Julia Karrs Debüt „The Sign Nur zu deiner Sicherheit“ ist eine weitere von vielen Dystopien, die momentan auf den Buchmarkt drängen. Sie widmet sich allerdings einem anderen Schwerpunkt als alle anderen Autoren, von denen ich bisher eine Dystopie gelesen habe. Bei Julia Karr steht der Teenager- Sex
im Mittelpunkt. Solange Mädchen unter sechzehn sind, sind sie durch ihr unversehrtes Handgelenk…mehrJulia Karrs Debüt „The Sign Nur zu deiner Sicherheit“ ist eine weitere von vielen Dystopien, die momentan auf den Buchmarkt drängen. Sie widmet sich allerdings einem anderen Schwerpunkt als alle anderen Autoren, von denen ich bisher eine Dystopie gelesen habe. Bei Julia Karr steht der Teenager- Sex im Mittelpunkt. Solange Mädchen unter sechzehn sind, sind sie durch ihr unversehrtes Handgelenk geschützt und niemand darf sie anrühren. An ihrem sechzehnten Geburtstag erhalten sie umfassende Impfungen gegen sexuell übertragbare Krankheiten und ein XVI- Tattoo auf ihr Handgelenk und sind damit quasi zum Abschuss freigegeben. Wer sich nicht wehren kann hat schlechte Karten und die Täter werden noch nicht einmal bestraft, denn es heißt, alle Sechzehnjährigen seien ganz wild darauf, endlich Sex zu haben und die Taten seien mit ihrem Einverständnis verübt worden. Eine beängstigende Vorstellung.
Zu Beginn habe ich mich sehr schwer damit getan, mich in das Buch hineinzufinden. Man wird ohne jegliche Vorkenntnis in die Geschichte hineinkatapultiert und befindet sich auf einmal im Chicago der Zukunft, wo nichts mehr so ist, wie es mal war. Die Autorin wirft mit fremden Begriffen wie PAV, WelS- Programm, Trannie etc. nur so um sich, ohne dass man eine Erklärung erhält, worum es sich dabei handelt. Das meiste wird irgendwann aufgeklärt, aber wofür beispielsweise PAV steht, weiß ich auch nach dem Beenden des Buches noch nicht. Das hat mich ziemlich gestört und am Anfang auch sehr verwirrt.
Mit steigender Seitenzahl zieht „The Sign“ den Leser aber immer mehr in seinen Bann. Ninas Suche nach Antworten und Lösungen gestaltet sich sehr spannend und es gelingt Julia Karr immer wieder, durch unvorhersehbare Wendungen den Leser in die Irre zu führen und zu überraschen. Das Ende ist stimmig und weckt die Hoffnung auf eine Fortsetzung.
Nina ist eine toughe, starke und mutige Heldin, der man das, was sie tut, einfach abnimmt. Mit ihr hat die Autorin eine Protagonistin geschaffen, bei der einfach alles zusammen passt, ohne dass sie zu perfekt oder unglaubhaft erscheint. Dafür fehlt ihrem männlichen Gegenpart, Sal, in meinen Augen ein wenig die Tiefe. Mit ihm konnte ich das ganze Buch über nicht wirklich warm werden. Entsetzlich nervig fand ich hingegen Sandy, Ninas beste Freundin. Mir ist auch nie ganz klar geworden, warum Nina an der Freundschaft zu diesem Mädchen, dass so anders ist als sie selbst und genau das verkörpert, was Nina nie sein will, so festhält. Sie will sie beschützen, ok, und die beiden haben in der Vergangenheit viel zusammen erlebt, aber trotzdem erscheint ihre Freundschaft wenig glaubhaft, denn eigentlich geht Sandy Nina doch nur auf die Nerven.
Julia Karr schafft es, sich mit „The Sign“ von der breiten Masse abzuheben und aus den vielen anderen Dystopien hervorzustechen. Zwar ist ihr Debüt nicht frei von Makeln, aber dennoch ein vielversprechender Anfang, der Lust auf mehr macht. Ich freue mich auf eine Fortsetzung.