Sammy Hart ist national wie international für seine außergewöhnlich künstlerischen und authentischen Porträtaufnahmen bekannt. Dieser Bildband zeugt von einer weiteren Leidenschaft des Münchner Fotografen: den Bergen. Um seinem urbanen Alltag zu entfliehen, zieht es ihn regelmäßig in die Alpen. Sie sind für ihn Fluchtpunkt und Rückzugsort, wenn das Verlangen nach dem Draußensein groß wird. Dort weicht das Alltägliche dem Abenteuer Natur. Wie bei seinen Porträtfotografien arbeitet der Lichtbildner bei seinen exzellenten Bergaufnahmen den einzigartigen Charakter dieser jahrtausendealten steinernen Eminenzen heraus. Von weiß und silbern über anthrazit bis schwarz oderpolychrom werden sie in Szene gesetzt: dramatische Lichtstimmungen, abrupte Wetterwechsel, schroffe Felsen, schmale Steige, Gipfelfreude ... Es sind Momente der Bergeinsamkeit, poetische Bilder, voller Schönheit und Erhabenheit - Stets mit einem wachen Blick für die ökologischen Realitäten unserer Zeit, wie Klimawandel,überfüllte Wanderwege und Schneepisten.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.08.2019Bewunderung einsamer Alpengipfel
"Man geht nie zweimal auf denselben Berg", schreibt Sammy Hart in seinem kurzen Vorwort. Denn schon beim nächsten Mal ist das Wetter anders, das Licht, die Stimmung. Dicke Wolken packen Täler in Watte, feiner Nebel schattiert Bäume, dünne Lagen Schnee liegen im Geröll, Bäume wachsen überall dort, wo es gerade noch geht, dann Gräser, dann Fels. Menschen und ihre Behausungen spielen dort, wo die Gegend lebensfeindlicher wird, nur noch eine Nebenrolle. Sammy Hart ist ein Fotograf aus München, der sein Geld damit verdient, in seinem Studio Schauspieler zu porträtieren oder Möbel in Szene zu setzen. Seit vielen Jahren geht er auch regelmäßig mit seiner Kamera in die Berge, ins Karwendel oder ins Wettersteingebirge oder an den Achensee, in jene Berge direkt vor der Haustür, die König Ludwig II einst so liebte, dass er an verschiedenen Stellen Aussichtsplattformen errichten ließ, um einfach nur in die Landschaft hineinzuschauen. Wer lange genug hinschaut, der sieht mehr als wüste Felswände. Seit tausenden von Jahren sind die Alpen besiedelt, Saumpfade ziehen sich über Hochebenen, Sommeralmen kleben an Felsen, Wanderer ziehen über den Grat. Hütten haben Bierbänke vor die Tür gestellt oder einen Stuhl an den Kamin. Ein Würstelstand an stark bewanderter Strecke bildet den Höhepunkt der hochalpinen Zivilisation. Dann geht es gleich weiter in unbehaustere Gegenden, hoch hinaus, mit Blick über die Gipfel, hinein in den winterlichen Schneewald mit seinen filigranen Baumstatuen. Die in Fell gehüllten Gestalten mit Geweihen auf dem Kopf und großen Schellen auf dem Rücken, die einem hier begegnen können, wundern den Betrachter jedenfalls kein Stück.
dien.
"Ocean of Clouds" von Sammy Hart. Mit einem Text von Titus Arnu. Sieveking Verlag, München 2019. 148 Seiten, zahlreiche Fotografien. Gebunden, 45 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Man geht nie zweimal auf denselben Berg", schreibt Sammy Hart in seinem kurzen Vorwort. Denn schon beim nächsten Mal ist das Wetter anders, das Licht, die Stimmung. Dicke Wolken packen Täler in Watte, feiner Nebel schattiert Bäume, dünne Lagen Schnee liegen im Geröll, Bäume wachsen überall dort, wo es gerade noch geht, dann Gräser, dann Fels. Menschen und ihre Behausungen spielen dort, wo die Gegend lebensfeindlicher wird, nur noch eine Nebenrolle. Sammy Hart ist ein Fotograf aus München, der sein Geld damit verdient, in seinem Studio Schauspieler zu porträtieren oder Möbel in Szene zu setzen. Seit vielen Jahren geht er auch regelmäßig mit seiner Kamera in die Berge, ins Karwendel oder ins Wettersteingebirge oder an den Achensee, in jene Berge direkt vor der Haustür, die König Ludwig II einst so liebte, dass er an verschiedenen Stellen Aussichtsplattformen errichten ließ, um einfach nur in die Landschaft hineinzuschauen. Wer lange genug hinschaut, der sieht mehr als wüste Felswände. Seit tausenden von Jahren sind die Alpen besiedelt, Saumpfade ziehen sich über Hochebenen, Sommeralmen kleben an Felsen, Wanderer ziehen über den Grat. Hütten haben Bierbänke vor die Tür gestellt oder einen Stuhl an den Kamin. Ein Würstelstand an stark bewanderter Strecke bildet den Höhepunkt der hochalpinen Zivilisation. Dann geht es gleich weiter in unbehaustere Gegenden, hoch hinaus, mit Blick über die Gipfel, hinein in den winterlichen Schneewald mit seinen filigranen Baumstatuen. Die in Fell gehüllten Gestalten mit Geweihen auf dem Kopf und großen Schellen auf dem Rücken, die einem hier begegnen können, wundern den Betrachter jedenfalls kein Stück.
dien.
"Ocean of Clouds" von Sammy Hart. Mit einem Text von Titus Arnu. Sieveking Verlag, München 2019. 148 Seiten, zahlreiche Fotografien. Gebunden, 45 Euro.
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