Da ich generell zu den Menschen gehöre, die gerne und oft Neues ausprobieren, war für mich die Verlockung groß, mich einmal näher mit dem Thema Objektfotografie zu befassen. Ich weiß nicht warum, aber das Buch weckt bei mir den Wunsch, Gegenstände einmal außergewöhnlich darzustellen. Ich mein, wie
cool ist bitte das Bild mit dem Nagellack auf der Titelseite? Da versteht einer sein Handwerk. Und…mehrDa ich generell zu den Menschen gehöre, die gerne und oft Neues ausprobieren, war für mich die Verlockung groß, mich einmal näher mit dem Thema Objektfotografie zu befassen. Ich weiß nicht warum, aber das Buch weckt bei mir den Wunsch, Gegenstände einmal außergewöhnlich darzustellen. Ich mein, wie cool ist bitte das Bild mit dem Nagellack auf der Titelseite? Da versteht einer sein Handwerk. Und dieser jemand ist Jürgen Herschelmann, der für mich persönlich neben Eberhard Schuy zu den ganz großen Objektfotografen zählt.
Auch bei diesem Buch lassen sich drei große Abschnitte erkennen: Grundlagen, Objekt fotografisch gestalten und zum Abschluss jede Menge Inspirationen und Anregungen für die eigene Objektfotografie. Im ersten Abschnitt kommen im Grunde die Technik und das Licht zur Sprache. Denn ohne geht es nicht. Und hier trennt sich im Grunde schon ein wenig die Spreu vom Weizen. Will heißen, dass man um eine gewisse Grundausstattung an Technik nicht drum herumkommt. Da hat es der Naturfotograf doch etwas einfacher.
Unterm Strich bleibt es daher persönliches Gusto, ob man Stunden im Studio verbringen möchte, um das eine perfekte Foto zu machen, wo alles stimmt: Licht Set-up, Objekt und der Moment. Allerdings bietet diese Art der Fotografie eine wunderbare Art der Entschleunigung und ist schon fast so etwas wie eine Art Zen Übung.
Beim Durchlesen des Buches bin ich im Übrigen an dem Koffer auf Seite 35 hängen geblieben. Meiner sieht dagegen ziemlich mickrig aus. Doch kommen wir zurück zum Inhalt. Welcher mal nebenbei erwähnt didaktisch wieder hervorragend aufbereitet wurde.
Im ganzen Buch verteilt sind Exkurse und Interviews von Fotografen zu verschiedenen Themenbereichen, die sich das ein oder andere Mal am Ende des Buches wiederfinden. Auch der Abschnitt über das Arbeiten mit Modells war sehr aufschlussreich. Denn das eine schließt das andere im Bereich der Objektfotografie nicht aus. Ich glaube, da herrscht aktuell noch der ein oder andere Klärungsbedarf. Danke an dieser Stelle an Herschelmann.
Ab Kapitel neun werden verschiedene Motive genauer unter die Lupe genommen. Besonders interessante waren für mich an dieser Stelle die Abschnitte über die Inszenierung von Schmuck, Glas, Feuer und Interieur. Da kribbelte es mir sofort im Fotofinger selbst loszulegen. Auf jeweils einer Doppelseite werden Themen aus den oben genannten Sparten (aber noch vielen weiteren) vorgestellt und Schritt für Schritt erklärt. Dabei darf eine Lichtskizze natürlich nicht fehlen. Der Leser erfährt dabei nicht nur etwas über die Hintergründe zu dem Fotoprojekt, sondern auch etwas über die Herangehensweise, was meiner Meinung nach sehr lehrreich ist. Die bei jedem Bild angegebene Zeitangabe kann zunächst etwas Einschüchterung oder Erstaunen auslösen, aber das ist auch der Grund, warum ich sage, diese Art der Fotografie ist eine entschleunigte. Viele unterschätzen den Aufwand, der hinter so beeindruckenden Ergebnissen wie bei Herschelmann stehen.
Das Buch schließt letztlich wie es sich gehört, mit einem Kapitel über Bildbearbeitung ab.
Alles in allem ein wunderschönes Buch, dass schon beim bloßen Blättern Lust weckt, selbst einmal den ein oder anderen Gegenstand aus der Wohnung gekonnt in Szene zu setzen und ihm so ein hoffentlich ein fotografisches Denkmal zu setzen. In diesem Sinne frohes ausprobieren und ein paar vergnügliche und entschleunigte Stunden im Studio.