Zur Bewältigung ökologischer Herausforderungen genügt bloßes Umdenken nicht; alternative Wahrnehmungsweisen sind erforderlich. Die Durchsetzung nachhaltiger Naturverhältnisse hat also eine ästhetische Komponente. Daher kann auch die Kunst etwas zur Entstehung einer ökologischen Kultur beitragen. Aber wie? Die vorliegende Studie argumentiert, daß die Leistung ästhetischer Artefakte dabei weniger darin besteht, Inhalte der Ökologie-Debatte zu transportieren und anschaulich darzustellen. Ihr besonderer Wert liegt vielmehr im Eröffnen bestimmter ästhetischer Erfahrungen, denen ökologische Bedeutung zukommt. So können Kunstwerke natürliche Rhythmen vergegenwärtigen oder durch die Exposition von Materialqualitäten neuen Naturkontakt herstellen. Auf diese Weise tragen sie zur Einfügung des Menschen in seine natürliche Umgebung bei anstatt lediglich darauf zu verweisen. In Auseinandersetzung mit Kant und Hans Jonas, aber auch mit Ansätzen zeitgenössischer Semiotik, Kultur- und Kunsttheorie entwickelt die Abhandlung Kategorien, mit deren Hilfe die ökologische Relevanz ästhetischer Formen herausgearbeitet werden kann. Beispiele aus der Installationskunst (LandArt, beispielsweise James Turrell) dienen zur Illustration. Vertiefend interpretiert die Untersuchung V.S. Naipauls Roman "The Enigma of Arrival" und setzt sich ausführlich mit asketischen Idealen in der Architektur (zum Beispiel bei John Pawson und Claudio Silvestrin) und im Alltag auseinander.