Mein Mann Henning und ich wollten schon lange um die Welt segeln. Mitte Oktober schlossen wir die Pforten und gingen in den wohlverdienten Urlaub. Dieses Mal stand die Atlantiküberquerung auf dem Urlaubszettel. Wir verbrachten einige Wochen auf verschiedenen kanarischen Inseln, auf den Cap Verden, von wo aus dann die Atlantiküberquerung startete. Viele Jahre durchsegelten wir die traumhafte Inselwelt der Karibik, bis wir beschlossen, auf der Taucherinsel Bonaire, eine der drei ABC-Insel, Aruba, Bonaire und Curacao, die zu den holländischen Antillen zählen, einige Wochen zu bleiben. Eines Morgens klagte Henning plötzlich über extreme Kopfschmerzen. Er glaubte, sein Kopf würde platzen. Kaum war Henning die steile Treppe zum Salon runtergegangen, bekam er jedoch einen spastischen Gesichtsausdruck, er konnte nicht mehr sprechen, lallte nur noch, musste dringend Wasser lassen. Als er wie volltrunken zum Bad torkelte, war mir sofort klar, dass Henning einen Schlaganfall erlitten haben musste. Ich sprang sofort zurück in unser Dingi (Beiboot), sobald ich Henning auf einer Koje im Salon wusste, fuhr wie der Teufel zurück an Land. Ich rannte, was meine Beine hergaben zur Klinik in Kralendijk, was ein recht überschaubarer Ort ist. Ein Notarzt kam mit einer Ambulanz zum Kai. Das kleine Krankenhaus von Kralendijk verfügte weder über ein CT, noch über ein MRT Gerät. Sofort stoppte ich die unsinnigen Untersuchungen und forderte den Arzt auf, eine Cessna am Airport Bonaire für einen Krankentransport nach Curacao zu bestellen. Hier begann meine Odyssee mit Henning. Alles ging schief, was nur schief gehen konnte. Unter den schwierigsten Bedingungen schaffte ich es am Ende doch noch, ihn nach etlichen Irrwegen endlich nach Miami in eine große Spezialklinik zu bringen. Schon in der Klinik in Miami fiel mir die Veränderung an Hennings Verhalten auf. Zurück in Frankreich, brach zwischen uns der Rosenkrieg aus. Henning hatte eine 180° Wendung seines Charakters vollzogen. Horror