Produktdetails
- Verlag: Engeler
- Seitenzahl: 65
- Deutsch
- Abmessung: 195mm
- Gewicht: 230g
- ISBN-13: 9783905591453
- ISBN-10: 3905591456
- Artikelnr.: 10896806
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Die Rezensentin Gabriele Killert hat ein neues Verfahren entdeckt: die Pastiorisierung. Gemeint sind Oskar Pastiors im wahrsten Sinne des Wortes "unglaubliche" Gesänge. Geradezu betörend findet die Rezensentin die verspielte Sprachmusik, die nach allen möglichen vollendeten Wendungen ihr "Geheimnis" doch nicht "preisgibt". Gedreht und gewendet werden vor allem die heiligen Kühe der Weltliteratur: Baudelaire falle dem Pastiorisierer zum Opfer, nach ganz unterschiedlichen Methoden: zum Teil "anagrammatisch" - dann wird Baudelaires "Harmonie du soir" zu "o du roher iasmin" -, zum Teil viel skurril-skrupelloser -dann wird jedes Substantiv, Verb und Adjektiv des Gedichts im "Taschenwörterbuch" nachgeschlagen, sieben Einträge weitergezählt, und das so abgezählte Wort anstelle des ursprünglichen Wortes aufgeschrieben. Aus "Harmonie du soir" wird so "hasard du solde", was Pastior mit "zufall unterm strich" übersetze. Was die Rezensentin als eingehaltene "Wortbrüchigkeit" liest. Von Baudelaire wisse der Endtext eigentlich gar nichts mehr, aber dafür umso mehr von Pastiors hauseigenem "Absurd-Absud", mit dem er nahtlos an das Diktum der notwendigen "Unverständlichkeit" von Poesie anknüpfe. Sprache als Gebrauchsobjekt, so Killert, ist Pastior zuwider. Und so wird auch die Rezensentin von diesem Wortschöpfen angesteckt: Pastior sei ein "Don Juan der Sprache", deren "gläubiger Kabbalist", "Magier, verspielter Komödiant und Im-Nebel-Stochastiker", der nicht an das Erlebnis glaube, sondern an den Zufall, an dem er sich belustige, um ihm dann "in den Rücken zu fallen", jubelt unsere völlig hingerissene Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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