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„Bensen üliger“ (Heftgeschichten) sind von ursprünglich schriftlicher Vorlage ausgehende mündlich tradierte moderne Spielmannsdichtungen der Inneren Mongolei. Bei den schriftlichen Vorlagen handelt es sich überwiegend um chinesische Romane oder Heldengeschichten, für die zum Teil auch mongolische Übersetzungen vorliegen. „Bensen üliger“ werden bis heute von Spielleuten (mong.: qururči) erzählt, die aus der Ost- und Südostmongolei stammen. Das hier zu untersuchende „bensen üliger“ Ögedei mergen qan-u üliger („Die Geschichte vom weisen Qan Ögedei“) stammt aus einer Sammlung von…mehr

Produktbeschreibung
„Bensen üliger“ (Heftgeschichten) sind von ursprünglich schriftlicher Vorlage ausgehende mündlich tradierte moderne Spielmannsdichtungen der Inneren Mongolei. Bei den schriftlichen Vorlagen handelt es sich überwiegend um chinesische Romane oder Heldengeschichten, für die zum Teil auch mongolische Übersetzungen vorliegen. „Bensen üliger“ werden bis heute von Spielleuten (mong.: qururči) erzählt, die aus der Ost- und Südostmongolei stammen. Das hier zu untersuchende „bensen üliger“ Ögedei mergen qan-u üliger („Die Geschichte vom weisen Qan Ögedei“) stammt aus einer Sammlung von Tonbandtranskripten mongolischer volksiterarischer Texte aus dem Nachlass von Prof. Dr. Walther Heissig. Diese Materialien hat Prof. Heissig der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Düsseldorf vermacht. Ein großer Teil dieser Textsammlung ist bisher noch nicht bearbeitet bzw. noch nicht übersetzt worden. Die Handlung dieser Heftgeschichte spielt in der Yuán-Zeit und wurde im Herbst 1980 aufgenommen, die Aufnahmezeit betrug etwa 60 Stunden. Das vorliegende Werk enthält die uiguro-mongolische Transkription des „bensen üligers“ Ögedei mergen qan-u üliger nach dem System von Poppe (2006). Der formale Aufbau der Transkription entspricht der handschriftlichen Vorlage. In der Heftgeschichte Ögedei mergen qan-u üliger sind der Autorin spezifische Sprachkontaktphänomene aufgefallen, die für das vorliegende Werk von besonderer Bedeutung sind. Es zeigt sich, dass die zweisprachig aufgewachsenen Mongolen in der Inneren Mongolei je nach Region in unterschiedlicher Stärke Chinesisch und Mongolisch abwechselnd oder miteinander vermischt verwenden. Im Fall der Vermischung wird das Chinesische dabei maßgeblich verändert. Diglossie und Bilingualismus führen zum Sprachwechsel (Codeswitching) und damit verbunden zu verschiedenen linguistischen Transfererscheinungen. Diese lassen sich in den Bereichen der Lexik, Phonetik und Morphologie nachweisen. Da es sich bei den „bensen üliger“ um mündlich tradierte moderne Spielmannsdichtung handelt, treten verschiedene umgangssprachliche Elemente auf, beispielsweise eine große Anzahl an Sinismen (die mongolische Wiedergabe chinesischer Wörter und Begriffe). Die in diesem Band enthaltenen Sinismen sind sowohl ein Beleg für bestimmte Sprachkontaktphänomene in der Inneren Mongolei als auch dafür, dass diese ihren Eingang in das Repertoire der mongolischen mündlichen Tradition gefunden haben. Von derselben Verfasserin erschien bei uns: „Sprache und Identität der Mongolen Chinas heute“, ISBN 978-3-89645-222-1.