Entwicklungsländer sind nach allgemeinem Verständnis solche Länder, die hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen, sozialen und/oder politischen Entwicklung einen relativ niedrigen Stand aufweisen. Die Gründe, sich mit Problemen ärmeren Länder – immer im Hinblick auf denkbare Lösungen – auseinanderzusetzen, sind vielfältig: Zum einen ist es allein aus mitmenschlicher Sicht vernünftig, Hilfe so zu gestalten, dass möglichst viel für die Menschen in den Entwicklungsländern erreicht wird. Zum anderen werden Entwicklungsländer, die es schaffen, ihre Entwicklungspotentiale zu aktivieren, zu wertvollen Handelspartnern der Industrienationen. So gesehen stellt eine vernünftig konzipierte Entwicklungshilfe eine Investition in wechselseitige Austauschbeziehungen dar. Man sollte deshalb auch besser von Entwicklungszusammenarbeit als von Entwicklungshilfe sprechen. Die Analysemethode, die dem vorliegenden Buch zu Grunde liegt, ist der institutionenökonomische Ansatz. Damit rücken die institutionellen Bedingungen (Regeln), die Interaktionen zum wechselseitigen Vorteil fördern oder auch behindern, in den Mittelpunkt der Betrachtung. Das darf und soll aber keinesfalls zur Folge haben, wichtige sonstige Zusammenhänge und Entwicklungsfaktoren außer Acht zu lassen. Vielmehr ist es das Ziel, möglichst alle zentralen Faktoren in die Betrachtung einzubeziehen und in die institutionenökonomische Analyse zu integrieren. Laut der Präambel der Charta der Vereinten Nationen (VN), die im Jahr 1945 in San Francisco beschlossen wurde, ist die Förderung des gesellschaftlichen Fortschritts und damit die Verbesserung des Lebensstandards der gesamten Weltbevölkerung eines der Ziele der Weltorganisation – ein Ziel, das bisher nicht erreicht wurde, betrachtet man die Tatsache, dass mehr als eine Milliarde Menschen weltweit, also etwa ein Sechstel der Weltbevölkerung, mit weniger als einem US-Dollar pro Tag auskommen müssen. Vor diesem Hintergrund ist die hier behandelte Thematik nach wie vor aktuell und von zentraler Bedeutung.