Mit dem Aufstieg der Seebader im Wilhelminischen Kaiserreich kam sogleich auch der "Bader-Antisemitismus" auf. "Judenrein!" lautete die Parole an der deutschen Ostseeküste, lange bevor der NS-Staat Wirklichkeit war. Schon im Wilhelminischen Kaiserreich drucken jüdische Zeitungen "Baderlisten" ab, warnen vor Badeorten, in denen jüdische Gaste unerwünscht sind. Als "Judenbader" wiederum gelten Orte wie Heringsdorf, wo zunachst noch eine liberale Atmosphare herrscht.Anhand einer Fülle historischer Quellen, Tagebucheintragen, Reiseberichten und Briefauszügen jüdischer Badeprominenz sowie Schilderungen des sommerlichen Baderalltags zeichnet Kristine von Soden ein facettenreiches Bild jener Zeit bis 1937, als nahezu alle Orte und Strande für jüdische Badegaste verboten waren.Ein fundierter und lebendiger Blick auf ein bislang erst wenig beleuchtetes Kapitel der Seebadergeschichte.