"Sich porträtieren lassen gleicht einem öffentlichen Auftritt." Dieser Satz könnte der Ausgangspunkt für die vorliegende Studie sein. Porträts der Renaissance und des Barock als "öffentliche Auftritte" oder als Begegnungen mit einem Betrachter im privaten Kreis zu sehen und zu untersuchen - darum soll es hier gehen; und nicht zuletzt darum, mit welchen Mitteln die Künstler versuchten, dieser Idee gerecht zu werden. "Nur die Stimme fehlt!" - dieses oft wiederholte Lob der Lebensechtheit eines Porträts beweist, wie unscharf die Grenze zwischen dem lebenden Menschen und seinem Bildnis in der Vorstellung sein mochte. Aber spricht nicht das Porträt auch ohne Stimme? Dieser Frage, und wie die Künstler ihren stummen Bildnissen eine Stimme gaben, wie sie ihre Modelle durch Gesten, Mimik, Kleidung und Attribute sprechen ließen, um den Betrachtern ihre Stellung in der Gesellschaft, ihren Charakter, ihre Ambitionen und Ansprüche mitzuteilen, wird hier nachgegangen.
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