Was ist ein Obachter? Und wie unterscheidet er sich vom Beobachter? Der Beobachter richtet seine Wahrnehmung gezieltauf die Dinge. 'Obachter' hingegen 'wird man nicht freiwillig,es springt einen an' (Anne Carson). Vom Geschehenerfasst, folgt der Obachter den Impulsen seines Bewusstseins.In den unkontrolliert kaskadierenden Bild- und Gedankenfolgenbrechen verschüttete Momente auf.Im Zentrum von E. A. Richters Obachter-Gedichten steht deralternde Körper mit seinen noch immer jungen Erinnerungenund vitalen Empfindungen. Meist ist es unscheinbar Alltägliches- ein Morgenschimmer, der Streit mit einer Geliebten,die eigenen Haare, der Schweiß, Nachtgestalten -, über das sich das obachtete Hier und Jetzt in die Vergangenheit und Zukunft verzweigt: hin zum Geruch der Großmutter, zur Kindheit und zur bereits bedrohlich mahlenden 'Knochenmehlmaschine'.Leicht im Rhythmus, stark in den Bildern, empfindsam und ungeschminkt im Erzählen: Gedichte vom Altern, von der Lebenslust und all dem, was war, nicht war und hätte sein können.