Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Diese Darstellung gleicht nach Auffassung von Rezensentin "Wzi" ihrem Gegenstand: sie sei stilvoll und angenehm, ohne jemals schwülstig zu werden. Nicht nur als "Leitfaden durch die örtliche Kulturgeschichte, auch als verlässlicher Routen- und Gourmetführer tauge dieser vorzügliche Reiseführer. "Keine Uferstraße, keine Seilbahn", staunt "Wzi", "die nicht samt geschichtlichem Abriss und zuverlässiger Erklärung des Zufahrtsweges innerhalb sinnvoll konzipierter Tourenvorschläge " eingeordnet und beschrieben sei. Die übersichtliche Gliederung, zwei Register, sowie das "benutzerfreundliche System der beschrifteten Seitenleisten" ergänzen den ausgesprochen positiven Gesamteindruck.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.08.2001Europa
"Oberitalienische Seen" von Christine Hamel. Erschienen in der Reihe DuMont: "Richtig Reisen". Dumont Verlag, Köln 2000. 344 Seiten, mehr als hundert Fotos, zahlreiche Karten und Stadtpläne. Broschiert, 39,80 Mark. ISBN 3-7701-5053-8.
Atitlan, Titicaca oder Manasarowar mögen exotischer und heiliger sein - welcher See aber kommt an Stil und Grazie dem Comersee gleich? Keiner, außer vielleicht seine Nachbarseen, würde Christine Hamel antworten, die sich mit dem vorliegenden Buch die ehrgeizige Aufgabe gestellt hat, das schöne Herz Europas mit seinen drei großen und zahlreichen kleinen blauen Herzkammern vorzustellen. Nach einer prägnanten landeskundlichen und geschichtlichen Einführung werden die großen wie die kleinen oberitalienischen Seen wie die Mitglieder einer Großfamilie so vorgestellt, daß man sie als ganz unterschiedliche geschichtliche und landschaftliche Individualitäten kennenlernt. Nicht nur als Leitfaden durch die örtliche Kulturgeschichte von Catull über Manzoni und D'Annunzio bis zum "Monte Verita", sondern auch verläßlicher Routen- und Gourmetführer durch Piemont und Tessin, Lombardei und Trentino taugt der vorliegende Reiseführer. Keine Uferstraße, keine Seilbahn, keine nennenswerte Kirche oder Burg, die nicht samt geschichtlichem Abriß und zuverlässiger Erklärung des Zufahrtsweges innerhalb sinnvoll konzipierter Tourenvorschläge eingeordnet und beschrieben wird, wobei eine übersichtliche Gliederung, zwei Register und das benutzerfreundliche System der beschrifteten Seitenleisten die Orientierung erleichtern. Die weltanschaulich-historischen Wertungen, ohne die die Beschreibung einer so geschichtsgesättigten Region gar nicht möglich ist, sind unaufdringlich und abgewogen - nur bei der Beschreibung der schillernden Figur Gabriele d'Annunzio und des Vittoriale degli Italiano am Gardasse gewährt die Autorin ihrer herzhaften Abneigung vielleicht zu ungehemmt Raum. Ansonsten gleicht Christine Hamels Darstellungsweise ein wenig der Region, die beschrieben wird: Sie ist stilvoll und angenehm, ohne jemals schwülstig zu werden. Malerisch bis zur Grenze des Kitschs dagegen wirken die Farbfotografien von Hedda Eid, auf denen die Panoramen und Ufer von Gardasee und Lago Maggiore unter dramatischer Bewölkung oder im farbtrunkenen Licht versinkender Tage abgebildet werden. (Wzi)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Oberitalienische Seen" von Christine Hamel. Erschienen in der Reihe DuMont: "Richtig Reisen". Dumont Verlag, Köln 2000. 344 Seiten, mehr als hundert Fotos, zahlreiche Karten und Stadtpläne. Broschiert, 39,80 Mark. ISBN 3-7701-5053-8.
Atitlan, Titicaca oder Manasarowar mögen exotischer und heiliger sein - welcher See aber kommt an Stil und Grazie dem Comersee gleich? Keiner, außer vielleicht seine Nachbarseen, würde Christine Hamel antworten, die sich mit dem vorliegenden Buch die ehrgeizige Aufgabe gestellt hat, das schöne Herz Europas mit seinen drei großen und zahlreichen kleinen blauen Herzkammern vorzustellen. Nach einer prägnanten landeskundlichen und geschichtlichen Einführung werden die großen wie die kleinen oberitalienischen Seen wie die Mitglieder einer Großfamilie so vorgestellt, daß man sie als ganz unterschiedliche geschichtliche und landschaftliche Individualitäten kennenlernt. Nicht nur als Leitfaden durch die örtliche Kulturgeschichte von Catull über Manzoni und D'Annunzio bis zum "Monte Verita", sondern auch verläßlicher Routen- und Gourmetführer durch Piemont und Tessin, Lombardei und Trentino taugt der vorliegende Reiseführer. Keine Uferstraße, keine Seilbahn, keine nennenswerte Kirche oder Burg, die nicht samt geschichtlichem Abriß und zuverlässiger Erklärung des Zufahrtsweges innerhalb sinnvoll konzipierter Tourenvorschläge eingeordnet und beschrieben wird, wobei eine übersichtliche Gliederung, zwei Register und das benutzerfreundliche System der beschrifteten Seitenleisten die Orientierung erleichtern. Die weltanschaulich-historischen Wertungen, ohne die die Beschreibung einer so geschichtsgesättigten Region gar nicht möglich ist, sind unaufdringlich und abgewogen - nur bei der Beschreibung der schillernden Figur Gabriele d'Annunzio und des Vittoriale degli Italiano am Gardasse gewährt die Autorin ihrer herzhaften Abneigung vielleicht zu ungehemmt Raum. Ansonsten gleicht Christine Hamels Darstellungsweise ein wenig der Region, die beschrieben wird: Sie ist stilvoll und angenehm, ohne jemals schwülstig zu werden. Malerisch bis zur Grenze des Kitschs dagegen wirken die Farbfotografien von Hedda Eid, auf denen die Panoramen und Ufer von Gardasee und Lago Maggiore unter dramatischer Bewölkung oder im farbtrunkenen Licht versinkender Tage abgebildet werden. (Wzi)
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