Die rasche Zertifizierung von Umweltmanagementsystemen nach der internationalen Norm ISO 14001 könnte bedeuten, dass sich der Kapitalismus unter ökologischen Gesichtspunkten reformiert, indem er Verfahren einführt, die die Produktionstätigkeit mit dem Umweltschutz in Einklang bringen. Besuche vor Ort bei acht zertifizierten Unternehmen - Bahia Sul Celulose-BA, Riocell-RS, Eliane Gres Porcellanato-SC, Hering-SC, Les Bernaches/GR Restaurantes de Coletividade-SP, Alpargatas-Santista Têxtil-SP, Tetra Pak-SP, Brasilamarras-RJ - und die Analyse von Dokumenten haben uns zum Nachdenken gebracht: kündigt sich ein Öko-Kapitalismus an und ist das Streben nach Zertifizierung sein Beweis, eine Materialisierung des unternehmerischen Wettlaufs in Richtung nachhaltige Entwicklung? Die Auswertung der Daten deutet darauf hin, dass der Ausgangspunkt auf Marktwerte verweist, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung: 1) die Suche nach Imagegewinn mit dem Ziel des institutionellen Marketings; 2) die Schaffung eines Marktgefälles; 3) die soziale Legitimierung umweltschädlicher Produkte und Produktionsverfahren. Ein nachhaltiges ökokapitalistisches Paradigma wird in Frage gestellt und in dialektischer Weise werden Möglichkeiten und Potenziale für den Planeten aufgezeigt.