Wolf Biermann ist aus den Schlagzeilen verschwunden. Im Westen nichts Neues? Doch. Seit November 1976, dem Monat seiner Ausbürgerung aus der DDR, hat Biermann eine fruchtbare und befreiende Entwicklung durchgemacht. Seine Ausbürgerung bedeutete nicht nur den Verlust seiner politischen und künstlerischen Heimat, sondern auch eine Chance, sich aus den Widersprüchen seiner damaligen Situation zu befreien. In der Bundesrepublik mußte Biermann seine politischen Überzeugungen sowie seine Rolle als Liedermacher grundsätzlich in Frage stellen. Heute hat Biermann ein anderes politisches und künstlerisches Selbstverständnis. Dennoch stellt man eine Kontinuität in seinen Grundüberzeugungen fest. In seinen neueren Schriften spielen die Widersprüche in der menschlichen Natur die zentrale Rolle.