Eingriffe in den Wasserhaushalt einer Region stellen ein Spannungsfeld dar: Ein vermeintlich geringes Einwirken des Menschen, etwa eine Wasserentnahme für die Landwirtschaft, führt in der Summe zu großen Auswirkungen mit verheerenden Folgen bis hin zur Austrocknung ganzer Flussabschnitte und daraus resultierender Wüstenbildung. Am Beispiel des chinesischen Tarimflusses werden die Folgen nicht-nachhaltiger Nutzung von Wasserressourcen für die Auenökosysteme der Tugaiwälder deutlich. Durch ein gezieltes Wassermanagement wird von behördlicher Seite versucht, Schäden und Probleme am Unterlauf zu korrigieren und bestenfalls langfristig zu verhindern.In diesem Buch wird die Komplexität der ökosystemaren Prozesse erfasst und werden die Wechselwirkungen verschiedener Maßnahmen dargestellt. Ökologie und Ökonomie finden sich hier in einem Wettstreit, der die geographische Forschung einmal mehr vor die Herausforderung stellt, die Situation möglichst ganzheitlich zu analysieren. Durch die Betrachtung ausgewählter Ecosystem Services (»Ökosystemleistungen«) wird der Versuch einer ökonomischen Argumentation für ökologische Zwecke unternommen und kritisch hinterfragt. Gerade angesichts der politischen Verhältnisse in China sind neue Lösungsansätze gefordert, um den Erhalt und die Regeneration der Wälder im Tarimbecken langfristig zu sichern.