In der vorliegenden Untersuchung verknüpft die Autorin Melanie Leidecker die Disziplinen der Sozial- und Literaturwissenschaft miteinander, indem sie dem Phänomen öffentlicher Meinung in der mittelalterlichen Minnelyrik nachspürt. Öffentliche Meinung wird dabei als pankulturell wirkende Kraft der sozialen Kontrolle verstanden. Zu Beginn der Arbeit erörtert die Autorin die theoretischen und thematischen Grundlagen des Untersuchungsvorhabens: die Theorie der öffentlichen Meinung sowie die wichtigsten Paradigmen des mittelhochdeutschen Minnesangs. Daraufhin beleuchtet sie den zeit- und kommunikationsgeschichtlichen Hintergrund des Untersuchungsgegenstandes, diskutiert die Frage der phänomenologischen Geltung von Öffentlichkeit und öffentlicher Meinung im Mittelalter und zeigt deren Zusammenhänge zum Minnesang auf. Abschließend erfolgt die inhaltliche Analyse ausgewählter Minnelieder unter dem Gesichtspunkt relevanter Aspekte öffentlicher Meinung. Interessant ist dieses Buch insbesondere für Sozialwissenschaftler (Publizistik, Sozialpsychologie, Soziologie) sowie Sprach- und Literaturwissenschaftler (Germanistik, Mediävistik).