Eine Gedichtauswahl von Jürgen Theobaldy aus mehr als fünfzig JahrenJürgen Theobaldy ist ein genauer Beobachter. Seine Gedichte verbinden die politischen Erfahrungen seiner Generation mit dem unakademischen Gestus persönlicher Erfahrungen in einer gesellschaftlich bewegten, mehr und mehr popkulturellen, vom Konsum geprägten Umgebung. Sinnlich und konkret, der Umgangssprache nahe, vergegenwärtigen sie eine Jugend im proletarischen Mannheim, Sonntage auf Fußballplätzen und in Kinos, die Liebe in Zeiten von Demonstrationen gegen Krieg und atomare Hochrüstung, von Streiks und Berufsverboten. Mit einer eigenen poetischen Selbstbesinnung gilt Theobaldy heute als wichtiger Repräsentant der sogenannten Neuen Subjektivität. Ihren Ansatz erweitert er in den Jahrzehnten danach um die Auseinandersetzung mit klassischer Lyrik von Sappho und Goethe bis Heym und Trakl. Dennoch bleibt er selbst in metrisch gebundenen Gedichten bei einem scheinbar leichten, unaufwendigen Tonfall, mit dem er sich auch fernasiatischer Dichtung und Lebensart zwischen Steingärten und Einkaufsmeilen geöffnet hat und seine Lyrik zugleich als einen Ort mitteilbarer, somit auch teilbarer Erfahrungen behauptet. Gedichte, die weit ausgreifen in die Welt und die Gesellschaft - ein lyrisches Ereignis von alltäglicher Dringlichkeit!Ich möchte gern ein kurzes Gedicht schreibeneins mit vier fünf Zeilennicht längerein ganz einfacheseins das alles sagt über uns beideund doch nichts verrätvon dir und mir
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Frank Schäfer empfiehlt diesen Sammelband mit Gedichten von Jürgen Theobaldy - zur Erinnerung an den an den Beat-Poeten geschulten, einst so befreiend wirkenden Theobaldy-Sound, aber auch zur zeitlosen Freude an den eingängigen, songtauglichen Texten. Die Einfachheit, aber auch der Anspielungsreichtum in Theobaldys Lyrik kommt in der Sammlung gut rüber, findet Schäfer. Darüber hinaus ist Theobaldys literarischer Gang in den chronologisch geordneten Texten gut nachzuvollziehen, meint der Rezensent, das melancholische Parlando genauso wie das Epiphanische.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.03.2024Sinnliche Gewissheit
Ausgewählte Gedichte von Jürgen Theobaldy, der heute achtzig wird
Vereinfacht gesagt gibt es zwei Typen von Lyrik: Hermetische Gedichte, von Kritikern und Germanisten geschätzt, weil sie oft unverständlich, dunkel und daher vielfältig interpretierbar sind - Hölderlin und Celan, ansonsten durch Welten getrennt, lassen grüßen. Oder leicht verständliche, eingängige Verse, die, mit Musik unterlegt, als Lieder und Songtexte populär wurden wie Heines "Loreley" und Brechts "Seeräuber-Jenny". Dass auch diese Evergreens vertrackte Botschaften enthalten, steht auf einem anderen Blatt.
Ein Paradigmenwechsel von der Sprachmagie zur Alltagslyrik fand Mitte der 1970er-Jahre statt, und die Gedichte von Jürgen Theobaldy, der heute seinen 80. Geburtstag begeht, sind beste Belege dafür: "Als die Beamten das Bündel öffnen / das sie, eingepackt in Zeitungspapier / und blutbefleckt, in einem Schließfach / am Bahnhof gefunden haben, machen sie / eine grausige Entdeckung: die Lebensgeschichte / einer jungen Frau aus der Arbeiterklasse."
Hier wird schmucklos, ohne Kommentar, ein soziales Faktum referiert: Was Theobaldy zu sagen hat, steht nicht zwischen, sondern in den Zeilen, und die gleichwohl spürbare poetische Aura wird nur durch das Wort "Arbeiterklasse" gestört - ein Fingerzeig auf die Entstehungszeit um 1968. Trotzdem ist das Gedicht frei von Ideologie, wie sie in der Agitproplyrik jener Jahre zum Ausdruck kam, und zugleich eine Absage an die Konkrete Poesie mit Sprachexperimenten im luftleeren Raum. Aus seiner Sicht waren die einander ausschließenden Extreme zwei Seiten derselben Sache, und was Theobaldy vor Irrwegen bewahrte, war sein undoktrinäres Herangehen an die Literatur - der Motor seines Schreibens ist nicht Hass oder Verachtung wie bei seinen Generationsgenossen Handke und Rolf Dieter Brinkmann, sondern sinnliche Gewissheit: der Wärmestrom der Liebe, ein panerotisches Lebensgefühl, das alle seine Texte beseelt. "Ich möchte gern ein kurzes Gedicht schreiben / eins mit vier fünf Zeilen / nicht länger / ein ganz einfaches / eins das alles sagt über uns beide / und doch nichts verrät / von dir und mir". Der diskrete Charme dieser Verse widerlegt das grobschlächtige Klischee der sexuellen Revolution von 1968, an der die Bild-Zeitung (und nicht nur sie!) sich aufgeilte. Das gilt für viele Gedichte des vorliegenden Sammelbands, die zugleich verkappte Liebeserklärungen sind: "Wenn ich noch einmal geboren werde, / möchte ich als Zigarette / auf die Welt kommen und dann / zwischen deinen Lippen langsam verbrennen."
"Nun wird es hell und du gehst raus" lautet der Titel des bei Wallstein erschienenen, von Helmut Böttiger kenntnisreich kommentierten Buchs, aber Theobaldys Lyrik blendet auch die Nachtseite der Existenz nicht aus. Die einschneidendste Erfahrung seiner noch jungen Jahre war der Tod Rolf Dieter Brinkmanns, den er hautnah erlebte, als ein Londoner Taxi im April 1975 den von ihm bewunderten Autor erfasste: "was er / hinterließ, war / dieses Arsenal von Wörtern, Wortfelder / Trümmerplätze von Wörtern, zersprengte Wortwaffenlager". . .
"Das Gedicht im Handgemenge" - so hieß ein poetologischer Essay, den Theobaldy nur widerstrebend schrieb -, ich weiß das, denn ich hatte ihm den Text abverlangt für ein von mir ediertes Literaturmagazin. "Benns Vortrag über die 'Probleme der Lyrik' von 1951", war dort zu lesen, "wurde ernst genug genommen, um keinem Lyriker mehr einen Wie-Vergleich im Gedicht zu erlauben, ohne dass nicht soundso viele andere (. . .) ihre Finger drauflegten und ein 'Unmöglich' hauchten . . . Gedichte wurden in einer für sie herausgebildeten Fachsprache besprochen, die selber hermetische (. . .) Züge gewann."
Der Essay avancierte, ohne Zutun des Autors, zum Manifest der Alltagslyrik, die einst Erlebnislyrik hieß, und wurde von Michael Krüger nachgedruckt in dem Sammelband "Was hat alles Platz in einem Gedicht?". Alles und nichts ist die Antwort - von Kindheits- und Jugenderinnerungen zur Verneigung vor Weggefährten und Anspielungen auf Vorbilder wie Jakob van Hoddis oder Georg Trakl, die Theobaldy gekonnt persifliert: "Sieh unsern dicken Jungen da, / er spielt mit einem Teich aus Glas. / Mir rutscht vom spitzen Kopf der Strohhut, / und in den Reisebüros, heißt / es, steigt die Flut der Angebote."
Irgendwann funktionierte die Provokation nicht mehr, und statt Neuland zu erschließen, traten die Alltagspoeten sich gegenseitig auf die Füße. Vielleicht war das der tiefere Grund für die 1984 erfolgte Übersiedlung Theobaldys aus Berlin, wo er mit F. C. Delius und Nicolas Born im Austausch stand, in die Schweiz. Gottfried Kellers Beispiel folgend, wurde er zum Amtsschreiber, will sagen: Protokollant im Berner Bundestag, räumte Literaturpreise ab und bekam einen Schweizer Pass.
"Alle meine Gedichte sind persönliche Gedichte / nur bin ich nicht die Hauptperson", gab Jürgen Theobaldy zu Protokoll, der wie Enzensberger keiner Akademie angehört und sich unter poetae minores wohler fühlt als unter Honoratioren. Inzwischen hatte er sich aufs Prosaschreiben verlegt und mit wechselndem Erfolg autobiographische Texte herausgebracht: "Sonntags Kino" bei Rotbuch über eine Jugend in Mannheim zwischen Fußball, Rock 'n' Roll und pubertärem Sex sowie "Spanische Wände" über den Zerfall einer Ehe im Rowohlt Verlag. Theobaldy entzog sich dem Literaturbetrieb und publizierte lieber in Kleinverlagen namens Brotsuppe oder Palmenpresse, wo er einst debütiert hatte. Es wurde still um ihn, obwohl seine von Parlamentsaffären inspirierten Romane über eidgenössische Skandale nichts zu wünschen übrig ließen an knisternder Spannung und erotischem Flair. Wo Gefahr droht, wächst das Rettende, und Jürgen Theobaldy fand auf Umwegen zur Poesie zurück, die er nie ad acta gelegt hatte. Nach einem Chinabesuch übertrug er die Lyrik des modernen Klassikers Lu Xun und vertiefte sich in berühmte Dichter der Tang-Dynastie wie Du Fu und Li-Tai-Po. Den Durchbruch aber brachten Japanreisen, die er mit seiner Lebensgefährtin Sanae Inoue 2012 und 2014 unternahm: "Glücklich in Japan / Freundlich gesinnte Geister / Die Luft schmeckt nach Tee / Heißes Wasser labt die Sinne / Zu bleiben gehört sich nicht."
Hier bestätigt sich, was Theobaldy in kulturrevolutionärem Überschwang früher verwarf: die Rückkehr nicht zum Wie-Vergleich, sondern zur Chiffre, die, wie üblich in fernöstlicher Kunst, blitzartig einen komplexen Zusammenhang erhellt. So schließt sich der Kreis - hermeneutischer Zirkel ist ein anderes Wort dafür. Nicht bloß die seriellen Verfahren der Konkreten Poesie kommen wieder zu ihrem Recht, sondern auch die Sprachmagie: "Es ist die Zeit der wächsernen Rosen / Es ist die Rose der wächsernen Zeit / Es ist das Wachs der rosigen Zeiten". HANS CHRISTOPH BUCH
Jürgen Theobaldy: "Nun wird es hell und du gehst raus". Ausgewählte Gedichte.
Nachwort von Helmut Böttiger. Wallstein Verlag, Göttingen 2024. 294 S., geb., 29,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ausgewählte Gedichte von Jürgen Theobaldy, der heute achtzig wird
Vereinfacht gesagt gibt es zwei Typen von Lyrik: Hermetische Gedichte, von Kritikern und Germanisten geschätzt, weil sie oft unverständlich, dunkel und daher vielfältig interpretierbar sind - Hölderlin und Celan, ansonsten durch Welten getrennt, lassen grüßen. Oder leicht verständliche, eingängige Verse, die, mit Musik unterlegt, als Lieder und Songtexte populär wurden wie Heines "Loreley" und Brechts "Seeräuber-Jenny". Dass auch diese Evergreens vertrackte Botschaften enthalten, steht auf einem anderen Blatt.
Ein Paradigmenwechsel von der Sprachmagie zur Alltagslyrik fand Mitte der 1970er-Jahre statt, und die Gedichte von Jürgen Theobaldy, der heute seinen 80. Geburtstag begeht, sind beste Belege dafür: "Als die Beamten das Bündel öffnen / das sie, eingepackt in Zeitungspapier / und blutbefleckt, in einem Schließfach / am Bahnhof gefunden haben, machen sie / eine grausige Entdeckung: die Lebensgeschichte / einer jungen Frau aus der Arbeiterklasse."
Hier wird schmucklos, ohne Kommentar, ein soziales Faktum referiert: Was Theobaldy zu sagen hat, steht nicht zwischen, sondern in den Zeilen, und die gleichwohl spürbare poetische Aura wird nur durch das Wort "Arbeiterklasse" gestört - ein Fingerzeig auf die Entstehungszeit um 1968. Trotzdem ist das Gedicht frei von Ideologie, wie sie in der Agitproplyrik jener Jahre zum Ausdruck kam, und zugleich eine Absage an die Konkrete Poesie mit Sprachexperimenten im luftleeren Raum. Aus seiner Sicht waren die einander ausschließenden Extreme zwei Seiten derselben Sache, und was Theobaldy vor Irrwegen bewahrte, war sein undoktrinäres Herangehen an die Literatur - der Motor seines Schreibens ist nicht Hass oder Verachtung wie bei seinen Generationsgenossen Handke und Rolf Dieter Brinkmann, sondern sinnliche Gewissheit: der Wärmestrom der Liebe, ein panerotisches Lebensgefühl, das alle seine Texte beseelt. "Ich möchte gern ein kurzes Gedicht schreiben / eins mit vier fünf Zeilen / nicht länger / ein ganz einfaches / eins das alles sagt über uns beide / und doch nichts verrät / von dir und mir". Der diskrete Charme dieser Verse widerlegt das grobschlächtige Klischee der sexuellen Revolution von 1968, an der die Bild-Zeitung (und nicht nur sie!) sich aufgeilte. Das gilt für viele Gedichte des vorliegenden Sammelbands, die zugleich verkappte Liebeserklärungen sind: "Wenn ich noch einmal geboren werde, / möchte ich als Zigarette / auf die Welt kommen und dann / zwischen deinen Lippen langsam verbrennen."
"Nun wird es hell und du gehst raus" lautet der Titel des bei Wallstein erschienenen, von Helmut Böttiger kenntnisreich kommentierten Buchs, aber Theobaldys Lyrik blendet auch die Nachtseite der Existenz nicht aus. Die einschneidendste Erfahrung seiner noch jungen Jahre war der Tod Rolf Dieter Brinkmanns, den er hautnah erlebte, als ein Londoner Taxi im April 1975 den von ihm bewunderten Autor erfasste: "was er / hinterließ, war / dieses Arsenal von Wörtern, Wortfelder / Trümmerplätze von Wörtern, zersprengte Wortwaffenlager". . .
"Das Gedicht im Handgemenge" - so hieß ein poetologischer Essay, den Theobaldy nur widerstrebend schrieb -, ich weiß das, denn ich hatte ihm den Text abverlangt für ein von mir ediertes Literaturmagazin. "Benns Vortrag über die 'Probleme der Lyrik' von 1951", war dort zu lesen, "wurde ernst genug genommen, um keinem Lyriker mehr einen Wie-Vergleich im Gedicht zu erlauben, ohne dass nicht soundso viele andere (. . .) ihre Finger drauflegten und ein 'Unmöglich' hauchten . . . Gedichte wurden in einer für sie herausgebildeten Fachsprache besprochen, die selber hermetische (. . .) Züge gewann."
Der Essay avancierte, ohne Zutun des Autors, zum Manifest der Alltagslyrik, die einst Erlebnislyrik hieß, und wurde von Michael Krüger nachgedruckt in dem Sammelband "Was hat alles Platz in einem Gedicht?". Alles und nichts ist die Antwort - von Kindheits- und Jugenderinnerungen zur Verneigung vor Weggefährten und Anspielungen auf Vorbilder wie Jakob van Hoddis oder Georg Trakl, die Theobaldy gekonnt persifliert: "Sieh unsern dicken Jungen da, / er spielt mit einem Teich aus Glas. / Mir rutscht vom spitzen Kopf der Strohhut, / und in den Reisebüros, heißt / es, steigt die Flut der Angebote."
Irgendwann funktionierte die Provokation nicht mehr, und statt Neuland zu erschließen, traten die Alltagspoeten sich gegenseitig auf die Füße. Vielleicht war das der tiefere Grund für die 1984 erfolgte Übersiedlung Theobaldys aus Berlin, wo er mit F. C. Delius und Nicolas Born im Austausch stand, in die Schweiz. Gottfried Kellers Beispiel folgend, wurde er zum Amtsschreiber, will sagen: Protokollant im Berner Bundestag, räumte Literaturpreise ab und bekam einen Schweizer Pass.
"Alle meine Gedichte sind persönliche Gedichte / nur bin ich nicht die Hauptperson", gab Jürgen Theobaldy zu Protokoll, der wie Enzensberger keiner Akademie angehört und sich unter poetae minores wohler fühlt als unter Honoratioren. Inzwischen hatte er sich aufs Prosaschreiben verlegt und mit wechselndem Erfolg autobiographische Texte herausgebracht: "Sonntags Kino" bei Rotbuch über eine Jugend in Mannheim zwischen Fußball, Rock 'n' Roll und pubertärem Sex sowie "Spanische Wände" über den Zerfall einer Ehe im Rowohlt Verlag. Theobaldy entzog sich dem Literaturbetrieb und publizierte lieber in Kleinverlagen namens Brotsuppe oder Palmenpresse, wo er einst debütiert hatte. Es wurde still um ihn, obwohl seine von Parlamentsaffären inspirierten Romane über eidgenössische Skandale nichts zu wünschen übrig ließen an knisternder Spannung und erotischem Flair. Wo Gefahr droht, wächst das Rettende, und Jürgen Theobaldy fand auf Umwegen zur Poesie zurück, die er nie ad acta gelegt hatte. Nach einem Chinabesuch übertrug er die Lyrik des modernen Klassikers Lu Xun und vertiefte sich in berühmte Dichter der Tang-Dynastie wie Du Fu und Li-Tai-Po. Den Durchbruch aber brachten Japanreisen, die er mit seiner Lebensgefährtin Sanae Inoue 2012 und 2014 unternahm: "Glücklich in Japan / Freundlich gesinnte Geister / Die Luft schmeckt nach Tee / Heißes Wasser labt die Sinne / Zu bleiben gehört sich nicht."
Hier bestätigt sich, was Theobaldy in kulturrevolutionärem Überschwang früher verwarf: die Rückkehr nicht zum Wie-Vergleich, sondern zur Chiffre, die, wie üblich in fernöstlicher Kunst, blitzartig einen komplexen Zusammenhang erhellt. So schließt sich der Kreis - hermeneutischer Zirkel ist ein anderes Wort dafür. Nicht bloß die seriellen Verfahren der Konkreten Poesie kommen wieder zu ihrem Recht, sondern auch die Sprachmagie: "Es ist die Zeit der wächsernen Rosen / Es ist die Rose der wächsernen Zeit / Es ist das Wachs der rosigen Zeiten". HANS CHRISTOPH BUCH
Jürgen Theobaldy: "Nun wird es hell und du gehst raus". Ausgewählte Gedichte.
Nachwort von Helmut Böttiger. Wallstein Verlag, Göttingen 2024. 294 S., geb., 29,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Dass zu seinem 80. Geburtstag am 7. März nun ein Band mit ausgewählten Gedichten erscheint, stellt auch für unsere Gegenwart einen Glücksfall dar. (...) (S)eine Poesie (sorgt) für wohltuende Besinnung. (...) Jener Theobaldyschen Ruhe wohnt nämlich überhaupt erst das Potenzial zur heute dringlichen Konzentration inne.« (Björn Hayer, Frankfurter Rundschau, 03.03.2024) »Die Einfachheit der Gedichte, die Theobaldy zunächst anstrebt, bleibt, aber auf komplexere Weise. Die Texte werden vielschichtiger, die Bilder zuweilen wundersamer oder verwunderter, die Inspirationsquellen sprudeln aus anderen Zeiten und Welten - und doch ist da immer ein konzentrierter Minimalismus.« (Ulrich Rüdenauer, WDR3 »Lesestoff - neue Bücher«, 05.03.2024) »Nicht bloß die seriellen Verfahren der konkreten Poesie kommen wieder zu ihrem Recht, sondern auch die Sprachmagie« (Hans Christoph Buch, FAZ, 07.03.2024) »man (spürt) schon nach den ersten Zeilen, dass hier ein genauer, die Sprache gerade nicht als Kampfmittel, sondern als Ausdruck sinnlicher Erfahrungen begreifender Dichter am Werk ist. (...) Die Einfachheit der Gedichte, die Theobaldy zunächst anstrebt, bleibt, und doch werden sie im Laufe der Zeit vielschichtiger, die Bilder wundersamer oder verwunderter, die Inspirationsquellen sprudeln aus anderen Zeiten und Welten.« (Ulrich Rüdenauer, Mannheimer Morgen, 07.03.2024) »(Die Verse) lassen einen grinsen: Sie zeichnen sich durch Kühnheit, Humor und einen ironischen Unterton aus. Dieser Band mit Gedichten aus mehr als 50 Jahren bietet die Gelegenheit, den Dichter Jürgen Theobaldy neu- oder wiederzuentdecken. Das ist mindestens so amüsant und erfrischend wie mit dem alten Goethe eine Spritztour zu machen.« (Mareike Ilsemann, WDR 5 Bücher, 13.04.2024) »großartige(r) Sammelband!« (Michael Augustin, Lesart 2/2024) »Es gibt mehrere Theobaldys in diesem Band (...). Es ist eine ganze Entwicklung, die da abgeschritten wird.« (Maren Jäger, »Das Lyrische Quartett. Gedichte im Gespräch«, 21.07.2024) »Man kann seine literarische Entwicklung sehr schön verfolgen in dem chronologisch geordneten, vom Dichter selbst ausgewählten Sammelband« (Frank Schäfer, taz, 03.09.2024)