Sehr interessante Geschichte, aber zum Ende hin immer weniger überzeugend
Meine Meinung: Das Thema "psychogene Taubheit", das in diesem Buch behandelt wird, fand ich wirklich spannend. Ich hatte vorher noch nicht mit gehörlosen Personen zu tun gehabt, deswegen konnte ich beim Lesen viel Wissen
neu dazugewinnen. In einem altersgerechten und lockeren Sprachgebrauch bringt die Autorin Emilie…mehrSehr interessante Geschichte, aber zum Ende hin immer weniger überzeugend
Meine Meinung: Das Thema "psychogene Taubheit", das in diesem Buch behandelt wird, fand ich wirklich spannend. Ich hatte vorher noch nicht mit gehörlosen Personen zu tun gehabt, deswegen konnte ich beim Lesen viel Wissen neu dazugewinnen. In einem altersgerechten und lockeren Sprachgebrauch bringt die Autorin Emilie Turgeon einem das Thema näher. Man lernt viel über die Gebärdensprache und die Probleme und Einschränkungen im Leben von Gehörlosen.
Gerade zu Beginn hat mir die Geschichte deswegen sehr gut gefallen. Leider haben sich nach und nach immer mehr Aspekte in die Geschichte eingeschlichen, die mir nicht so gut gefallen haben. Man merkt sofort, dass die 16-Jährige Protagonistin Roxanne sich nie mit ihrer Situation zurechtgefunden hat. Seit sie vor acht Jahren taub geworben ist, ist Wut ihr vorrangiges Gefühl in Bezug auf ihren Hörverlust. Ihre Reaktionen konnte ich dahingegen nachvollziehen, aber nicht ihre Verhaltensweisen in vielen anderen Situationen.
Roxanne erzählt ihre Geschichte stets mit einem etwas überheblichen, ich-bezogenen und oberflächlichen Unterton. Sie macht sich über ihre Freunde lustig, guckt von oben auf andere hinab, zeigt Schadenfreude über den Hausarrest ihrer "besten Freundin" und hat keinerlei Mitleid oder Verständnis mit anderen Gehörlosen. Die Protagonistin ist mir dadurch nie sympathisch geworden.
Auch die Liebesgeschichte zu ihrem Kindheitsfreund Liam konnte mich nie richtig überzeugen. Sie spielt nur am Rand eine Rolle und kommt sehr seicht und oberflächlich rüber. Der Schlüsselmoment, warum Roxanne wieder hören kann, ist daher wenig überzeugend und wirkt wahllos aus der Luft gegriffen. Ich will nicht zu viel verraten, aber ihr werdet jetzt nicht von einer bahnbrechenden Entdeckung/Verbindung überrascht werden.
Fazit: Anfangs konnte mich die Geschichte in "Nur mit dir" noch sehr von sich überzeugen. Die Erzählperspektive einer gehörlosen Jugendlichen war überaus interessant und bereichernd. Man lernt viel über die Gebärdensprache und die Einschränkungen im Leben von tauben Menschen. Leider zeigt die Protagonistin darüberhinaus viele Eigenschaft, die sie unsympathisch gemacht haben und der Schlüsselmoment des wiedererlangten Gehörs kann bis zum Ende hin nicht überzeugen. Dennoch eine nette Geschichte für Zwischendurch, um einem jüngeren Publikum das Thema "psychogene Taubheit" näherzubringen.