredakteurs, der seine Doktorarbeit über die Ironie bei Heine nie abgeschlossen hat, an das römische Adelsgeschlecht denkt, fällt man auf den potemkinschen Fassadenschmuck des Unternehmens herein. Man muss nur das Impressum von "Domani" lesen und begreift: Diese Zeitung ist einzig dafür da, dass ihre Spalten mit beliebigem Text zugeschüttet werden.
Der Name sagt, dass sie die Nachrichten von morgen enthält, die man noch nicht aus dem Fernsehen kennt. In zwölf Probeausgaben soll die Redaktion diesen kreativen Umgang mit der Aktualität lernen. Diese Nullnummern werden zurückdatiert, damit spätere Enthüllungen zum Gegenstand fingierter Voraussagen werden können. Seltsamerweise interessiert sich der Chefredakteur aber nicht ernsthaft für die Ereignisse des Jahres 1992, die bald darauf das politische System zum Einsturz bringen, die ersten Verhaftungen im Zuge der Aktion der "Sauberen Hände".
Eco hat den Roman nach dem Rezept der Nullnummern verfasst: in Kenntnis späterer Ereignisse, auf die er die Handlung vorausweisen lässt. So soll ein dem Verleger missliebiger Richter bloßgestellt werden, indem man ihn heimlich mit der Kamera aufnimmt, während er auf einer Parkbank sitzt, Kette rauchend und in knallbunten Socken. Das ist wirklich passiert, freilich erst 2009, einem Richter, der ein Urteil gegen Silvio Berlusconi gefällt hatte. Bei Georg Simmel hat Eco den Gedanken gefunden, am gefährlichsten sei das Geheimnis, das es gar nicht gibt: Es kann nie aufgedeckt werden. "Domani" erscheint nie. Das bloße Gerücht der Existenz des Blattes setzt der Verleger zur Erpressung ein, um sich Zugang zur politischen Elite zu verschaffen. Der perfekte Inhalt für diesen Zweck ist Blindtext.
Eco legt einen Feuilleton-Roman im doppelten Sinne vor: "Nullnummer" imitiert die kapitelweise in den Zeitungen gedruckten Unterhaltungsromane und unterhält - ein erstaunliches Kunststück! - mit der weitschweifigen Schilderung von Redaktionskonferenzen. Die Mitarbeiter von "Domani" konferieren, statt zu recherchieren. Nachforschungen in Sachen des von der Mafia ermordeten Richters Falcone redet ihnen der Chef mit dem Argument aus, es werde noch viele Morde an Richtern geben. Die schaurige Pointe des amüsanten Romans: Das italienische Staatsgeheimnis ist ein verleugneter Serienmord.
PATRICK BAHNERS
Umberto Eco: "Nullnummer". Roman. Aus dem Italienischen von Burkhart Kroeber.
Hanser Verlag, München 2015. 234 S., geb., 21,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Ecos letztes Buch, 'Nullnummer', ist eine bitterböse, leider nicht unrealistische Parodie auf unsere verlogene Medienwelt." Maike Albath, Neue Zürcher Zeitung, 22.02.16
"Sein Werk liest sich wie eine scharfsinnige (und scharfzüngige) Parodie." Büchermagazin, Januar 2016
"Alle lieben ihn, den großen Skeptiker, der auch in seinem neuen Roman gekonnt sein Spiel mit Schein und Sein treibt. Eco hat Spaß am Denken, am Verwirren, am Infrage-stellen, am Zerstören von sicher geglaubten Wahrheiten. Das macht den Genuss seiner Bücher aus." Reinhold Jaretzky, ZDF titel thesen temperamente, 19.10.15
"Während andere seiner Bücher die Probleme in Literatur auflösen und die Moral in Intertexte verschieben, bleibt das Desaster hier bedrängende Wirklichkeit - und macht 'Nullnummer' zu einem von Ecos besten Romanen." Steffen Richter, Neue Zürcher Zeitung, 13.10.15
"Ein politischer Rundumschlag, ein Schelmenstück, eine absurde Geschichte rund um die Unsitten von Politik und Journalismus. ... Umberto Eco gehört zu den Autoren Italiens, die nicht müde werden die kritische Situation des Landes in gute Literatur zu verpacken. Ein Meister eben." Imogena Doderer, ORF 2 Kulturmontag, 28.09.15
"Eco schildert als gewohnt geistreicher Plauderer die Tragik seines Vaterlands." Dirk Schümer, Die Welt, 04.04.15
"Sein Werk liest sich wie eine scharfsinnige (und scharfzüngige) Parodie." Büchermagazin, Januar 2016
"Alle lieben ihn, den großen Skeptiker, der auch in seinem neuen Roman gekonnt sein Spiel mit Schein und Sein treibt. Eco hat Spaß am Denken, am Verwirren, am Infrage-stellen, am Zerstören von sicher geglaubten Wahrheiten. Das macht den Genuss seiner Bücher aus." Reinhold Jaretzky, ZDF titel thesen temperamente, 19.10.15
"Während andere seiner Bücher die Probleme in Literatur auflösen und die Moral in Intertexte verschieben, bleibt das Desaster hier bedrängende Wirklichkeit - und macht 'Nullnummer' zu einem von Ecos besten Romanen." Steffen Richter, Neue Zürcher Zeitung, 13.10.15
"Ein politischer Rundumschlag, ein Schelmenstück, eine absurde Geschichte rund um die Unsitten von Politik und Journalismus. ... Umberto Eco gehört zu den Autoren Italiens, die nicht müde werden die kritische Situation des Landes in gute Literatur zu verpacken. Ein Meister eben." Imogena Doderer, ORF 2 Kulturmontag, 28.09.15
"Eco schildert als gewohnt geistreicher Plauderer die Tragik seines Vaterlands." Dirk Schümer, Die Welt, 04.04.15