Niedertracht und Egoismus stehen im Zentrum von "Oberst Chabert", der wohl bekannteste Erzählung von Honoré de Balzac (1799 1850): Der titelgebende napoleonische Offizier wird 1807 während der Schlacht bei Preußisch-Eylau in Ostpreußen schwer verwundet und für tot erklärt. Tatsächlich jedoch hat Chabert überlebt und kehrt nach langer Irrfahrt nach Paris zurück. Dort hat seine Frau inzwischen wieder geheiratet und sein Vermögen an sich gebracht. Trotz der Hilfe eines befreundeten Rechtsanwalts gelingt es Chabert nicht, auch nur einen kleinen Teil seines Geldes zurückzuerhalten. Die Erzählung schließt mit dem berühmten Satz: "Alle Schrecklichkeiten, die ein phantasievoller Dichter erfinden könnte, sind nichts gegen die Wahrheit."