Ein Star kehrt zurück
Als gebürtige Hirschweilerin kehrt Ex-Schlagerstar Hilde Kaiser auf den Bauernhof ihrer Eltern in ihrem Heimatort zurück und will ihre Karriere hier auf dem anstehenden Dorffest wieder aufleben lassen. Ihr Lampenfieber versucht sie am Abend ihres großen Auftritts mit einem
Glas Prosecco zu mildern, was ihr aber nur sehr schlecht gelingt. Im Gegenteil – ihr Auftritt wird zu…mehrEin Star kehrt zurück
Als gebürtige Hirschweilerin kehrt Ex-Schlagerstar Hilde Kaiser auf den Bauernhof ihrer Eltern in ihrem Heimatort zurück und will ihre Karriere hier auf dem anstehenden Dorffest wieder aufleben lassen. Ihr Lampenfieber versucht sie am Abend ihres großen Auftritts mit einem Glas Prosecco zu mildern, was ihr aber nur sehr schlecht gelingt. Im Gegenteil – ihr Auftritt wird zu einem Fiasko. Noch schlimmer kommt´s am nächsten Morgen als Altenpflegerin Kim Phan Hildes Vater und ihre Mutter erschossen in ihrem Haus vorfindet. Und Hilde sitzt sturzbetrunken im Wohnzimmer im Sessel – mit einer Pistole in der Hand. Sie kann sich an nichts erinnern – absoluter Filmriss.
Klar, dass Dorfsheriff Josef „Jupp“ Backes von der Unschuld seiner ehemaligen Klassenkameradin überzeugt ist und alles daran setzt, dies auch zu beweisen.
Ob ihm das gelingt und was bei den „Ermittlungen“, die er eigentlich gar nicht führen darf, alles heraus kommt, das solltet ihr in dem neuen Fall, aufgeschrieben von Dany R. Wood, unbedingt selbst heraus finden.
Ich warte jedes Jahr gespannt darauf, meine schon zu Freunden gewordenen Leute in Hirschweiler im Saarland wiederzulesen. Egal ob Jupp, seine Frau Inge und Schwiegermutter Käthe – die drei habe ich ja schon bei einer Familienfeier und im Urlaub kennengelernt – dazu Inges beste Freundin, die Hasenkasten-Doris vom Gemeindeamt, Jupps Freunde Presley-Günther, der immer noch von einer Karriere als Elvis Imitator träumt, und Waldi Klein vom Morddezernat des LKA Saarbrücken oder Müllersch Marianne, die ich neben Oma Käthe besonders in Herz geschlossen habe. Sie alle erlebe ich nun schon zum 7. mal in einem Krimi und auch diese Geschichte machen sie mit ihren so unterschiedlichen Charakteren, Stärken und Schwächen und vor allem mit ihren Sprüchen und humorigen Dialogen zu etwas ganz besonderem. In diesem Fall kommt auch noch Mops Kaiser Franz Joseph, der Hund der Kaiserin Hilde dazu, der bei Inge und Oma Käthe ein Zwischenzuhause findet, während Frauchen Hilde knastiert. Ihn vermisse ich schon jetzt. Aber da er auf dem Cover auf dem roten Sessel sitzt, habe ich ihn ja nun immer bei mir.
Der Fall der Hilde Kaiser ist ganz besonders knifflig, da Jupp zum einen gar nicht ermitteln darf, weil für Mord das LKA in Saarbrücken zuständig ist; zum anderen weil es so viele Menschen gibt, die auf die Hilde gar nicht gut zu sprechen sind und drittens, weil er selbst eine Vergangenheit mit der Hilde hat, also als parteiisch gilt. Die Auflösung hat mich dann mit einem Täter, den ich gar nicht auf dem Zettel hatte, sehr überrascht.
Auch im Privaten geht es hoch her. Da kann Apothekerin Ute Brück ihre Klappe nicht halten und erzählt Inge einiges aus der gemeinsamen Schulzeit mit Jupp. Und Oma Käthe ist mal wieder verliebt. Diesmal hat es ihr ein Professor Doktor angetan. Hoffentlich endet diese Liebelei nicht wie einer von Hildes großen Hits: „Belogen! Betrogen! Beschissen!“
Autor Dany R. Wood hat einen so besonderen, bildhaften und eingängigen Erzählstil, der mir regelmäßig die Lachtränen in die Augen treibt und mich einfach begeistert. Dabei kommt die Spannung des Krimis aber nicht zu kurz. Er schafft es hervorragend Komödie mit Krimi so in Einklang zu bringen, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Was natürlich dazu führt, dass ich viel zu schnell aus Hirschweiler wieder abreisen musste.
Da einige Menschen mit den dialektischen Worten aus dem Saarland nicht so vertraut sind, gibt es am Ende der Geschichte noch ein hilfreiches SAAR-ABC und einen kleinen Vorgeschmack auf den nächsten Fall für Jupp Backes und Family.
Ich hatte mit diesem Buch einige amüsante und spannende Lesestunden in denen ich richtig abschalten und den Alltag einfach mal für einige Stunden vergessen konnte. Aber so was von!