Südtirol in der Zwischenkriegszeit: 25 unglaubliche Lebensgeschichten, von der Autorin im Umkreis des Dorfes Barbian im Eisacktal gesammelt, rufen eine schon längst vergessene Zeit voller Entbehrungen und Leid in Erinnerung. Eine Bäuerin und Mutter von zehn Kindern erzählt aus ihrem Leben, ebenso ein Montecatini-Arbeiter, der ins Gefängnis kam, da er verdächtigt wurde, das Denkmal des Mussolini in der Talsohle von Barbian gesprengt zu haben. Ein Kollmanner verkaufte den Boznern Ratten als Eichhörnchen, um zu Geld zu kommen. Derselbe kratzte Schießpulver aus den abgeworfenen Bomben und verkaufte dieses. Der Traubenwirts-Heindl, im ganzen Land als Gastwirt und Händler bekannt, erzählt aus seinem Leben, ebenso wie Heinrich Kamelger aus Niederdorf, der als Spätberufener im Brixner Dom zum Priester geweiht wurde und in Barbian als Pfarrer und Seelsorger wirkte. Die meisten Frauen durften keinen Beruf erlernen. Da brachte auch ein Hungerstreik nichts, eine junge Frau durfte trotzdem nicht Hebamme werden, da sie auf dem Heimathof gebraucht wurde. Ein lediges Kind wuchs in Saubach bei einer Frau auf und wurde von ihrer Mutter keines Blickes gewürdigt, als sie einander das erste Mal begegneten. Von den Anfängen der Musikkapelle Barbian nach dem Zweiten Weltkrieg erzählt ein Barbianer. Einige erinnern sich an die Bombenabwürfe in der Talsohle, dadurch sollte die Reatele-Brücke und die Brennerbahnlinie zerstört werden. Die Menschen flüchteten in den Luftschutzkeller, die Bombensplitter lagen in den Äckern herum. Die Angst vor dem Frauenmörder Zingerle, der auf der Barbianer Alm gesehen worden war, ist heute noch in den Köpfen einiger Frauen.