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2 Kundenbewertungen

Aus einer scheinbar banalen Begebenheit entwickelt sich eine packende Erzählung über Liebe, Sex und die verschiedenen Auffassungen von Ehe, Erziehung und Freundschaft. Die Ohrfeige zwingt alle Beteiligten dazu, ihr eigenes Familienleben, all ihre Erwartungen, Überzeugungen und Wünsche infrage zu stellen. Aus acht Perspektiven schildert Tsiolkas eindrücklich das innere Erleben der Gäste. Ein großer Gesellschaftsroman - ein Roman über die moderne Familie.
- Monatelang auf den Bestsellerlisten in Großbritannien und Australien - Ausgezeichnet mit dem »Commonwealth Writers' Prize« - Nominiert für den »Man Booker Prize« - Verfilmt als Fernsehserie
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Produktbeschreibung
Aus einer scheinbar banalen Begebenheit entwickelt sich eine packende Erzählung über Liebe, Sex und die verschiedenen Auffassungen von Ehe, Erziehung und Freundschaft. Die Ohrfeige zwingt alle Beteiligten dazu, ihr eigenes Familienleben, all ihre Erwartungen, Überzeugungen und Wünsche infrage zu stellen. Aus acht Perspektiven schildert Tsiolkas eindrücklich das innere Erleben der Gäste.
Ein großer Gesellschaftsroman - ein Roman über die moderne Familie.

- Monatelang auf den Bestsellerlisten in Großbritannien und Australien
- Ausgezeichnet mit dem »Commonwealth Writers' Prize«
- Nominiert für den »Man Booker Prize«
- Verfilmt als Fernsehserie
Autorenporträt
Christos Tsiolkas, geboren 1965 im australischen Melbourne als Sohn griechischer Immigranten, arbeitet u.a. fürs Theater und Fernsehen. Mit »Nur eine Ohrfeige« legte er sein bislang erfolgreichstes Buch vor, das auch über Australien hinaus für Furore sorgte und mit dem »Commonwealth Writers' Prize« bedacht wurde sowie für den »Man Booker Prize« nominiert war. Tsiolkas lebt in Melbourne.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Das Panorama ist dann doch etwas zu weit geraten, mutmaßt Claudia Kramatschek angesichts des Romans von Christos Tsiolkas, der sich mit seinem Roman vornimmt, die australische Mittelschicht zu desavouieren und dabei gleich das ganze 21. Jahrhundert mit abhakt: die heikle Balance zwischen Arbeit und Privatleben, Liebe, Identität, 9/11. Wäre nicht nötig gewesen, meint Kramatschek. Die Kreise, die der Autor zieht, von der Familie hin zu gesamtgesellschaftlichen Phänomenen, von der vermeintlichen liberalen Aufgeklärtheit hin zur Bigotterie und schreienden Einsamkeit, hätten ihr wohl gereicht. Auch wenn der Autor, der einigen seiner Figuren die Möglichkeit zur Läuterung mit auf den Weg gibt, nicht die Schärfe eines Tom Wolfe erlangt, wie die Rezensentin etwas enttäuscht feststellt.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.05.2012

Unterirdisches Australien
Christos Tsiolkas zeigt die Abgründe einer Familie

Wieder ein neuer Franzen! Diesmal soll ihn der Greco-Australier Christos Tsiolkas geschrieben, ach was, übertroffen haben. Das Cover prahlt mit der "Los Angeles Times". Die will noch eine Prise Philip Roth und ein Quentchen Tom Wolfe hineingeschmeckt haben. Soll damit etwa der ausgiebig furzende und dabei an den "Duft" junger weiblicher Geschlechtsteile denkende Hector gemeint sein?

Eines Sonntagmorgens hat er doch glatt mit seiner indischstämmigen Ehefrau Aisha "wunderbar entspannten Sex", obwohl er sie gelegentlich auch gern härter rannimmt. Und eines anderen warmen Morgens raucht er einfach "ganz entspannt" seine Zigarette, obwohl Aisha das nicht gut findet. Er wirft ihr dann kleinbürgerliches Moralpredigertum vor und sie ihm schwächliches Phlegma. Aber insgesamt sind die beiden ziemlich locker, auch im Umgang mit ihren beiden Kindern Melissa und Adam. Auf ihrem Grillfest im Kreise der griechischen Sippe und einiger Freunde werden Neneh-Cherry-CDs aufgelegt. Christos Tsiolkas stapelt "knusprige Lammkoteletts und saftige Filetsteaks" auf dem Grilltisch, gibt "Auberginen-Tomaten-Eintopf" hinzu und vergisst auch nicht Aishas "kardamongetränktes Curry mit Lamm" zu erwähnen - es ist eine bunte Truppe und ihre lustige Fusion-Küche soll migrantische Weltläufigkeit im Sinne einer "big fat greek wedding" zum Ausdruck bringen. Man wäre gerne dabei gewesen, wirklich, am besten zusammen mit Franzen, Roth und Wolfe selbst. Denn die hätten ganz sicher die Unterstellung ihrer wie auch immer zu verstehenden künstlerischen Patenschaft mit einem Schuss literarischen Spiritus auf das Grillgut quittiert.

"Nur eine Ohrfeige" kreist jenseits solch vermessener Vergleiche um ein unerhörtes Ereignis. Hectors Cousin Harry, der seiner liebenden Ehefrau Sandi schon mal ein paar Zähne aus dem Kiefer geschlagen hat, rutscht auf besagtem Grillfest die Hand aus. Er ohrfeigt den unsympathischen kleinen Sohn eines befreundeten Ehepaars. Gewalt gegen wehrlose Kinder, das ist natürlich ein Skandal, das darf und muss in einer aufgeklärten postmigrantischen Gesellschaft geahndet werden - und zwar gerichtlich. Doch das Ereignis stellt jede bisher so gut abgegrillte Gewissheit auf den Kopf. Ist man der Familie gegenüber loyal oder dem Gesetz? Deckt man den gewalttätigen Cousin, oder würde man am liebsten der eigenen Ehefrau auch noch eine pfeffern, weil sie sich weigert, das Haus des Schlägers wieder zu betreten? Das sind so Fragen, die sich natürlich auch vor Gericht nicht klären lassen. Eine grundsätzlich gute, weil Yasmina-Reza-hafte, persönliche Lebenslügen und gesellschaftliche Missstände denunzierende Idee. Doch leider wird sie talentfrei heruntergeplappert.

Sprachlich reizlos mäandert die aus der Perspektive unterschiedlicher Grillfestgäste erzählte Handlung dahin. Als die Jüdin Anouk ankündigt, ihren Job beim australischen Fernsehen zugunsten einer Autorenkarriere aufgeben zu wollen, kreischen ihre Freundinnen los wie Sextanerinnen: "Sie freuten sich total für sie." Das geht dem Leser nicht unbedingt so, aber die Episode versandet schneller, als man sie gelesen hat. Das gilt fast für das gesamte restliche Themenspektrum des Romans: Homosexualität, Missbrauch, Drogen, Gewalt, Aids, Krebs, Rassismus, Stillen. Alles wird angetriggert, aber hinterher so inkonsequent "diskutiert", dass man kaum nachvollziehen kann, wer auf welcher Seite steht und weshalb. Mal ist Hector der brutale Rammler, dann wieder der Romantiker an der Seite einer starken Frau. Mal ist Gary der feinsinnige Intellektuelle, dann wieder ein rülpsender Prolet im Unterhemd.

Halbwegs interessant wird es in der Episode, die aus der Perspektive von Manoli, Hectors Vater, beschrieben wird. Doch alles, was man über griechische Auswanderer wissen könnte, hat Jeffery Eugenides bereits in "Middelsex" erzählt. Man kann dem Roman letztlich also nur seine offene Haltung zur Pornographie gutschreiben. Frauen werden grundsätzlich "gevögelt" oder wünschen, dass selbiges mit ihnen gemacht werde. Und auf jeder dritten Seite paradieren Körperteile ohne handlungsrelevanten Zusammenhang. Der Leser sitzt derweil mit der Frage auf Holzkohlen, ob sich diese vulgäre Ausdrucksweise mit zu viel rotem Fleisch einschleicht - oder vielleicht doch von einer ordentlich plazierten und unbedingt nachvollziehbaren Backpfeife herrührt.

KATHARINA TEUTSCH

Christos Tsiolkas: "Nur eine Ohrfeige". Roman.

Aus dem Englischen von Nicolai von Schweder-Schreiner. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2012. 510 S., geb., 24,95 [Euro].

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